Steinzeugpark: „Wir wollen dort Qualität schaffen“

Im Gespräch über den Steinzeugpark (von links): Architekt Sven Battenhausen, Prokurist Johan Busic, Geschäftsführer Rudolf Harsch und Christian Schweizer, Redaktionsleiter der Brettener Woche. | Foto: ch
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Die Brettener Firma Harsch antwortet auf Diskussion im Gemeinderat zum Steinzeugpark-Entwurf.

Bretten (swiz) Die Neubebauung der Indus-triebrache „Steinzeugwerk“ durch die Firma Harsch hatte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats für einige Diskussionen gesorgt. Das Unternehmen plant dort unter dem Oberbegriff „Steinzeugpark“ eine Neubebauung mit einem Mix aus Wohnen und Gewerbe. Kritisiert wurde in der Sitzung, in welcher der vorläufige Entwurf des Bebauungsplans gebilligt wurde, unter anderem, dass Harsch mit seinen Planungen „überall an die Oberkante fahre und die Baufenster maximal ausnutze“ (Grünen-Sprecher Otto Mansdörfer). Der neue Plan habe mit dem am 21. Juni 2016 im Rat vorgestellten städtebaulichen Konzept zudem nicht mehr viel zu tun, bemängelte Heidi Leins, Sprecherin der FWV-Fraktion.

"Worst Case"-Szenario durchgespielt

Dieser Kritik haben sich Geschäftsführer Rudolf Harsch, Prokurist Johan Busic sowie der zuständige Harsch-Architekt Sven Battenhausen im Interview mit der Brettener Woche/Kraichgauer Bote gestellt. „Eines ist ganz klar, wir wollen bei den Planungen möglichst nicht vom städtebaulichen Konzept abweichen“, betont Harsch. Und Battenhausen ergänzt. „Mit der Darstellung der großen Baufenster haben die Gutachter ein ‚Worst Case‘-Szenario durchgespielt. Dies bedeutet, dass diese unter der maximalen Ausnutzung der Baufenster und gleichzeitiger Nutzung zur Spitzenlastzeit die Messwerte für Lärm und Verkehr ermittelt haben.“ Wenn erwiesen sei, dass diese Messwerte auch bei der maximalen Bebauung im gesetzlichen Rahmen bleiben, dann funktionierten auch alle anderen baulichen Nutzungen des Areals. Diese „Worst-Case-Szenarien“ haben laut Battenhausen zum Beispiel dazu geführt, dass man die Lage der Reihenhäuser leicht angepasst und in einen geringerer Lärmpegelbereich verschoben hat, so dass letztlich weniger Verkehrslärm auf die Bebauungen einwirkt. Dem Wunsch aus dem Gemeinderat nach einer deutlicheren Ausdifferenzierung der einzelnen Baufenster werde man darüber hinaus beim nächsten Entwurf Rechnung tragen.

"Es gibt in Bretten schon ganz andere Höhen"

Kritisiert wurden von Stadträten auch die Grundflächenzahl (GRZ), die Geschossflächenzahl (GFZ) und die Höhen der Wohnbebauung mit zehn und 14 Metern Höhe. „Wir haben bei der GRZ und GFZ ganz klar die Baunutzungsverordnung eingehalten“, hält Busic dagegen. Und Architekt Battenhausen fügt hinzu: „Wir müssen uns dabei immer klarmachen, dass dies alles Gebäude in der Innenentwicklung sind. Da wollen wir das vorhandene Raumpotenzial bestmöglich ausnutzen. Das heißt eben auch, bauen in wirtschaftlicher Höhe. Es gibt in Bretten schon jetzt ganz andere Höhen.“

Stellplatzauflagen werden übererfüllt

Die Höhe stand auch beim ursprünglich geplanten 42 Meter hohen Büroturm im Fokus. Dieser soll nun laut Busic eine Höhe von 22 Metern haben. Großzügig sei man zudem bei den Parkplätzen, ergänzt Harsch. „Bei den Reihenhäusern schaffen wir statt dem vorgeschriebenen einen Parkplatz zwei Stellplätze. Bei den Mehrfamilienhäusern gibt es bei den Wohnungen bis 70 Quadratmeter einen Stellplatz, bei den Wohnungen zwischen 70 und 140 Quadratmeter 1,5 Stellplätze und bei den Wohnungen ab 140 Quadratmeter zwei Stellplätze. Dazu kommen noch Besucherparkplätze. So landen wir am Schluss bei doppelt so viel Parkplätzen wie vorgeschrieben sind.“ Mehr als nötig werde man auch beim Artenschutz machen, betont Architekt Battenhausen. „Wir werden die dreifache Menge an Sommer- und Winterkästen für Fledermäuse und Vögel installieren, damit diese ein Ausweichquartier haben.“

Guter Platz für Kindergarten und Spielplatz

Auch die Kritik, den Kindergarten und -spielplatz in das geplante Gewerbegebiet zu bauen, lässt Busic nicht gelten. „In dieses Gebiet werden lediglich Dienstleister und kein produzierendes Gewerbe ziehen.“ Die Einrichtung biete vielmehr den Mehrwert, dass die dort arbeitenden Menschen ihre Kinder direkt unterbringen könnten, ohne lange zusätzliche Fahrtwege in Kauf nehmen zu müssen, so Busic. „Ebenso soll der Spielplatz auf dem vorgesehenen Quartiersplatz integriert werden, der ein sehr qualitatives Ambiente dafür bietet und an der absolut richtigen Position in Verbindung mit Veranstaltungshalle und Café errichtet werden soll“, betont Battenhausen.

"Wir nehmen die Meinung des Rates ernst"

Bei allen Diskussionen sei aber auch klar, dass man die Meinungen des Gemeinderats ernst nehme. „Ich störe mich nur ein wenig daran, dass wir mit fremden Investoren in einen Topf geworfen werden“, sagt Harsch. „Wir sind ein Brettener Unternehmen und wir wollen mit dem Steinzeugpark Qualität schaffen.“ Der Weg dahin steht jedenfalls schon fest. Nach der erfolgten Billigung des vorläufigen Entwurfs des Bebauungsplans bekommen nun die Öffentlichkeit sowie die Träger öffentlicher Belange Einsicht in die Pläne und können dazu Stellung nehmen. Wenn diese Ergebnisse dann in die Planungen eingeflossen sind, wird es den endgültigen Entwurf des Bebauungsplans geben, der voraussichtlich im April dieses Jahres dem Gemeinderat zur Entscheidung vorgelegt werden soll.

Im Gespräch über den Steinzeugpark (von links): Architekt Sven Battenhausen, Prokurist Johan Busic, Geschäftsführer Rudolf Harsch und Christian Schweizer, Redaktionsleiter der Brettener Woche. | Foto: ch
Das ehemalige Steinzeugwerk soll als „Steinzeugpark” zu einem modernen Wohn- und Gewerbebeareal werden. | Foto: tp
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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