Stadtbahn-Haltestelle „Bretten-Schulzentrum“ wird ausgebaut

Der schmale Wartebereich an der Stadtbahn-Haltestelle Schulzentrum soll 2021 auf 4,5 Meter verbreitert werden.
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Die Stadtbahn-Haltestelle „Bretten-Schulzentrum“ wird ausgebaut. Baubeginn ist allerdings erst 2021.

Bretten (hk) Der Stadtbahn-Haltepunkt "Bretten-Schulzen-trum" wird barrierefrei ausgebaut und die Bahnsteigfläche wird um 30 Prozent vergrößert – die Vorplanung dazu hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Dienstagabend einstimmig verabschiedet. Einziger Wermutstropfen aus Sicht von Oberbürgermeister Martin Wolff und der Gemeinderäte ist die erst für das Jahr 2021 vorgesehene Baudurchführung. Das Vorhaben soll nach Möglichkeit innerhalb der Schulferien und nach zweimonatiger Bauzeit abgeschlossen werden.

Unberechenbares Verhalten der Kinder müssen berücksichtigt werden

Die Haltestelle "Schulzentrum" auf dem seit den 1990ern von der AVG bedienten Streckenabschnitt Karlsruhe – Bretten Gölshausen genügt heute nicht mehr den Anforderungen an einen modernen öffentlichen Verkehr, insbesondere hinsichtlich der Barrierefreiheit und Sicherheit. Bedingt durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zum Edith-Stein-Gymnasium, zur Badewelt Bretten, dem Hallen-Sportzentrum und zur Max-Planck-Realschule wird der Haltepunkt fast ausschließlich von Schülerinnen und Schülern frequentiert. Zur Erfassung des Fahrgastaufkommens und der Personenströme vor Ort wurde im Frühjahr 2018 eine Zählung durch den KVV durchgeführt. Diplom-Ingenieur und Projektleiter Ronny Adam von der AVG führte dabei einen "Spitzenwert" von etwa 320 Schülern an einem Dienstagnachmittag zwischen 12.45 Uhr und 13 Uhr auf. "An Haltestellen mit besonderen Verkehrsfunktionen, hier der hohe Schülerverkehr, ergeben sich Besonderheiten aus den spezifischen Sicherheitsanforderungen für Kinder, die deren unberechenbares Verhalten und ihre Unerfahrenheit mit Verkehrssituationen berücksichtigen müssen", so Adam in seiner Bestandsanalyse.

Einsatz von Fahrzeugen mit passenden Einstiegs- und Fußbodenhöhen

Um dem hohen Schüleraufkommen gerecht zu werden, soll der Bahnsteig nun auf einer Länge von 70 Metern, von heute drei Metern Breite auf eine Breite von 4,50 Metern gebracht werden. Auf der restlichen Länge von 50 Metern soll die Breite bei drei Metern bleiben. Darüber hinaus soll der vorhandene Außenbahnsteig auf einer Länge von 120 Metern auf die Bahnsteighöhe von 38 Zentimetern über Schienen-oberkante auf 55 Zentimeter angehoben werden. Um einen "niveaugleichen und stufenfreien Zugang" zu gewährleisten, soll der Einsatz von Fahrzeugen mit passenden Einstiegs- und Fußbodenhöhen sukzessive erhöht und die Strecke schließlich nur noch mit diesem Fahrzeugtyp bedient werden. Bereits seit Ende 2017 halten die Stadtbahnfahrzeuge in Fahrtrichtung Eppingen am Bahnsteigende, um das hohe Fahrgastaufkommen besser zu verteilen.

Bruttokosten in Höhe von 1.756.800 Euro

Es ist vorgesehen, den Bahnsteig als modulares System, bestehend aus Bahnsteigplatten (Beton-Fertigteilelemente) herzustellen. In die Pflasterstruktur der Beton-oberfläche der Platten wird das Blindenleitsystem bereits ab Werk integriert.Die Vorteile dieses modularen Systems seien, laut Adam, unter anderem eine zügige Bauausführung und geringere Baukosten im Vergleich zur konventionellen Ausführung. Um bereits vor dem Betreten des Bahnsteiges eine bessere Verteilung der Reisenden in die entsprechende Fahrtrichtung zu erzielen ist geplant, den obersten Treppenlauf – beim mittleren Treppenaufgang zum Bahnsteig – aufzugeben und durch zwei zweiläufige Treppen mit Zwischenpodest zu ersetzen. Schließlich geht die AVG gemäß Schätzung von Bruttokosten in Höhe von 1.756.800 Euro aus. Die nicht durch Zuschüsse gedeckten Kosten soll die Stadt Bretten übernehmen. Adam fügte hinzu, dass man nicht umhin komme, die Haltestelle während des Ausbaus voll zu sperren und mit dem Schienen-Ersatz-Verkehr zu bedienen.

"Wir fühlen uns nicht wohl dabei."

"Nicht einverstanden mit dem Zeitpunkt der Durchführung" war Günter Gauß (CDU) mit der Begründung, dass das "hohe Gefahrenpotenzial" doch allen bekannt sei. "Es kann jeden Tag etwas passieren. Es müsste doch möglich sein, das Projekt schneller zu realisieren", sagte er. Nun könne man nur noch hoffen und beten, dass es auch weiterhin zu keinen Unfällen komme, dennoch: "Wir fühlen uns nicht wohl dabei."
Auch Brigitte Schick (SPD) zeigte sich mit dem Zeitplan unzufrieden und erinnerte daran, dass weitere Umbaumaßnahmen an anderen Haltestellen in Bretten anstünden. Otto Mansdörfer (Bündnis90/Die Grünen) pflichtete seinen Vorrednern bei: "Die Dringlichkeit ist ohne Zweifel gegeben. Das Verfahren ist äußerst umständlich und kostet Zeit ohne Ende." Was seine Fraktion noch "umgetrieben" habe, sei die Frage danach gewesen, ob ein zweigleisiger Ausbau der Haltestelle trotz der Maßnahme noch möglich sei. Auch diesen Aspekt habe man "auf dem Schirm", antwortete Adam, gab allerdings zu Bedenken, dass dies mit hohen Kosten verbunden sei. Auf Nachfrage von Martin Knecht (CDU), ob man denn nicht vorübergehend Barrikaden aufstellen könnte – außer dort, wo nach Halt der Stadtbahn die Türen aufgehen – gab Adam an, dass die Strecke hinsichtlich der Fahrzeuge nicht "artrein" bedient werde. "Alleine daran scheitert die Idee", sagte er. Außerdem gebe es eine Haltungsungenauigkeit von fünf Meteren, sodass es die Stadtbahn nie schaffe, an der gleichen Stelle zu halten. Martin Knecht betonte daraufhin, dass man sich rasch Gedanken darüber machen müsse, die Gefahr einzudämmen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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