Interview mit dem Diedelsheimer Ortsvorsteher Martin Kern
„Unser Dorf war geteilt“
Bretten (kn) Der Bahnübergang in Diedelsheim wurde am 3. November zwar für den Fußgänger- nicht aber für den motorisierten Verkehr geöffnet. Der Fahrzeugverkehr konnte am Übergang des Brettener Stadtteils erst am 13. November freigegeben werden. Die Brettener Woche hat dennoch schon jetzt mit dem Diedelsheimer Ortsvorsteher Martin Kern über die für den Ortsteil bisher schwierige Zeit der Sperrung gesprochen.
Für sieben Monate war Diedelsheim durch die Schließung des Bahnübergangs quasi geteilt. Nun haben sich die Bahnschranken für alle am 13. November wieder gehoben. Wie haben Sie diese Zeit für die Bevölkerung erlebt?
Unser Dorf war dann für sieben Monate geteilt, was für die Bevölkerung westlich der Bahnlinie sicher die meisten Umstände bereitet. Gerade für die älteren Einwohner war das Überqueren der Ersatzbrücke beschwerlich, wenn Sie ihre täglichen Einkäufe erledigen wollten. Hier möchte ich mich besonders bei der Bäckerei Stiefel bedanken, die einen Verkaufscontainer westlich der Bahngleise aufgestellt hat. Auch Radfahrer und Kinderwagen konnten die Brücke nur schwer oder gar nicht benutzen. Der weitaus größere Ortsteil musste den Umweg über den Alexanderplatz in Richtung Karlsruhe nehmen. Ich bedanke mich bei allen für ihr Verständnis.
Was waren die größten Herausforderungen für Bürger, Handel und Gemeinde in dieser Zeit?
Für die Bürger sind die Umwege sicherlich ärgerlich, aber ich denke ertragbar. Den größten Ärger machen jedoch die Lkw-Fahrer, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind und trotz Verbotsschildern über die Steinzeugstraße und die Schwandorfstraße fahren und vor geschlossenen Schranken keine Wendemöglichkeit haben. Darauf hin wurden Gartenzäune beschädigt und das Rückwärtsfahren mit Hänger auf die Probe gestellt.
Hat die Corona-Pandemie auch ein wenig „geholfen“, dass ein Verkehrschaos durch den geschlossenen Übergang ausgeblieben ist?
Durch die Corona Pandemie waren natürlich sehr viel weniger Autos unterwegs, es kam zu keiner Zeit zu einem Stau. Ärgerlich für die Bevölkerung war, dass sehr viel weniger Züge fuhren als ursprünglich vorhergesagt, die Schranken jedoch trotzdem geschlossen blieben. In Gondelsheim konnte der Bahnübergang für die Fußgänger geöffnet werden, was in Diedelsheim jedoch aus technischen Gründen nicht möglich war. Eine Folge daraus waren viele unerlaubte Gleisüberquerungen. Für Diedelsheim hat diese Zeit gezeigt, dass eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger unumgänglich ist. Da kann ich mich nur noch einmal ausdrücklich bei der Bevölkerung für das Verständnis bedanken.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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