Telekom forciert Vectoring-Ausbau in Bretten: Unternehmen will bis 2019 rund 11.000 Haushalte versorgen

Die Telekom plant den massiven Ausbau ihres Vectoring-Angebots in Bretten. Dies hat das Unternehmen der Brettener Woche bestätigt. Vom Ausbau sollen rund 11.000 Haushalte in der Kernstadt und in den Ortsteilen Ruit, Gölshausen, Rinklingen, Diedelsheim und Neibsheim profitieren.

Bretten (swiz/ch) Die Telekom plant den massiven Ausbau ihres Vectoring-Angebots in Bretten. Dies hat das Unternehmen der Brettener Woche bestätigt. „Vom Ausbau werden rund 11.000 Haushalte in der Kernstadt und in den Ortsteilen Ruit, Gölshausen, Rinklingen, Diedelsheim und Neibsheim profitieren”, so ein Telekom-Sprecher gegenüber dieser Zeitung. Was den zeitlichen Ablauf angeht, drückt das Magenta-Unternehmen mächtig aufs Tempo. Bereits bis zum ersten Quartal 2019 soll der Ausbau abgeschlossen sein. Beim Vectoring wird Glasfaser verlegt. Dies macht momentan auch die in Bretten aktive Glasfaser-Firma BBV Rhein-Neckar. Allerdings endet die Glasfaser-Leitung im Fall der Telekom-Version an einem Verteiler, dem sogenannten Multifunktionsgehäuse. Von dort werden die Daten über die bestehende Kupferleitung ins Haus an die Endgeräte der Kunden geschickt.

"Geschwindigkeiten bis zu 250 MBit/s möglich"

„Dafür wird das Unternehmen Glasfaser verlegen und 31 Verteiler aufstellen oder mit moderner Technik ausstatten”, so der Sprecher. Und weiter: „Das maximale Tempo beim Herunterladen steigt auf bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) und beim Hochladen auf bis zu 40 MBit/s.” Ab der zweiten Jahreshälfte 2018 werde dann Super-Vectoring eingesetzt. Dann seien Geschwindigkeiten von bis zu 250 MBit/s möglich, so die Telekom. Vom derzeit laufenden Glasfaser-Ausbau der BBV sei man zu diesem Ausbau-Schritt nicht getrieben worden, betont der Sprecher. „Wir haben für unseren bundesweit ständig laufenden Netzausbau eine langfristige und klare eigene Strategie, nicht getrieben von anderen.”

Kritik von BBV Rhein-Neckar

BBV-Sprecher Thomas Fuchs äußert hingegen Kritik am Vorgehen der Telekom. „Wir finden es volkswirtschaftlich sehr bedenklich, zwei große Glasfaser-Infrastrukturen in Bretten aufzubauen”, so Fuchs. Denn in die bestehenden Leerrohre, die die BBV in den Stadtteilen und der Kernstadt verlegt hat oder noch verlegen wird, darf die Telekom ihre Glasfaserleitungen nicht einschießen. Da die BBV ein privater und kein öffentlicher Anbieter ist, sei dies verboten. Dennoch, so Fuchs, sei man dafür offen, der Telekom den Zugang zur bestehenden BBV-Infrastruktur zu „marktüblichen Preisen” anzubieten. „Wir sind zu Gesprächen bereit.” Ein finanzielles Risiko für die eigenen Ausbaupläne der Kernstadt, bei denen die BBV in Vorleistung gegangen ist, sieht Fuchs dagegen nicht.

"Ausbau-Zeitplan der Telekom ist realistisch"

Kritik an den Plänen der Telekom kommt auch von Stadtwerke-Chef Stefan Kleck: „Ich glaube, dass es ein hinterher Hecheln ist. Denn die Vectoring-Technik ist nicht vergleichbar mit einem echten Lichtwellenleiter bis ins Haus. Was die Telekom über Vectoring und Supervectoring macht, ist nur ein sogenanntes Shared Medium, das heißt mehrere Nutzer teilen sich eine Leitung, was die Leistung beeinträchtigt. Dahinter steht das Bemühen der Telekom, sich so viel wie möglich von ihrem alten Monopol zu sichern”, wird Kleck deutlich. Den Ausbau-Zeitplan der Telekom hält er dagegen für realistisch. „Das könnten sie schon schaffen. Je nachdem, welche technischen Voraussetzungen in den einzelnen Gebieten vorliegen. Vielleicht haben sie von früher noch Leerrohre frei.” Auch juristisch sei das Vorgehen einwandfrei. „Laut geltendem Telekommunikationsgesetz haben sie dazu das Recht. Sie müssen den Ausbau nur vorher beantragen.“

"Durchgängige Glasfaser ist die beste Lösung"

Den Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff erreichte die Nachricht von den Telekom-Plänen auf einer Dienstfahrt. Auf die Frage, wie er die Ankündigung beurteile, meinte das Stadtoberhaupt: „Wir haben nach wie vor einen freien Markt. Aber das hätte der Telekom auch schon vor ein paar Jahren einfallen können.” Er selbst halte noch immer die durchgängige Glasfaser für die beste Lösung.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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