Binnenschifffahrt
Strategische Neuausrichtung zur Nutzung des Neckars
Heilbronn/Stuttgart. Die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing MdB bei einer Veranstaltung am 29. Mai 2024 in Heilbronn, dass das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Potenzialanalyse für eine strategische Neuausrichtung zur Nutzung des Neckars beauftragt habe, wird vom verkehrspolitischen Sprecher der FDP-Landtagsfraktion Baden-Württemberg, Dr. Christian Jung (Landkreis Karlsruhe) begrüßt. Dazu sagte Christian Jung:
„Für Baden-Württemberg und die Industrie-Region Heilbronn-Franken ist es eine sehr wichtige Nachricht, dass das Bundesministerium nun mit der Dieter-Schwarz-Stiftung die Zukunft des Neckars als Güterverkehrs-Transportweg richtig analysieren und zeitnah Lösungsvorschläge erarbeiten wird. Dazu wurde Ende Mai 2024 die Hochschule Heilbronn mit einer Potenzialanalyse für eine strategische Neuausrichtung zur Nutzung des Neckars beauftragt. Damit werden nun Grundlagen geschaffen, um die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte zu lösen.
Trotz vieler falscher Behauptungen von vereinzelten Politikern von Grünen und CDU, die viele Jahre beim Neckar nichts getan haben und die Wasser-Infrastruktur nicht richtig und durchdacht modernisierten, ist es ein wichtiges Signal, dass Bundesminister Volker Wissing nun klar gestellt hat, den Neckar als verlässlichen Transportweg für die Wirtschaft zu erhalten und schrittweise zu verbessern.
Mit der Potenzialanalyse sollen verschiedene Faktoren der Binnenschifffahrt auf dem Neckar wie zum Beispiel Transparenz, Effizienz und Sicherheit neu bewertet und handfeste Verbesserungsoptionen abgeleitet werden. Konkret bedeutet dies: Die Schifffahrt auf dem Neckar soll in ihrer Kapazität und somit der Menge der transportierten Güter ausgeweitet und eine stärkere wirtschaftliche Nutzung des Neckars ermöglicht werden.
Bislang sind die einzelnen Verkehrsträger aber nur unzureichend miteinander vernetzt. Im Rahmen der Potenzialanalyse soll infolgedessen beleuchtet werden, wie ein Digitaler Zwilling der Logistikkette aussehen könnte, um eine transparente Informationsbereitstellung für relevante Akteure sicherstellen zu können.
Mit dieser methodischen Herangehensweise mit aktuellem Datenmaterial sollen kurzfristig Möglichkeiten zur Nutzung der freien Kapazitäten am Neckar identifiziert werden. Hierbei sind die jüngsten Entwicklungen im Bereich des ferngesteuerten Fahrens in der Binnenschifffahrt und die Digitalisierung der Logistikprozesse sehr vielversprechend. Besonders die Verlagerung von Großraum- und Schwertransporten auf die Wasserstraße könnte zur Entlastung der Infrastruktur anderer Verkehrsträger, insbesondere der Brücken, beitragen.
Die Zukunft der Mobilität und Logistik wird zudem maßgeblich von der Digitalisierung geprägt sein. Ein Zusammenspiel von Künstlicher Intelligenz (KI) und digitalen Diensten ermöglicht es, den Güterverkehr neu zu denken, zumal sich die Industrie-Region Heilbronn-Franken hier gerade komplett neu aufstellt und erfindet. Der Neckar könnte so ein weltweites Vorbild für die Bereiche autonomes und ferngesteuertes Fahren, klimafreundliche Antriebsformen und Schubschifffahrt werden.
Damit kann ebenso der Standort Baden-Württemberg und die Automobilproduktion gestärkt werden, wenn der Südwesten und die Häfen am Neckar zu zentralen Knotenpunkten für Schiffstransporte zu oder von den großen deutschen, niederländischen und belgischen Seehäfen sowie den Industriezentren an Rhein und Ruhr werden und neue logistische Prozessketten durch eine Zusammenarbeit aller wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure entstehen.
Das stärkt dann auch die entlang des Neckars ansässigen zahlreichen Unternehmen aus der Automobilzulieferindustrie, dem Maschinenbau, der Paketlogistik sowie der Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Bundesminister Wissing erwartet in diesem Zusammenhang, dass neben Großraum- und Schwertransporten (GST) insbesondere Massenguttransporte, wie der Transport von flüssigen und gasförmigen Erzeugnissen für die Herstellung und Nutzung von Wasserstoff, zunehmen werden. In den 1960er-Jahren wurden bis zu 14 Millionen Gütertonnen auf dem Neckar transportiert, heute sind es nur noch rund 6 Millionen Gütertonnen bis Heilbronn. Dies offenbart, dass es hier sehr viel Kapazitäten gibt, die wir nutzen müssen. Durch die Untersuchungen kann dann abschließend geklärt werden, ob und wie die Neckarschleusen und die Staustufen durchdacht saniert und gegebenenfalls auf 110 oder 135 Meter verlängert werden.“
Autor:Freie Demokraten FDP / Region Bretten aus Bretten |
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