"Einfach anmelden und mitmachen"
Ehrenamtsbeauftragte will Vereine unterstützen

Ina Gabriel arbeitet seit Mai bei der Stadt Bretten. | Foto: kuna
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Bretten (kuna) Die Stadt Bretten hat mit Ina Gabriel seit Mai eine neue Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung. Im Interview spricht sie darüber, wie ihre Aufgaben aussehen und was sie für die Zukunft geplant hat.

Frau Gabriel, was macht eine Beauftragte für bürgerschaftliches Engagement und Bürgerbeteiligung eigentlich?
Die Begriffe „bürgerschaftliches Engagement“ und „Bürgerbeteiligung“ sind nicht streng definiert – je nach Stadt heißt die Stelle etwas anders, bedeutet aber im Grunde dasselbe. Ich übernehme vor allem organisatorische Aufgaben. Ich bin zum Beispiel dafür zuständig, den Ehrenabend der Stadt Bretten vorzubereiten und erstelle die Urkunden für die Geehrten. Es gibt aber auch Veranstaltungen, die weniger in der Öffentlichkeit stattfinden. Dazu gehöre die Geburtstagsempfänge für Ehrenbürger und Träger der Bürgermedaille. Diese Empfänge werden immer zu runden Geburtstagen veranstaltet und sind je nach Person individuell gestaltet. Manche wollen zum Beispiel lieber eine kleinere Runde haben und weniger öffentlich stattfinden. Im nächsten Jahr stehen mehrere solcher Geburtstage bevor – da habe ich also einiges vorzubereiten.

Wie möchten Sie Ehrenamtliche und Vereine in der Stadt unterstützen?
Momentan arbeite ich daran, die Engagementplattform der Stadt mehr in die Öffentlichkeit zu bringen. Die Plattform gab es vorher schon, ich will sie aber zu einer zentralen Anlaufstelle für Vereine und Ehrenamtliche machen und zeigen: Da gibt es was, da kann man sich ganz einfach anmelden und mitmachen. Geplant ist auch, diese Online-Börse durch Berichte im Amtsblatt bekannter zu machen. Ich arbeite auch an einem Newsletter, der in unregelmäßigen Abständen erscheint. Ein langfristiges Ziel ist es außerdem, Themenabende für Vereine und Ehrenamtliche zu etablieren. Ich hoffe, dass diese Info-Veranstaltungen noch in diesem Jahr starten werden.

Wie sind Sie zu der Stelle in Bretten gekommen?
Das ist vielleicht eher unüblich: Ich habe eigentlich Kindheitspädagogik an der PH in Karlsruhe studiert und danach im Kindergarten und in der Schulsozialarbeit gearbeitet. Anschließend war ich beim Kinderbildungszentrum Sulzfeld tätig. Dabei handelt es sich um ein Modellprojekt vom Land, das dabei unterstützen soll, dass Schulen und Kindergärten mehr miteinander kooperieren. Bei dieser Stelle habe ich dann schon weniger am Kind gearbeitet und war vor allem für organisatorische Aufgaben zuständig. Von daher ist die Arbeit als Ehrenamtsbeauftragte sogar recht ähnlich. Es gefällt mir wirklich gut in Bretten, ich habe nette Kollegen und die Arbeit ist mal was anderes (lacht).

Wie steht es aus Ihrer Sicht um die Vereinskultur in Bretten?
Die Vereinskultur ist sehr vielfältig in Bretten und in den neun Stadtteilen. Es gibt rund 200 Vereine aus vielen verschiedenen Bereichen. Mit dem Peter-und-Paul-Fest sind natürlich viele Brauchtumsvereine vertreten. Es gibt aber auch viel in Richtung Fußball, Musik oder Obst- und Gartenbau. Viele Vereine stehen aber vor demselben Problem: Die Mitglieder werden immer älter und die Neugewinnung, vor allem von jungen Menschen, ist schwer. Außerdem ist es so: Die jungen Leute werden die vielen Älteren, die aufhören, nie ersetzen können. Daher liegt auch ein Wunsch von mir darin, es den Vereinen mit der Engagement-Plattform zu erleichtern, neue Mitglieder zu gewinnen. Die Plattform lebt aber auch von den Vereinsmitgliedern – ich selbst kann da im Prinzip nicht viel machen. Die Vereine müssen mitmachen und sich ein Stück weit auch selbst attraktiver für junge Menschen aufstellen.

Haben Sie auch eigene Berührungspunkte zum Thema Ehrenamt?
Ich habe durch meine Familie eigentlich schon immer mit dem Thema Ehrenamt zu tun. Meine Mutter ist seit zwanzig Jahren Vorsitzende des Fördervereins der Markgrafen-Gemeinschaftsschule Münzesheim. Der Verein ist klein und es läuft sehr familiär ab. Auch dort bekomme ich mit, dass Mitglieder gesucht werden. Ich helfe selbst manchmal mit, zum Beispiel bei der Bewirtung oder Einschulung. Mein Vater war außerdem jahrzehntelang Jugendleiter und Trainer eines Sportvereins und hat dieses Ehrenamt jetzt niedergelegt. Durch meine Familie habe ich also im Hintergrund schon immer viel mitbekommen, wie es in den Vereinen abläuft.

Die Fragen stellte Brettener Woche-Redakteurin Kathrin Kuna.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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