Staatssekretärin Bärbl Mielich: Fassungslos über Missbrauchsfall
Staatssekretärin Bärbl Mielich zeigt sich fassungslos angesichts der schweren Vorwürfe gegen zuständige Behörden im Missbrauchsfall eines neunjährigen Jungen aus der Nähe von Freiburg. Gerichte hatten trotz Warnungen der Polizei entschieden, das Kind in die Obhut seiner Mutter zurückzugeben.
Freiburg (dpa) Im Fall eines wohl jahrelang sexuell missbrauchten Jungen (wir berichteten) kann Baden-Württembergs Sozialministerium nicht nachvollziehen, warum das Kind trotz Warnung der Polizei weiter bei seiner Familie wohnte. „Ich bin fassungslos“, sagte Staatssekretärin Bärbl Mielich (Grüne) am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Kinderrechte in Landesverfassung verankert
Sie könne sich nicht erklären, warum sowohl das Familiengericht als auch das Oberlandesgericht entschieden hatten, den Neunjährigen zurück zu seiner Mutter und dessen wegen Sexualdelikten vorbestraften Partner zu lassen. Leider stehe das Elternrecht familienrechtlich an erster Stelle - womöglich hätten die Gerichte deshalb so befunden. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen“, sagte Mielich.
In Baden-Württemberg seien Kinderrechte in der Landesverfassung verankert. Diese sollte auch im Bund gestärkt werden, forderte Mielich, Abgeordnete des Wahlkreises Breisgau.
Mutter bot Jungen an Pädophile an
Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass der Neunjährige aus der Region Freiburg jahrelang von seiner Mutter im Internet gegen Geld für Sex verkauft wurde. Nach Hinweisen der Polizei auf eine sexuelle Gefährdung war er im März 2017 zeitweise aus seiner Familie geholt worden. Das Familiengericht schickte ihn laut Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald aber wieder nach Hause. Das von der Behörde eingeschaltete Oberlandesgericht habe diese Entscheidung bestätigt.
Autor:Wiebke Hagemann aus Bretten |
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