„Die Menschen wären dort eingepfercht”: Interessengemeinschaft Römerstraße kritisiert Sozialwohnungsbau-Pläne in Gölshausen

Setzen sich für eine reduzierte Wohnbebauung ein. Drei der Mitglieder der Interessengemeinschaft (von links): Anastasia Weisert, Simone Sienel und Jochen Weisert. swiz
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  • Setzen sich für eine reduzierte Wohnbebauung ein. Drei der Mitglieder der Interessengemeinschaft (von links): Anastasia Weisert, Simone Sienel und Jochen Weisert. swiz
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„Sie schaffen eine abgeschottete Armeninsel.“ Mit diesen harten Worten hatte Ortvorsteher Manfred Hartmann im Brettener Gemeinderat den geplanten Bau von Sozialwohnungen südlich der Straße Am Knittlinger Berg im Stadtteil Gölshausen kritisiert. Auch die Interessengemeinschaft (IG) Römerstraße aus Gölshausen setzt sich vehement für die Verhinderung des geplanten Bauprojekts ein.

Bretten (swiz) „Sie schaffen eine abgeschottete Armeninsel.“ Mit diesen harten Worten hatte Ortvorsteher Manfred Hartmann im Brettener Gemeinderat den geplanten Bau von Sozialwohnungen südlich der Straße Am Knittlinger Berg im Stadtteil Gölshausen kritisiert. Vorgesehen ist dort der Bau von Wohnungen für etwa 100 Menschen. Auch die Interessengemeinschaft (IG) Römerstraße aus Gölshausen setzt sich vehement für die Verhinderung des geplanten Bauprojekts ein. Die Mitglieder der Gemeinschaft kritisieren unter anderem die Höhe der geplanten Häuser. War in der Vergangenheit noch von drei Geschossen die Rede, sollen nun nach einem mit knapper Mehrheit angenommenen Antrag der CDU-Fraktion auf dem Areal an den Bahngleisen Wohnhäuser mit vier Geschossen gebaut werden, wobei das Erdgeschoss als Parkgarage genutzt wird. „Bei einer Geschosshöhe von 2,80 Metern plus Dach landet man so bei einer Gebäudehöhe von zwölf Metern. Das passt doch nicht mehr in unser Ortsbild“, sagt Gemeinschafts-Mitglied Simone Sienel im Gespräch mit der Brettener Woche. Und auch die Anzahl der künftigen Bewohner sehen die Mitglieder als kritisch.„Für einen Stadtteil mit 1.800 Einwohnern sind 100 Menschen mehr schon eine Herausforderung“, so die Vertreter der IG.

"Verkehrschaos ist vorprogrammiert"

Probleme sehen sie und Jochen Weisert dabei vor allem auch im erhöhten Verkehrsaufkommen. „Es gibt für den Verkehr in Gölshausen viele Nadelöhre, wo es sich im Berufsverkehr regelmäßig staut“, so Weisert. Wenn nun noch Fahrzeuge von etwa 100 Menschen dazukämen, wäre ein noch größeres Verkehrschaos vorprogrammiert. Zum Kritikpunkt Verkehr zählen die zehn Parteien der Interessensgemeinschaft aber auch die mit 3,46 Meter relativ schmale Zufahrtsstraße zu den geplanten Wohnhäusern. „Da gibt es keine Ausweichmöglichkeit und ich will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn da mal die Feuerwehr durch muss“, gibt Sienel zu bedenken. Neben dem Verkehr ist es aber auch die mangelhafte Infrastruktur von Gölshausen, die laut der IG weitere 100 Bewohner nicht verkraftet. So müssten die Menschen zum Einkaufen ebenfalls alle nach Bretten fahren, was das Verkehrsaufkommen weiter vergrößere.

"Es geht um die schiere Menge an zusätzlichen Bewohnern"

Aufräumen wolle man bei der Interessengemeinschaft im Übrigen auch mit dem ab und an geäußerten Vorwurf, man wolle keine sozial schwachen Menschen in Gölshausen. „Das ist völlig falsch. Uns ist es egal, ob das sozial schwache Menschen, Flüchtlinge oder gut situierte Einwohner sind. Es geht um die schiere Menge an zusätzlichen Bewohnern, die unser Stadtteil nicht verkraftet“, macht Sienel klar. Kritik äußert die Interessengemeinschaft aber nicht nur an den Folgen der Bebauung und den zusätzlichen Einwohnern. Auch das Baugrundstück selbst ist für Sienel, Weisert und die übrigen Mitglieder der Gemeinschaft völlig ungeeignet für eine Bebauung. „Dieses Areal ist kein geeigneter Bauplatz. Die Menschen dort wären eingepfercht zwischen den S-Bahn-Gleisen, einer hohen Böschung und dem Gewerbebetrieb“, so Weisert. Und weiter: „Das Ganze scheint uns nicht wirklich durchdacht.“ Darüber hinaus seien die Bahngleise nur sehr unzureichend abgesichert, so dass spielende Kinder leicht dort hinauf gelangen könnten. Und auch der reguläre Zugang zur Stadtbahnhaltestelle gestalte sich schwierig. So ist der direkte Zugang zur Haltestelle durch ein Tor des Gewerbebetriebs blockiert. „Die Leute müssten also den Weg um das Grundstück herum in Kauf nehmen“, so Weisert. Ebenfalls nicht vollständig geklärt ist für die Interessengemeinschaft, wie die Stadt mit der Nickelbelastung im Boden umgehen will. „Wie will man dort sichere Spielplätze oder Grünanlagen schaffen?“

"Was in Bretten nicht gewollt wird, das kommt nach Gölshausen"

Um in der Causa „Sozialwohnungsbau Am Knittlinger Berg“ doch noch zu einem für die Interessengemeinschaft guten Ende zu kommen, wollen die Gölshäuser Mitglieder nun einen Vorort-Termin mit dem Gemeinderat, Oberbürgermeister Martin Wolff und Bürgermeister Michael Nöltner erreichen. „Ich denke, viele Räte waren noch gar nicht hier auf diesem Grundstück und haben sich die Gegebenheiten angesehen“, vermutet Weisert. Man wolle bei dem Treffen dann an die Vernunft der Räte appellieren, bei den Wohnhäusern zumindest auf eine dreigeschossige Bebauung, bestehend aus einem Parkdeck und zwei Wohngeschossen, zurückzufahren. Sonst würde sich in dem Stadtteil ein jetzt schon vorhandener Eindruck weiter verstärken: „Was in Bretten nicht gewollt wird, das kommt nach Gölshausen.“

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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