Seelisch und körperlich an der Grenze?
Dauer-Erschöpfung und Virenstress
Region (kn) Bei all den beängstigenden Nachrichten, dem erzwungenen Rückzug ins Private, einem oft intensiv empfundenen Engegefühl sowie dem weitgehenden Wegfall persönlicher Kontakte wundert es nicht, dass immer mehr Berichte über dauerhafte Erschöpfung die Runde machen. Wir sprachen mit dem Forchheimer Facharzt für Allgemeinmedizin, Dr. med. Claudio Del Prete, über drohende Erschöpfungsspiralen, über immer längere Rekonvaleszenz-Zeiten und über die Bedeutung der Vitamine B6, B12 und Folsäure als Ausweg.
Herr Dr. Del Prete, sprechen wir erst einmal über ein Phänomen, das mit der Rekonvaleszenz-Zeit zu tun hat. Die wird immer länger, sagen Sie?
Dr. Del Prete:Ja, leider stellen wir in den letzten Jahren, also während der letzten Wellen grippaler Infekte und Infektionen mit echten Grippeviren fest, dass sich die die Rekonvaleszenz-Zeit, also die Zeitspanne bis zur völligen Genesung, immer weiter verlängert. Besonders auffällig daran: Selbst weit über diese Phase hinaus lassen sich extreme Erschöpfungszustände beobachten. Wir nennen das ‚persistierende Erschöpfung‘.
Nun sind ja im Augenblick nicht nur die direkten körperlichen Folgen der zur Zeit grassierenden Infektionen ein Problem, auch die seelischen Aspekte machen einer immer größeren Zahl von Menschen zu schaffen.
Dr. Del Prete: Das ist richtig. Die Gefahr, in eine sogenannte Erschöpfungsspirale hinein zu geraten, ist deutlich höher als in Zeiten, in denen es nur um sozusagen „einfache“ Infektionsrisiken ging. Andererseits lässt sich gegen eine solche absinkende körperliche und seelische Belastbarkeit gerade auch nach Infekten durchaus etwas unternehmen. Denn sehr eng damit verbunden ist in vielen Fällen ein Mangel an den Vitaminen B6, B12 und Folsäure.
In diesem Zusammenhang ist immer wieder die Rede von einer ärztlich – vor allem von Hausärzten – verabreichten Aufbaukur (Medivitan i.V., rezeptfrei, Apotheke). Warum ein solch aufwändiges Vorgehen?
Dr. Del Prete: Weil bei einer solchen Vitaminzufuhr die einzelnen Bestandteile in genau jenem Verhältnis zueinander verabreicht werden müssen, das der Körper benötigt. Und das geht nun mal am Besten per Injektion. Der zeitliche Aufwand lohnt sich, denn der Griff zu einem einfachen „Vitaminpräparat“ in Tablettenform wird mit hoher Wahrscheinlichkeit nutzlos bleiben.
Warum das denn – Vitamine sind doch Vitamine, oder?
Dr. Del Prete: Wenn Sie Tabletten schlucken – wir sprechen von einer oralen Verabreichung – dann kommt zum Beispiel vom empfindlichen B12 nur etwa 1% der eingenommenen Menge im Blutkreislauf an, egal wie viel zugeführt wird. Und es gibt weitere Probleme: Chronische Magen-Darm-Erkrankungen oder die mit zunehmendem Alter geringer werdende Aufnahmefähigkeit des Magen-Darm-Trakts lassen viele der zugeführten Vitamine den Körper schnell und ungenutzt wieder verlassen. Zudem gibt es gängige Medikamente wie die gegen Sodbrennen eingesetzten sogenannten Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI‘s) oder bestimmte Antibiotika, die einer Vitamin B Versorgung schaden.
Auch der Zeitfaktor dürfte eine Rolle spielen.
Dr. Del Prete: Auf jeden Fall. In der jetzigen Situation kommt es auf eine schnelle Wirkung an, für langes Warten sind die Zeiten gerade nicht gemacht. Vielfach berichten mir Patienten schon nach der ersten oder zweiten Verabreichung von spürbaren, positiven Wirkungen. Und genau solche schnellen Verbesserungen brauchen wir. Denn eine solche gleichzeitig auftretende Kombination aus viraler Bedrohung, psychischen Belastungen, Bewegungsmangel und jahreszeitlich bedingten Stimmungstiefs gab es ja in der Tat noch nie oder zumindest äußerst selten.
Spielt die Jahreszeit auch eine Rolle?
Dr. Del Prete: Aber sicher! In der dunklen Jahreszeit ist der Körper schon von Natur aus weit von einer optimalen Immunabwehr entfernt. Ist dann die seelische Stimmung – wie jetzt bei einer Vielzahl von Menschen – schon monatelang schlecht, ist diese Spirale aus Müdigkeit, Erschöpfung, Motivationslosigkeit und sogar Resignation vorprogrammiert. Man fühlt sich zwar ständig müde, der nächtliche Schlaf aber bleibt wenig erholsam, häufig unterbrochen oder stellt sich erst vergleichsweise spät ein. Vielfach kommen vorher nicht gekannte, unerklärliche und diffuse Schmerzen hinzu.
Und die Anfälligkeit für Infekte steigt. Da kann sich eine Medivitan-Aufbaukur als schnell wirksame und nachhaltige Möglichkeit darstellen, wieder zu Kräften zu kommen, richtig?
Dr. Del Prete: Wir sehen eindeutig, wie diese Dauererschöpfung einhergeht mit einer massiv abgesenkten Immunabwehr, also einer verstärkten Anfälligkeit für Infektionen. Schon aus diesem Grund ist es sehr sinnvoll, sich durch eine Vitamin B-Aufbaukur optimal vorzubereiten und drohenden Erschöpfungsspiralen aus dem Weg zu gehen.
Autor:Kraichgau News Ratgeber aus Bretten |
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