"Keiner soll alleine sein": Einsame Herzen genossen Gratis-Weihnachtsmahl vor verschneiter Stadtparkkulisse

Ausklang mit „Zeitlos“-Melodien: Brettener Woche-Verlagsleiterin Suzanne Pfefferle ließ sich zum Finale des diesjährigen Benefiz-Weihnachtsessens von Ingrid Göpfrich und Katharina Helpner zu einem gemeinsamen Tänzchen überreden. Foto: ch
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  • Ausklang mit „Zeitlos“-Melodien: Brettener Woche-Verlagsleiterin Suzanne Pfefferle ließ sich zum Finale des diesjährigen Benefiz-Weihnachtsessens von Ingrid Göpfrich und Katharina Helpner zu einem gemeinsamen Tänzchen überreden. Foto: ch
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Weiße Weihnachten - dieser Traum ist für die Besucher der alljährlichen Wohltätigkeitsveranstaltung unter dem Motto "Keiner soll alleine sein" am Sonntag in Erfüllung gegangen. Bei einem Potpourri aus besinnlichen und heiter beschwingten Melodien, einem reichhaltigen Festmahl und einer kleinen Bescherung verbrachten rund 50 alleinstehende, kranke und einkommensschwache Menschen aus Bretten und der Region auf Einladung von Uli Langes "Festival der guten Taten", der Brettener Woche/Kraichgauer Bote und der Stadt Bretten drei unbeschwerte Stunden in der Brettener Stadtparkhalle.

BRETTEN (ch) Vielleicht war es den teils schwierigen Straßenverhältnissen infolge des plötzlichen Wintereinbruchs geschuldet, dass am Sonntagmorgen etwas weniger Menschen als angemeldet den Weg zum geselligen Weihnachtsbüffet fanden. Insofern waren alle diejenigen, die sich rechtzeitig für den ehrenamtlichen Fahrdienst angemeldet hatten, auf der sicheren Seite: Auch diesmal sorgten Michael Egger und seine Kollegen von der Brettener DRK-Bereitschaft dafür, dass gehbehinderte Senioren den Hin- und Rückweg gefahrlos meistern konnten.

Warmherzige Begrüßung und romantische Gefühle

Drinnen in der Stadtparkhalle wechselte dann die Perspektive: Mit dem beleuchteten Christbaum, einer warmherzigen Begrüßung durch Uli Lange und Oberbürgermeister Martin Wolff sowie ersten Weihnachtsliedern weckte der Blick auf die schneeweiße Stadtparkkulisse vor den Fenstern bei dem einen oder anderen fast schon romantische Gefühle. Nachdem Uli Lange an die zahlreichen Spender und Sponsoren erinnert hatte, durch die die Veranstaltung erst möglich wurde, freute sich der OB, „nette und fröhliche Menschen zu sehen“ und wünschte ihnen, dass sie einen Teil ihrer Hoffnung „weitertragen könnten – auch über Weihnachten hinaus.“

Premiere mit Duo „Aluscha & Michael“

Mit teils modernen, teils traditionellen Weihnachtsliedern wie „Jingle Bells“, „Leise rieselt der Schnee“ und „Happy Xmas“ von John Lennon hatte dann das Duo Aluscha & Michael seinen ersten Auftritt bei „Keiner soll alleine sein.“ Der gefiel dem OB so gut, dass er die beiden auf der Stelle für die Weihnachtsmarkteröffnung 2019 verpflichtete. Inzwischen hatten Peter Geist, Juniorchef der Metzgerei Geist. und sein Mitarbeiter Patrick Ehrensberger zusammen mit den fleißigen Helferinnen vom Vereinigten Gesangverein (VGV) unter seiner rührigen Vorsitzenden Ruth Polzer und Helfer-„Managerin“ Lotte Grauer, assistiert von den Gewerbevereinsvorsitzenden Marion Klemm aus Bretten und Petra Schalm aus Gondelsheim, das wie immer zum sehr sozialen Preis angerichtete, reichhaltige warme Büffet aufgebaut. Bei diversen Fleischgerichten und Beilagen, bunten Gemüsen und Desserts sowie den traditionell von Getränke Vogel gespendeten Erfrischungen ließen es sich die Gäste richtig gut gehen. Mitten unter ihnen auch diesmal der gebürtige Untergrombacher Martin Holler mit Ehefrau und Töchterchen, der seit neun Jahren das weihnachtliche Benefizessen sponsert.

Einsamkeit von der Seele geredet

Zur anschließenden Kaffeestunde mit von den Bäckereien Gerweck, Zickwolf und Weigel gespendetem Weihnachtsgebäck unterhielten dann die sechs Sängerinnen und Sänger der Chorlecithin-Formation „Zeitlos“ das Publikum mit leichter Muse. Während die einen fröhlich mitklatschten, mitschunkelten und zu Schlagermelodien wie „Liebeskummer lohnt sich nicht“ in schönen Erinnerungen schwelgten, nutzten andere die Gelegenheit, sich ihre Einsamkeit von der Seele zu reden. Etwa die 91-jährige Helga Lauterbach, die von ihrer schweren Kindheit im Krieg auf einem Bauernhof erzählte und wie diese sie hart gemacht habe. Das Leben habe ihr nichts geschenkt und sie habe „gearbeitet wie ein Pferd“, gestand die noch immer erstaunlich rüstige Seniorin, die auch heute noch täglich daheim 30 Treppenstufen hinauf und hinunter läuft.

Freude und Zuversicht

Die 73-jährige Heike (Namen geändert, Red.) aus Gondelsheim berichtete von ihrer Enttäuschung von Männern, weswegen sie es seit 20 Jahren vorzieht, allein zu leben. Ihr Trost: Ihre drei mit viel Liebe, aber auch vielen Mühen groß gezogenen Kinder halten zu ihr. Über Bedrückendes reden, sich anderen mitteilen, das entlastet und schafft innerlich Raum für neue Zuversicht, diese Erfahrung machen Besucher des Benefiz-Weihnachtsessens immer wieder. Aber auch die gute Laune kam nicht zu kurz. Zum Beispiel am Tisch von Ulrike Stäb: Die Menzingerin hakte sich zum Schunkeln und Mitsingen mit ihren beiden Tischnachbarinnen Grete und Theres unter, während eine andere Theresa die Frauen mit Gratis-Dekoartikeln versorgte, die vom Modehaus Martin auf einem Selbstbedienungstisch bereitgestellt worden waren. Natürlich fehlte auch nicht die von Uli Lange arrangierte kleine Bescherung mit Kosmetikartikel-Päckchen, die Petra Schalm und Angelika Will verteilten. Auch eine andere „Tradition“ wurde fortgesetzt: Zwar fehlte es auch diesmal an tanzwilligen Herren, aber Ingrid Göpfrich aus Neibsheim und Katharina Helpner aus Bretten machten aus der Not eine Tugend und gönnten sich zu den heiteren „Zeitlos“-Melodien ein gemeinsames Tänzchen, in das sich zum Schluss auch Brettener Woche-Verlagsleiterin Suzanne Pfefferle bereitwillig miteinbeziehen ließ.

Alle Fotos: ch

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Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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