Leserbrief zum Thema Gartenschau in Bretten
"Wo bleibt der Mehrwert?"

Foto: Michael J Berlin - stock.adobe.com
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Leserbrief zur Gartenschauplanung in Bretten

Danken möchte ich der BNN und der BW für die aufschlussreiche Präsentation der OB-Kandidaten und deren Darstellung. Das bewegende Thema Gartenschau dabei anzusprechen, war grundsätzlich eine gute Sache. Dieses ist aber nicht nur eine garten- und landschaftsplanerische Thematik. Es handelt sich zunächst um eine städtebauliche Aufgabe. Und hierzu sagt das Baugesetzbuch in § 1, dass dabei alle öffentlichen Belange gegeneinander und untereinander gerecht abgewogen werden müssen. Zu diesen gehören auch die Bedürfnisse der Bevölkerung nach einer wohnortnahen Versorgung, unter anderem auch um längere Autofahrten zu vermeiden.

Nicht jede Bevölkerungsgruppe kann ganzjährig bei Wind und Wetter mit dem Lastenfahrrad auf der Diedelsheimer Höhe in einem Baumarkt oder Discounter einkaufen. Auch aus diesem Grund gehört zu städtebaulichen Vorhaben zunächst eine vollständige Grundlagenermittlung. Dies hätte meines Erachtens schon bei der Erstellung einer Machbarkeitsstudie erfolgen müssen. Erst nach 3,5 Jahren hat man nun einen Verkehrsplaner hinzu gezogen und mit dem TV Bretten gesprochen, dessen Gelände man den Besuchern zur Nutzung frei geben wollte. Und jetzt sieht der Vorentwurf schon anders aus. Bisher ist aber offenbar immer noch kein Gewässerbau-Ingenieur beauftragt, der in dem bisherigen Plankonzept mit den dicken blauen Bachläufen in zwei Meter Tiefe die Uferlinie bei Niedrigwasser und die Überflutungsflächen bei Hochwasser aufzeigt, wenn meines Wissens über 20 cbm Wasser im Querschnitt ankommt.

Entgegen der Gesetzesforderung werden aber die Einkaufsbedürfnisse am Baumarkt, dem Tierbedarfsgeschäft und dem Discounter für die einkommensschwache Bevölkerung der Altstadt, der Südstadt und dem Umland überhaupt nicht berücksichtigt. Diese drei wichtigen Versorgungsstätten sollen für viel Geld dorthin verlagert werden, wo das gleiche Angebot schon vorhanden ist. Hingegen wird auch noch die damit verbundene zusätzliche Verkehrsbelastung weder dargestellt noch mit gewichtet. Am Fußgängerübergang zwischen dem geplanten, am meisten frequentierten Eventbereich und der elementaren Ausstellungfläche gegenüber werden ständig Fußgängertrauben nur mit Ampelsteuerung über die am stärksten befahrene Pforzheimer Straße queren können. Dort dürfen sie die Abgase der wartenden Autoschlangen einatmen.

Schon all diese nicht erkennbaren Abwägungen hätten dazu führen müssen, dass man beide Bereiche an einer geeigneteren Stelle hätte planen müssen. Ebenso den Bewegungsbereich für Jung und Alt, der ohne verfügbaren TV Platz gar nicht mehr da ist. Während gesagt wird, man könne die Kosten im Vorplanungsstadium noch nicht ermitteln, hört man aber, dass die Gartenschau noch für ganz andere Absichten herhalten muss. So soll das Norma Areal nach der Gartenschau komplett für Wohnungsbau zur Verfügung, während auf dem Wertheimer Areal 20 Ar für Wohnungsbau geplant sind.
Wo bleibt da der Mehrwert, den sich die Befürworter der Gartenschau erhoffen? Ein OB-Kandidat wollte vermitteln, dass hierzu schon Verträge fest abgeschlossen seien. Diese Folgenutzung kann wohl kaum die Luft zwischen Bahnstrecke und Wilhelmstraße spürbar kühlen. Ich bin der Meinung, dass man für diese Teile der Gartenschau über einen besseren Standort nachdenken sollte. Bretten wäre nicht die erste Stadt, die eine Gartenschau in zwei verschiedenen Bereichen durchgeführt und diese z. B. mit einem Shuttle-Zügle verbunden hat.

Rainer Dosch,
Bretten

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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