Science Lab an der JPH Bretten
Was ist Diskriminierung?

Über 30 Schüler nahmen am Vortrag „Wo hört Spaß auf und wo fängt Diskriminierung an?“ von Françoise Vieser teil. | Foto: Carolyn Veit
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  • Über 30 Schüler nahmen am Vortrag „Wo hört Spaß auf und wo fängt Diskriminierung an?“ von Françoise Vieser teil.
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Bretten (vei) In der Johann-Peter-Hebel-Gemeinschaftsschule (JPH) in Bretten können die Kinder bei der Veranstaltungsreihe „Science Lab“ erste Universitätsluft schnuppern. Experten aus Kultur, Politik, Sport und Wissenschaft kommen dabei an die JPH, um eigens für die Schüler der Klassenstufen zwei bis zehn Vorträge zu speziell ausgewählten Themen zu halten. Jüngst fand nun die fünfte Veranstaltung dieser Reihe unter Leitung von Claudia Keller von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe statt. Unterstützt wird das Angebot vom Lions Club Bretten-Stromberg.

Was ist Diskriminierung?

Über 30 Schüler nahmen diesmal am Vortrag „Wo hört Spaß auf und wo fängt Diskriminierung an?“ von Françoise Vieser teil. Vieser ist seit 22 Jahren Mitglied bei Amnesty International und hat im Jahr 2000 die Hochschulgruppe Karlsruhe mitgegründet. Außerdem ist sie stellvertretende Bezirkssprecherin und gibt seit rund sechs Jahren Kurse in Menschenrechtsbildung für Kinder. Zu Beginn stellte Françoise Vieser den Verein Amnesty International vor – was auf Begeisterung stieß, denn viele der jungen Teilnehmer wollten direkt wissen, ob und wie man sich schon in jungen Jahren daran beteiligen könne. Der Begriff „Diskriminierung“ wurde dann ebenfalls zum Auftakt des Vortrags definiert und zwar als „Benachteiligung von Menschen aufgrund eines schützenswerten Merkmals ohne sachliche Rechtfertigung“. Dies könne unter anderem die Hautfarbe, das Geschlecht oder die Religionszugehörigkeit sein.

Die Stereotypen der Diskriminierung

Einen weiteren Einstieg in das Thema veranschaulichte ein kurzer Film über Stereotypen und die Bildung von Vorurteilen, die in der Folge zu diskriminierenden Handlungen führten. Als im Anschluss die speziellen Begriffe der Diskriminierung erläutert wurden, merkte eine Teilnehmerin bei der Bezeichnung „Antimuslimischer Rassismus“ an, wieso das Wort „Rasse“ in Rassismus benutzt werde, denn ihrer Meinung nach gäbe es keine menschlichen Rassen. Sie würde ein anderes Wort dafür wählen. Dies fand große Zustimmung im Saal. Ein anderer Schüler meinte, „man kann auch als Christ diskriminiert werden“.

Ursachen der Diskriminierung

Françoise Vieser erläuterte in der Folge, dass es auch heute noch modernen Sklavenhandel gebe oder, dass die Umsetzung der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen trotz Festschreibung im Grundgesetz immer noch fragwürdig sei. Spannend war auch die Unterteilung in die individuelle und die strukturelle Ebene, bei der zwischen der Benachteiligung einer Person und der Ausgrenzung mehrerer Personen auf Grundlage eines bestimmten Merkmals unterschieden wurde. Vieser sprach dabei vor allem über aktuelle Probleme wie Barrieren in öffentlichen Gebäuden für seh- oder gehbehinderte Menschen. Auch die Ursachen der Diskriminierung wie der Kolonialismus wurden nicht außer Acht gelassen. Die Quintessenz von Françoise Vieser lautete: „Der Spaß hört genau da auf, wo Diskriminierung beginnt.“ Und was Diskriminierung bedeutet, wurde den Schülern an diesem späten Nachmittag deutlich nähergebracht.

"Kindern eine Stimme geben"

„Es ist einfach super, wenn sich Kinder aus den unterschiedlichen Jahrgängen mit solchen Themen befassen“, resümierte Sandra Lamberger-Glaser, Konrektorin der Hebelschule. „Kindern eine Stimme zu geben, war uns ein wichtiges Anliegen.“ Alle bisherigen Vorträge seien ebenfalls sehr gut angenommen worden. „Und dies nach einem langen Schultag, denn die Kinder sind von acht bis 16 Uhr hier und kommen dann noch ins Science Lab“, betonte Lamberger-Glaser stolz.

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Kraichgau News aus Bretten

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