Selbstverantwortliches Arbeiten der Schüler
Keine Corona-Ferien für Lehrer in Bretten

Bretten (bea) Selbst wenn viele Eltern eine andere Meinung haben: „Es gibt keine Corona-Ferien für Lehrer“, sagt Wolfgang Halbeis vom Schulleitungsteam der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule (JPH) in Bretten. „Die Lehrer werden bezahlt und müssen arbeiten.“ Jede Woche erhalten die Schüler der JPH neue Aufgaben in ihren Fächern. „Sicherlich hat man weniger zu tun, als in der Schule“, sagt Halbeis. Dennoch ist er beeindruckt, wie viel Zeit einige Lehrer in den Online-Unterricht investieren. Besonders bei den Abschlussklassen müssten diese täglich mit ihren Schülern kommunizieren. „Drei Wochen sind überschaubar und lassen sich überbrücken“, sagt der Lehrer. Seine eigenen Schüler erreicht der Lehrer per E-Mail oder über die schuleigene Homepage, auf der Aufgaben und Lösungen für die Schüler bereitgestellt werden können. „Das ist eine gute Möglichkeit in einer solchen Situation oder wenn man mal krank, aber nicht bettlägerig ist“, sagt Halbeis.

Lehrer müssen Material zur Verfügung stellen

Künftig wird sich die Schule wohl vermehrt solcher Mittel bedienen, kündigt er an. Ihn selbst hatte vor zwei Wochen eine Grippe erwischt, von der er sich wieder erholt hat. Doch auch er freut sich schon jetzt auf den Schulanfang nach Ostern. Der lange beurteilungsfreie Zeitraum ohne Klassenarbeiten sei aus pädagogischer Sicht aber nicht nur negativ zu beurteilen. „Es kommt darauf an, was man daraus macht“, so Halbeis. Sicherlich hätten nicht alle Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder ständig bei den Hausaufgaben zu betreuen. Grundsätzlich fördere die Situation jedoch das selbstverantwortliche Arbeiten der Schüler. Doch dafür müssten die Lehrer das entsprechende Material zur Verfügung stellen und nicht nur eine Seite im Buch aufgeben.

Wichtig, das Vakuum zu füllen

„Unser Vorteil ist, dass unsere Schüler gewohnt sind für sich selbst zu arbeiten“, sagt Halbeis. Das treffe jedenfalls auf den Großteil der Schüler zu, besonders auf die aus den höheren Klassen. Wichtig sei es, das entstandene Vakuum zu füllen. Es sei schlecht, wenn die Schüler ohne richtige Ansprache zu Hause säßen und vor dem Computer versumpfen würden. Daher hat die JPH für die unteren Klassen Angebote auf ihre Facebook-Seite gestellt.

Schüler sollten Wochenplan aufstellen

Franz Ebert vom Edith-Stein-Gymnasium (ESG) hat ebenfalls keine Corona-Ferien. „Wir versorgen die Schüler wochenweise mit Aufgaben, entsprechend der Stundenanzahl, die die Schüler normalerweise pro Fach in einer Woche haben“. Einige davon müssen ins Heft geschrieben, andere per E-Mail abgeliefert werden. „Es gibt einige wenige Schüler, die schludern. Da ist es natürlich nicht so einfach, wenn man nur online kommunizieren und nicht direkt auf sie einwirken kann“, sagt der Lehrer. Die Empfehlung an die ESG-Schüler lautet einen Wochenplan aufzustellen und sich mit dem vorgegebenen Material wie in Schulzeiten zu beschäftigen. "Das klappt nicht immer, aber das muss man im Moment in Kauf nehmen", so Ebert.

Lehrer können Arbeit freier einteilen

Für jedes neue Themenfeld müssen die Lehrer Aufgaben geben und in der Klassenrunde Informationen austauschen. „Ich überlege mir immer, welchen Schwierigkeitsgrad meine Aufgaben haben können, und unterteile sie in Pflichtteil und Kür“, sagt der Lehrer. Die momentane Situation sei für ihn wesentlich aufwändiger und ein völlig anderes Lehrerdasein. „Ich habe genügend zu tun, das Angenehme dabei ist jedoch, dass ich mir meine Arbeit viel freier einteilen kann“, sagt Ebert.

"Das ist kein Dauerzustand"

Für seine Physikschüler hat er Versuche herausgesucht, die diese zu Hause selbst machen können. Doch das sei nicht dasselbe wie in der Schule und wenn ein Schüler eine Frage hat, könne er im Klassenzimmer anhand des Tafelbildes alles noch einmal erklären, sagt Ebert. Das sei nun nicht mehr so einfach möglich. Im Fach Erdkunde behandele er das Thema Ökologische Landwirtschaft. „Da wird gerne diskutiert“, sagt der Lehrer, momentan müssen die Schüler einen Film angucken und ihm ihre Argumente schicken. Aber: "Das ist kein Dauerzustand", sagt Ebert. Denn im normalen Alltag beschäftige man sich viel mit den Schülern, die nicht so gute Leistungen brächten. Diese zu kontrollieren und mit ihnen zu kommunizieren sei jetzt schwierig, sagt der Lehrer.

Autor:

Beatrix Drescher aus Bretten

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