Zehnjährige Forstplanung in Bretten beschlossen: Stadtwald ist für den Klimawandel gerüstet

Gesund, profitabel und widerstandsfähig: Der Brettener Gemeinderat sieht sich mit der Forstplanung für die nächsten zehn jahre auf dem richtigen Weg. Foto: ch
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Der Brettener Gemeinderat hat die Pläne für die Waldbewirtschaftung der nächsten zehn Jahre einstimmig gebilligt.

BRETTEN (ch) Der Brettener Stadtwald ist gesund, gewinnbringend und sturmfest. So könnte man die Kernaussagen des Kreisforstamts zu den vergangenen zehn Jahren Waldbewirtschaftung auf den Punkt bringen. Die Pläne für den nächsten Zehnjahreszeitraum, die sogenannte Forsteinrichtung bis 2028, hat der Gemeinderat bei seiner letzten Sitzung am 26. März einstimmig gebilligt.

Der Wald ist gesund

Der zuständige Leiter des Forstbezirks Ost im Kreisforstamt, Bernd Schneble, hatte für die Stadträte ein frohe Botschaft parat: Der Holzvorrat im Brettener Wald ist auf jetzt 395 Vorratsfestmeter pro Hektar erneut angestiegen. Insgesamt erstreckt sich der Stadtwald auf rund 1997 Hektar. Damit liege Bretten „in der gesamten Region an der Spitze“. Der Wald sei „insgesamt gesund“, sturmstabil und auch gegen andere schädigende Umwelteinflüsse in hohem Maß widerstandsfähig. Schneble prophezeite eine weitere Zunahme des Holzvorrats, wenn die geplante Holzerntemenge von 16.000 Festmetern pro Jahr in der nächsten Dekade umgesetzt werde. Nach seinen Worten ist der Nadelholzanteil um zwei Prozent auf jetzt 31 Prozent gesunken. Die Douglasie jedoch, die nach der Buche am zweithäufigsten vertretene Baumart, habe sich wegen ihrer zahlreichen positiven Eigenschaften als Alternative zur klimaanfälligen Fichte bewährt.

2019 wird Borkenkäferjahr

In der anschließenden Aussprache stellte CDU-Stadtrat Aaron Treut zwar den jährlichen Wertzuwachs im Wald von knapp einer Million Euro
lobend heraus, äußerte sich aber besorgt über eine große Menge „Käferholz“. Treuts Fraktionskollegin Waltraud Günther-Best hakte nach: Ob dieses Jahr die befürchtete Borkenkäferplage komme, wollte sie vom Forstbezirksleiter wissen. Die Antwort war klar: „2019 wird ein Katastrophenjahr.“ Insbesondere in Nordrhein-Westfalen hätten sich wegen des milden Winters und zu trockenen Sommers 2018 riesige Borkenkäferbestände aufgebaut. Das betreffe jedoch hauptsächlich die Fichten. Schneble bestätigte zudem, dass auch im Brettener Wald Buchen oft infolge von Sturmschäden Sonnenbrand bekommen, vor allem an sonnenbeschienenen Hängen.

Keine neuen Fichtenbestände

„Wir haben Käferholz, wir haben Sonnenbrand - das ist der Klimawandel“, stellte Grünen-Sprecher Otto Mansdörfer fest und wunderte sich, warum wieder Fichten gepflanzt werden sollen, wenn sie doch zu anfällig seien. Die mangelnde Klimatauglichkeit der Fichten heiße nicht, dass sie nicht mehr wachsen, sondern dass sie nicht mehr so alt werden, entgegnete der Förster. Wegen ihres positiven Anwuchsverhaltens mache es durchaus noch Sinn, Fichten in der Mischung mit Douglasien anzubauen. Neue Fichtenbestände seien allerdings seit 30 Jahren im Stadtwald nicht mehr begründet worden, ergänzte der Brettener Forstrevierleiter Ewald Kugler. Mansdörfers Forderung, die Verwaltung solle mehr gegen den vom Wild verursachten starken „Verbiss“ am Baumnachwuchs tun und die Jäger zu mehr Abschüssen anhalten, beschied Oberbürgermeister Martin Wolff mit den Worten: „Es gibt keine Abschussprämien.“ Die Verwaltung gebe jedoch „Hinweise zu intensiverer Bejagung“.

Kontroverse um Totholz

Schließlich griff Bürgermeister Michael Nöltner noch eine Frage des Ortsvorsitzenden des Naturschutzbunds (Nabu), Norbert Fleischer, auf. Der hatte in der Bürgerfragestunde an die Nabu-Forderung erinnert, fünf Prozent der Waldfläche als Alt- und Totholz-Vorrat für den Artenschutz stillzulegen. Laut Schneble umfassen diese stillgelegten Flächen im Stadtwald nach wie vor 4,5 Prozent. „Dafür brauchen wir nicht den Nabu“, wehrte sich Revierleiter Kugler. Man habe bereits ein Konzept für Totholz erarbeitet. Alles zusammengerechnet, komme man dafür auf fünf Prozent der Waldfläche.

Alle Fotos: ch

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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