Diakonie in Bretten unter neuer Leitung
Jörn Schulze tritt die Nachfolge von Achim Lechner an

Jörn Schulze ist ab 1. August 2024 der neue Dienststellenleiter des Diakonischen Werks in Bretten. | Foto: Milena Maliszewski-Kärcher
  • Jörn Schulze ist ab 1. August 2024 der neue Dienststellenleiter des Diakonischen Werks in Bretten.
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Bretten (ger) Zum 1. August besetzt das Diakonische Werk im Landkreis Karlsruhe die Leitung seiner Dienststelle in Bretten neu. Jörn Schulze folgt auf Achim Lechner, der nach zwölf Jahren als Dienststellenleiter in der Melanchthonstadt die Geschäftsführung des Diakonieverbands übernimmt und in die Geschäftsstelle nach Ettlingen wechselt. Schulze ist Diplom-Sozialpädagoge und bringt auch eine betriebswirtschaftliche Ausbildung mit. Die Brettener Woche/kraichgau.news hat mit ihm über seine neue Position gesprochen. 

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position, Herr Schulze! Welche Beratungsangebote bietet das Diakonische Werk in Bretten bereits an und planen Sie, das Angebot zu erweitern?
Vielen Dank! Wir beraten unter anderem Schwangere, Eltern, Kinder und Jugendliche, Migranten, Menschen in existenziellen Schwierigkeiten oder in Überschuldungssituationen, Menschen in Krisensituationen und chronisch psychisch kranke Menschen. Zudem haben wir einen Fachdienst, der psychisch kranke Menschen ambulant in ihrem häuslichen Umfeld unterstützt, verschiedene Gruppenangebote und betreiben die Tafel Bretten und das Gebrauchtwarenkaufhaus W54. Unsere besondere Stärke sind die „kurzen Wege“ zwischen unseren verschiedenen Fachkompetenzen. So kann beispielsweise eine alleinerziehende Mutter bezüglich der Herausforderungen mit einem pubertierenden Kind beraten werden; sollte während dieser Beratung festgestellt werden, dass auch finanzielle Schwierigkeiten bestehen, könnte sie von einem anderen Fachdienst zugleich zu sozialrechtlichen Ansprüchen beraten werden.
Um unsere Leistungsfähigkeit in einer sich ständig verändernden Welt zu erhalten, werden wir unsere bestehenden Angebote entsprechend der Bedarfe kontinuierlich weiterentwickeln sowie auf neue gesellschaftliche Herausforderungen mit angemessenen und neuen Angeboten reagieren müssen.

Werden Sie selbst auch noch weiter beratend tätig sein?
Ich war die letzten zehn Jahre an unserem Brettener Standort mit der Sozial- und Lebensberatung sowie der Schuldner- und Insolvenzberatung betraut. Die abwechslungsreiche Arbeit, gemeinsam mit den Menschen in den unterschiedlichsten Lebenssituationen Lösungsoptionen zu erarbeiten, hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Mit meiner neuen Aufgabe ist mir dies leider nicht mehr möglich, nun liegt mein Arbeitsschwerpunkt auf den organisatorischen Belangen unserer Brettener Dienststelle. Doch bei unseren 56 hauptamtlichen und 89 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in verschiedenen Arbeitsbereichen ist jede und jeder Ratsuchende gut aufgehoben.

Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit im Hinblick auf die soziale Arbeit mit anderen Partnern hier in Bretten?
Ohne eine gute Kooperation mit den engagierten lokalen Akteuren würden wir einige unserer Angebote nicht zur Verfügung stellen können. Das Gebrauchtwarenkaufhaus W54 betreiben wir zum Beispiel gemeinsam mit dem Roten Kreuz. Die Tafel Bretten existiert nur aufgrund der guten Zusammenarbeit mit ganz unterschiedlichen Akteuren: Wir sind dort auf die Lebensmittelspenden aus dem Einzelhandel angewiesen, aber auch auf Mitbürgerinnen und Mitbürger, die sich ehrenamtlich engagieren und etwa Fahrdienste übernehmen, sowie auf Vereine oder Unternehmen, die durch Geldspenden helfen, die nötige Infrastruktur – Laden, Autos, technisches Gerät et cetera – zur Verfügung zu stellen. Gleiches gilt für die Initiative „Wohnraum für alle“, in der sich kirchliche und öffentliche Träger in Bretten zusammengefunden haben, um für die Bereitstellung von Wohnraum in Bretten und Umgebung zu werben. Wir suchen immer Menschen, die bereit sind, Wohnraum an bedürftige Menschen zu vermieten und bieten im Gegenzug Unterstützung bei der Begleitung der Mietverhältnisse durch hauptamtliche Mitarbeiter oder auch durch stets gesuchte ehrenamtliche „Wohnungspaten“.

Erhoffen Sie sich vom neuen Oberbürgermeister Nico Morast, der ab 1. Oktober sein Amt antritt, neue Impulse für die soziale Arbeit in der Stadt?
Ich kenne Herrn Morast noch nicht persönlich. In seiner Bewerbung um die Bürgermeisterstelle hat er sich sehr engagiert präsentiert, als ein Kandidat, der die Zukunft der Stadt Bretten gestalten will. In seinem Wahlkampfprospekt hat er darauf verwiesen, dass es eine gute Entwicklung nur geben kann, wenn der soziale Zusammenhalt erhalten bleibt. Als Diakonisches Werk sind wir Teil der Evangelischen Kirchengemeinde, und wir sehen unsere Aufgabe auch darin, unser Gemeinwesen aktiv mitzugestalten. Unsere Aufmerksamkeit gilt den Sorgen und den Nöten unserer Mitmenschen, und unser Anspruch ist es, ihnen eine angemessene Teilhabe zu ermöglichen. Ich gehe davon aus, dass wir als verlässlicher und konstruktiver Partner der kommunalen Gemeinden mit Herrn Morast die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bretten wie bisher mit Herrn Wolff und Herrn Nöltner fortsetzen werden.

Die Fragen stellte Redaktionsleiterin Katrin Gerweck.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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