Kreisintegrationspreis für Diakonie Bretten
Integration mit Ideen und Empathie

Patricia Böckle und Birgit Eisenhuth-Meister mit Bürgermeister Michael Nöltner (von links) bei der Preisverleihung.  | Foto: Thomas Rebel
  • Patricia Böckle und Birgit Eisenhuth-Meister mit Bürgermeister Michael Nöltner (von links) bei der Preisverleihung.
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Bretten (ger) Das Emoji-Projekt der Psychologischen Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Diakonischen Werks Bretten hat jüngst den zweiten Platz beim Kreisintegrationspreis in der Kategorie „Gute, gesamtheitliche Integrationsarbeit“ verliehen bekommen. Die Würdigung der Arbeit des multiprofessionellen Teams aus Fachbereichsleiterin Birgit Eisenhuth-Meister, Patricia Böckle, Michael Diem und Mina Schäfer ist wohlverdient, hat das Projekt doch nach seinem Start Ende 2019 schon einige Früchte getragen.

Familien mit Migrations- und Fluchterfahrung erreichen

„Migrationsfamilien stärken“ lautet der Untertitel des Projekts, das von der Evangelischen Landeskirche in Baden angestoßen wurde, und Emoji, die bunten Smileys, die international verständlich sind, symbolisieren dabei die menschlichen Gefühle. Hintergrund von Emoji ist, dass die Beratungsstelle Familien mit Migrations- und Fluchterfahrung besser erreichen möchte. In den letzten knapp zwei Jahren hat sich gezeigt, dass dazu viel Einfühlungsvermögen und Ideenreichtum vonnöten ist. Auch von den Schwierigkeiten, die die Corona-Pandemie der Sozialen Arbeit bereitet, haben sich die Verantwortlichen nicht abschrecken lassen. Mithilfe unterschiedlicher Angebote und dem Aufbau eines umfangreichen Netzwerks mit vielen Akteuren, die mit Geflüchteten und Zugewanderten zu tun haben, ist es gelungen, rund 30 Familien zu erreichen.

Ferienworkshop für Kinder

„Vertrauen zu Menschen aus einem anderen Kulturkreis aufzubauen, ja, sie überhaupt zu erreichen, ist eine große Herausforderung“, erläutert Birgit Eisenhuth-Meister im Gespräch. Gestartet sei das Projekt mit einem Ferienworkshop in den Sommerferien 2020 für Kinder im Grundschulalter. In den Pfingst- und Sommerferien 2021 habe man ebenfalls Workshops angeboten. Die Gruppen aus jeweils fünf bis acht Kindern hatten dort Gelegenheit, über ihre Gefühle zu sprechen. Dabei lernten sie auch die eigenen Stärken kennen, konnten mit Kindern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, sich über Heimat und kulturelle Vielfalt austauschen, und bei einem vielseitigen Programm mit Basteln und Spielen auch neue Freundschaften schließen. Das Angebot soll es künftig regelmäßig geben. „Vor allem die Emojis finden die Kinder großartig. Bei der täglichen Abschlussauswertung der Kindergruppe können die Kinder mithilfe der Emojis differenziert ihre Gefühle ausdrücken“, erklärt Diplom-Sozialpädagoge Michael Diem. Wichtig sei auch, ergänzt Sozialpädagogin Patricia Böckle, immer die ganze Familie im Blick zu haben. Daher zeigen die Kinder ihren Familien immer am letzten Workshoptag, was sie in der Woche erarbeitet haben.

Sportkurs nur für Frauen

Bei zwei Kinderkonferenzen im Juli und September dieses Jahres mit Kindern zwischen neun und 13 Jahren ging es um Themen wie Familie, Freunde, Hobbys, Freizeit und Schule in der Corona Zeit. Daraus entstanden sogar konkrete Ideen, wie etwa Fußballtore bei der Flüchtlingsunterkunft aufzustellen oder ein Schwimmbad nur für Frauen zu bauen. Letzteres ist schwer in die Tat umzusetzen, fügte sich aber in den Vorschlag des Integrationsmanagements, das für die Flüchtlingsunterkunft in Bretten zuständig ist, eine Sportgruppe nur für Frauen ins Leben zu rufen. Sozialpädagogin Patricia Böckle, die auch Sportkurse gibt, bot einen Sport- und Entspannungskurs nur für Frauen an, der gut angenommen wurde und daher auch wiederholt werden soll.

Leicht zugängliche Angebote

Dem Vorhaben, besonders leicht zugängliche Angebote auch für Eltern zu schaffen, ist das Team auch mit einer Sprechstunde in der Brettener Kindertagesstätte Drachenburg nachgekommen. Seit Juli 2021 findet in dem Kindergarten, der einen Migrationsanteil von über 80 Prozent hat, im zweiwöchigen Rhythmus immer an einem Nachmittag zur Abholzeit eine Sprechstunde für Eltern statt.
„Der Schlüssel zur Integrationsarbeit ist die Sprache“, betont Psychologin Mina Schäfer. Daher sei man froh, dass man auf den Sprachmittler Dienst des Landkreise Karlsruhe zurückgreifen könne. Auch interkulturelles Verständnis sei wichtig für ein vertrauensvolles Verhältnis, das Basis einer erfolgreichen Beratung ist, weshalb sich das Team regelmäßig in dieser Hinsicht fortbildet. Weitere Angebote wie eine Kindergruppe an der Schillerschule und Elternkurse sind in naher Zukunft geplant.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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