OB-Kandidaten unter der Lupe
Gartenschau entfacht hitzige Debatte beim OB-Wahlforum der BNN und Brettener Woche

Die Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Bretten stellten sich bei einem Wahlforum den Fragen. Von links: Westermayer, Morast, Freis, Nöltner und Nowak vor nahezu voller Halle.  | Foto: Tom Rebel
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  • Die Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl in Bretten stellten sich bei einem Wahlforum den Fragen. Von links: Westermayer, Morast, Freis, Nöltner und Nowak vor nahezu voller Halle.
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Bretten (Irmeli Thienes/Katrin Gerweck) Fünf Kandidaten im direkten Vergleich, ein lebhafter Schlagabtausch und ein volles Hallensportzentrum: Die Bewerber fürs Amt des Brettener Oberbürgermeisters persönlich und nebeneinander zu erleben, das haben sich Bürgerinnen und Bürger diesen Samstag (15. Juni) nicht entgehen lassen. Zu einer Podiumsdiskussion, die BNN und Brettener Woche gemeinsam „Im Grüner“ veranstalteten, kamen rund 700 Menschen.

Fünf von sechs Kandidaten dabei

Sie wollten sehen, wie sich die OB-Anwärter Nico Morast (38 Jahre alt, CDU), Jana Freis (24, parteilos), Michael Nöltner (51, CDU) sowie Fabian Nowak (42, Grüne) und Manfred Westermayer (57, parteilos) angesichts aktueller Fragen zur künftigen Stadtentwicklung schlugen. In dieser Reihenfolge hatten die Kandidaten die Öffentlichkeit über ihre jeweilige Bewerbung informiert. Der sechste Bewerber, Frank Trippel (46, „Die Partei“), fehlte aus privaten Gründen.

Kandidaten wollten guten Eindruck machen

Die anderen Fünf wollten spürbar auch persönlich einen guten Eindruck machen. Sie alle wollen mit Qualifikationen punkten wie analytischem Vorgehen, wertschätzender Zusammenarbeit oder bezeichneten ihren Führungsstil als kommunikativ und transparent. Auf dem Podium moderierten Christof Bindschädel, Leiter der Brettener BNN-Redaktion, und seine Stellvertreterin Julia Trauden. Kathrin Kuna und Havva Keskin von der Brettener Woche führten daneben Fragen von Leserinnen und Lesern ein.

Ein Kandidat will Absage einem Millionengrab vorziehen

Am lebhaftesten wurde erwartungsgemäß die Gartenschau 2031 diskutiert. Laut Nöltner seien nicht die Kosten allein die Frage, sondern wie rentierlich diese seien. Denn Morast hatte markig vorgelegt: „Bevor das ein Millionengrab wird, dann lieber eine Absage und kein Schrecken ohne Ende.“ Nöltner stellte die Gegenfrage: „Sind es konsumtive Ausgaben oder solche, für die ich über Jahrzehnte etwas habe?“

Wege finden, nicht schlecht reden - eine Meinung beim Wahlforum in Bretten

Nowak fragte ins Publikum, wie viele für die Gartenschau seien, nachdem er aufgelistet hatte, dass hierbei Flächen entsiegelt, Radewege geschaffen und viel Verkehr besser geregelt werden könne. Auf seine Frage hob etwa die Hälfte im Auditorium die Hand. „Ich will nicht darüber reden, wie es nicht geht, ich will Wege finden“, sagte Jana Freis dazu. Sie habe etwa bereits Erfahrung in der Fördermittel-Akquise. Auch Westermayer sah es als richtig an, den bislang geleisteten Aufwand nicht aufzugeben. „Ich glaube, dass ihr mitmacht“, richtete er das Wort ans Publikum, „denn das alles ist ja für euch.“

"Wenn wir Fördergelder nicht nutzen, gehen sie an andere Stadt"

Von BNN-Redaktionsleiter Bindschädel nach den Kosten gefragt, wolle sie nicht spekulieren, entgegnete Freis. Sie lud im Gegenzug zu einer eigenen Wahlkampf-Veranstaltung mit einem Experten ein, der mehrere Gartenschauen mit erarbeitet habe. Auch Nowak wollte keine Kosten nennen. „Und wenn wir die Fördergelder nicht nutzen, gehen sie an eine andere Stadt.“ Wie Freis ging er auf die Refinanzierung etwa durch den Kartenverkauf ein. Und die Gartenschau rechne sich auch noch nach 30 bis 40 Jahren.

Auditorium applaudiert recht gleichmäßig in Bretten

Er sei nicht grundsätzlich gegen die Gartenschau, so Morast. Verweise auf andere Gemeinden seien aber keine Garantie. „Das heißt nicht, dass das hier ein Selbstläufer wird. Da muss man etwas dafür tun“, sagte Morast unter Applaus. „Wenn selbst Rathaus-interne Bewerber keine Kosten nennen können, dann ist das einfach unseriös.“ Nöltner nannte es nicht weniger unseriös, würde er jetzt Kosten nennen. „Und ich traue mir es mir zu, die Gartenschau bis 2031 hinzukriegen.“ Er wolle den „Spirit“ zurück, der 2017 im Jubiläumsjahr in Bretten geherrscht hatte. Gärtnermeister Westermayer gab einer klimafreundlichen, kühleren Stadt, dem Wohlbefinden als Gesamtvorteil für die Bürger die größere Bedeutung als allein die Kosten zu betrachten.

Von ärztlicher Versorgung über Melanchthontower bis Verkehr

Die Kandidaten nutzten die Zeit ausgiebig für weitere Themen, wie die ärztliche Versorgung, den Melanchthontower auf dem Alexanderplatz sowie zur Diskussion über den Verkehr, Radwege und den Einzelhandel oder die Versorgung mit Kindergartenplätzen. Diese Themen sind in den kommenden Ausgaben der BNN und der Brettener Woche zu lesen. 

Der im Grüner fehlende OB-Kandidat Frank Trippel wohnt in Karlsruhe. Er ist Fachberater für Sanitär und Heizung und stellt sich bei der städtischen Runde der OB-Kandidaten am Freitag, 21. Juni, ab 19 Uhr im Grüner ausführlich vor.

Testwahl im Anschluss an Diskussion

Der Clou: Es gab im Anschluss eine Probewahl. Alle, die die Vorstellung im Publikum verfolgt hatten, konnten auf Zetteln denjenigen oder diejenige ankreuzen, der oder die sie am meisten überzeugt hatte. Das Ergebnis der Abstimmung finden Sie exklusiv auf bnn.de. Hier wird auch der ausführliche Bericht zu finden sein.

Brettener OB-Wahl am 7. Juli, mögliche Stichwahl am 21. Juli

Bekommt bei der Wahl am 7. Juli kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, kommt es zwei Wochen später am 21. Juli zu einer Stichwahl. Dann treten die beiden Bewerber gegeneinander an, die beim Urnengang am 7. Juli die meisten Stimmen erhalten haben.
Noch-OB Martin Wolff (Freie Wähler) legt sein Amt zum 30. September vorzeitig nieder. Die Amtszeit des Nachfolgers oder der Nachfolgerin beginnt demnach am 1. Oktober 2024. Seine Entscheidung hatte Wolff, seit 2010 der Brettener Verwaltungschef, den Gemeinderäten im Januar mitgeteilt. Offiziell verkündete der 66-Jährige seinen vorzeitigen Rücktritt einen Tag später beim Neujahrsempfang der Stadt Bretten.

Mehr zur OB-Wahl in Bretten lesen Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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