Bewohnerin der ASB-Seniorenresidenz hatte um Verkehrsberuhigung gebeten
Tempo 30 "Am Gottesackertor" steht fest

Auf der Straße "Am Gottesackertor" soll in Kürze eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Im Bild rechts ist die ASB-Seniorenresidenz zu sehen. | Foto: hk
  • Auf der Straße "Am Gottesackertor" soll in Kürze eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden. Im Bild rechts ist die ASB-Seniorenresidenz zu sehen.
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Bretten (hk) Mehr als 30 Jahre hat Gisela Krutein mit ihrem Ehemann in einem Eigenheim im Wohngebiet "Wanne" in Bretten gelebt. Seit dem 1. August 2019 ist das Rentnerpaar Eigentümer und Bewohner von zwei Eigentumswohnungen in der Brettener Seniorenresidenz „Am Saalbach“ in der Straße „Am Gottesackertor 18“. „Dieses Haus, mitten im Ort, so etwas Ideales gibt es nicht alle Tage“, schwärmt die eloquente Rentnerin. Doch eine Sache trübt ihre Stimmung. „Die Autos, die hier vorbeifahren, sausen wie verrückt hoch und runter, in der Hoffnung, dass sie die Ampel kriegen“, moniert sie. Zudem werde die Gefahr für Fußgänger durch den zu schmalen Bürgersteig zusätzlich verschärft.

Zeitgemäß, umweltfreundlich und risikomindernd

„Dieser Zustand ist umso bedauerlicher, als die Anlage als solche, doch ein attraktives und modernes Seniorenhaus für Bretten ist – City- und S-Bahn-nahe gelegen“, schreibt die Rentnerin in ihrer Petition an den Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff. Darin bittet sie das Stadtoberhaupt, auch im Namen der Mitbewohner, dass der Verkehr in dieser Straße durch eine Tempo-30-Regelung beruhigt wird. Eine solche Regelung wäre zeitgemäß, das heißt umweltfreundlich und auch risikomindernd, nicht nur für die Bewohner und Mitarbeiter der Seniorenresidenz, sondern auch für die Besucher des ASB-Pflegeheims“, betont sie. Um ihren Argumenten Nachdruck zu verleihen, lädt sie Oberbürgermeister Wolff zu einem Vor-Ort-Termin ein. „Hier geht es im Prinzip zu wie auf einer Schnellstraße“, veranschaulicht sie die Situation vor Ort. Es käme nicht selten vor, dass Autofahrer dem Gegenverkehr auf dem Bürgersteig ausweichen würden. „Das ist beängstigend“, sagt sie.

„Traumhaft schöne“ Seniorenresidenz

Dass sie eine „dermaßen große Beeinträchtigung unter dem starken Verkehr“ erfahren würde, damit hatte die Rentnerin nicht gerechnet, gibt sie ehrlich zu. Ihr Mann sei aus Bretten nicht herauszukriegen gewesen, scherzt sie, als sie sich dazu entschieden hatten, die „Wanne“ zu verlassen. So ließen sie sich in der „traumhaft schönen“ Seniorenresidenz nieder, die im September 2019 eröffnet wurde und vom Arbeiter-Samariter-Bund betrieben wird. Ein 64 Quadratmeter großes Appartement, eine der beiden Wohnungen, mit Blick auf den innenliegenden Hof sollte für Gisela Krutein und ihren Ehemann ein Refugium werden, in dem sie ihre Lebensphase des Älterwerdens gemeinsam verbringen wollten. Das Paar genoss auch vom Balkon aus die im Innenhof stattfindenden Gottesdienste und Auftritte von Musikvereinen. „Daran konnten wir uns nicht sattsehen“, erinnert sie sich mit Wehmut in der Stimme, ist der Ehemann von Gisela Krutein doch inzwischen aus dem Leben geschieden.

„Lebensqualität im Alter ist uns ein wichtiges Anliegen“

„Ich würde hier ungern weg“, sagt sie. Doch der Bürgersteig und der Verkehr seien dem Haus, auf das die Brettener stolz sein müssten, nicht würdig. Weil das Thema ihrer Ansicht nach zu wichtig sei, um es vor sich herzuschieben, habe sie von „vormittags bis nachmittags“ bei den anderen Hausbewohnern geklingelt, um ihre Unterschriften für die Petition zu sammeln. „Es war anstrengend, aber alle waren glücklich darüber, dass sich jemand des Themas angenommen hat“, sagt sie mit einem Lachen. „Wir freuen uns über die Wortmeldung engagierter Bewohnerinnen und Bewohner und Nachbarn“, teilt auch der Geschäftsführer des ASB Region Karlsruhe, Daniel Groß, auf Anfrage der Redaktion der Brettener Woche/kraichgau.news mit. „Lebensqualität im Alter ist uns, wo immer wir Einf uss darauf nehmen können, ein wichtiges Anliegen. Wer im Ausgleich aller Interessen eine ausgewogene Lösung für alle Beteiligten herbeiführen möchte, darf uns auch in Bretten an seiner Seite wissen.“

Maßnahme soll in Kürze umgesetzt werden

Mit der Petition wollte Gisela Krutein den Oberbürgermeister auf die Notwendigkeit einer Geschwindigkeitsbeschränkung aufmerksam machen. „Danach könnte er vielleicht erwirken, dass die Straße so gestaltet wird, dass der Bürgersteig breiter wird“, sagt sie optimistisch. Bei Oberbürgermeister Wolff stand das Thema Tempo 30 indes schon auf der Tagesordnung. Wie er auf Nachfrage der Brettener Woche/kraichgau.news erklärt, habe man bei einer internen Verkehrsbesprechung in der vergangenen Woche darüber gesprochen. Alle Teilnehmer seien sich darüber einig gewesen, dass auf der Straße „Am Gottesackertor“ zwischen Wilhelmstraße und Melanchthonstraße die Fahrgeschwindigkeit auf Tempo 30 begrenzt werden soll. Die Maßnahme soll in Kürze umgesetzt werden.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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