SPD-Sommertour durch Brettener Stadtteile: Dürrenbüchiger wünschen barrierefreie Ortsverwaltung und sanierten Sportplatz

Ortstermin der SPD-Fraktion in Dürrenbüchig: Ein Umbau des alten Kindergartens soll einen barrierefreien Zugang zur benachbarten Ortsverwaltung (im Hintergrund mit Türmchen) ermöglichen. Foto: ch
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  • Ortstermin der SPD-Fraktion in Dürrenbüchig: Ein Umbau des alten Kindergartens soll einen barrierefreien Zugang zur benachbarten Ortsverwaltung (im Hintergrund mit Türmchen) ermöglichen. Foto: ch
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Anstehende und bereits abgeschlossene Sanierungen oder Erneuerungen, Verschönerungsprojekte, Mängel, Ärgernisse und manches mehr - die SPD-Stadträte bekamen auf ihrer diesjährigen Sommertour durch die Brettener Stadtteile Neibsheim und Dürrenbüchig einiges zu hören. Das einzige, was fehlte, waren interessierte Bürgerinnen und Bürger, die den Stadträten bei dieser Gelegenheit hätten ihre Meinung sagen können. Lediglich in Dürrenbüchig schlossen sich neben vier Ortschaftsrät/inn/en und Ortsvorsteher Wolfgang Six auch drei interessierte Bürger/innen dem Ortsrundgang an.

BRETTEN-DÜRRENBÜCHIG (ch) „Die kleineren Ortschaften sind immer aktiver“, meinte Ortsvorsteher Wolfgang Six zu Beginn des Rundgangs und schickte augenzwinkernd hinterher: „Wir sind ja auch ein bisschen die Stiefkinder.“ Was in der Runde prompt ein großes Hallo auslöste und die SPD-Fraktionsvorsitzende Renate Knauss zu einem Seitenhieb auf die anderen Ratsfraktionen veranlasste: „Wir haben in der Mehrheit des Gemeinderats einen Spar-Gemeinderat.“ Nachdem Wolfgang Six die Dürrenbüchiger „Aushängeschilder“, darunter Dorfgemeinschaftshaus mit Kindergarten, neues Feuerwehrhaus mit Grenzsteinpark, Biotop-Vernetzung und Streuobstpflege, aufgelistet hatte, präsentierte er das Projekt barrierefreie Ortsverwaltung.

Barrierefreie Ortsverwaltung

„Die Stufen zur Ortsverwaltung schaffen Gehbehinderte nicht“, so seine Feststellung. Deshalb hat der Ortschaftsrat schon den neuen Amtsleiter für Technik und Umwelt, Karl Velte, zu einer Besichtigung empfangen. Nach Vorstellung des Ortschaftsrats könnte ein neuer, barrierefreier Zugang über den alten Kindergarten geschaffen werden, wo zugleich ein größerer Sitzungs- und Veranstaltungssaal eingerichtet werden könnte. Denn die Ortschaftsratssitzungen in Dürrenbüchig erfreuen sich regelmäßig eines vergleichsweise guten Besuchs, wie reihum versichert wurde. Im jetzigen Saal könnte man sich hingegen ein kleines Ortsmuseum vorstellen.

Zukünftiges Wachstum

Six zeichnete darüber hinaus das Zukunftsbild eines wachsenden Stadtteils: In den nächsten 15 Jahren könnte Dürrenbüchig von derzeit rund 570 auf 750 Einwohner anwachsen, so seine Prognose. Voraussetzung: ein weiteres Wohnbaugebiet und eventuell ein Gebiet für Kleingewerbe zwischen Bahn und Bundesstraße. Dazu müssten allerdings noch die Bürger befragt werden, schränkte der Ortsvorsteher ein.

Pflegestation und Verkehrsberuhigung

Beim Verlassen des Kindergartenhofs fiel der Blick auf das gegenüber liegende, momentan leer stehende Anwesen neben dem Feuerwehrhaus. Six hat nach eigenen Worten Oberbürgermeister Martin Wolff vorgeschlagen, das Haus zu kaufen, um dort eine Pflegestation für Senioren einzurichten. Die SPD-Stadträte könnten sich auch Wohnungen für Ältere vorstellen. Um das Rasen auf der Kraichgaustraße zu unterbinden, hat der Ortschaftsrat eine verkehrsberuhigte Zone beantragt, die aber erst nach Umwidmung von einer Kreis- in eine Gemeindestraße möglich ist. Laut Ortschaftsrat Frank Kremser könnte man die Kraichgaustraße auch durch eine neue Zufahrt zur Ortsmitte entlasten.

Ärgernis illegale Mülldeonie

Ein besonderes Ärgernis ist nicht nur für Kremser die illegale Mülldeponie am Bahndamm. Um die Zufahrt zu versperren, wurden jetzt Haushaltsmittel für einen hohen Zaun beantragt. Zu Fuß ging es sodann zum Dürrenbüchiger Teich, dessen Lecks das Pumpenhäuschen unter Wasser gesetzt haben. Im September wird er abgepumpt, entschlammt und neu abgedichtet. Über eine Grabenbrücke, wo ausführlich eine Stelle begutachtet wurde, an der sich kürzlich ein Bürger sein Auto ruiniert hat, führte der Weg zu einem kleinen Feuchtbiotop, das als Ausgleich für das – inzwischen vollbelegte - Neubaugebiet angelegt wurde. In dem Tümpel hat die Kreuzkröte eine Heimat gefunden. Darüber hinaus gibt es laut Ortschaftsrätin Elke Schäfer noch weitere Hecken- und Totholzbiotope.

Wunsch nach Sportplatzerneuerung

Vorletzte Station war der Sportplatz, dessen Erneuerung der zweite große Wunsch des Ortschaftsrats ist. Das Spielfeld weist nicht nur ein erhebliches Gefälle auf, sondern die Drainage ist auch überaltert, was laut Frank Kremser die Unebenheiten verstärkt und die Verletzungsgefahr erhöht. Wolfgang Six hat immerhin die Zusage des OB, dass der Sportplatz Vorrang hat. Auch Stadtrat Schlotterbeck bekräftigte: „Für den Sportplatz muss was in den Haushalt eingestellt werden.“ Ob er dann 2019 saniert werde, sei noch mal eine andere Frage.

Straßenschild als Lachnummer

Zum Lachen oder zum Weinen, je nach Sichtweise, wurde es den Beteiligten beim letzten Halt an der Stadtbahnhaltestelle. „Mindestens seit fünf Jahren“, so Frank Kremser, steht gegenüber ein falsches Straßenschild: „Am Turmplatz“ ist darauf zu lesen. Richtig müsste es heißen „Am Turnplatz“. Doch nachdem das alte, verblichene durch das neue, falsch beschriftete ersetzt worden war, fand sich offenbar niemand mehr, der zu einer Korrektur, geschweige denn zu einem Austausch bereit war. Immerhin kann sich Ortsvorsteher Six über die neu aufgestellte – und richtig beschriftete – Wandertafel freuen.

Wünsche an die Stadtbahn

Doch Frank Kremser hatte noch einen Pfeil im Köcher: Die Stadtbahn sollte abends ab 20 Uhr in Dürrenbüchig nach Bedarf anhalten, regte er an. Und Ortschaftsrat Andreas Thum fügte einen weiteren Wunsch hinzu: „Sinnvoll wäre eine Monatskarte für eine Wabe, weil derzeit die Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr teurer ist als mit dem Auto.“ Worauf Renate Knauss meinte: Das ganze Konzept müsse mit dem KVV überdacht werden. Und da könne Bretten ruhig auch mal ein bisschen Druck machen, weil die Stadt damals als erste bereit gewesen sei, die Stadtbahn finanziell mitzutragen.

Alle Fotos: ch

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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