Polizeigewerkschaft wünscht sich Taser als Standardwaffe
Stuttgart (dpa/lsw) Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert die Ausstattung der Polizeibeamten im Südwesten mit sogenannten Tasern. Bislang verfüge nur das Spezialeinsatzkommando über die Elektroschockwaffen, sagte der Landesvorsitzende Ralf Kusterer der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist eine absolute Fehlentscheidung, die Menschenleben kostet.» Andere Länder wie Bayern weiteten hingegen den Taser-Einsatz deutlich aus.
Vor der Landtagswahl hatte die Deutsche Polizeigewerkschaft noch gemeinsam mit der Südwest-CDU gefordert, die Ausrüstung der Polizeistreifen im Land mit Tasern erproben zu lassen. Aber nach der Wahlschlappe mussten die Christdemokraten von sicherheitspolitischen Vorstellungen abweichen. Nun steht im grün-schwarzen Koalitionsvertrag, dass «eine Ausweitung des Einsatzes von Distanz-Elektroimpulsgeräten über die Spezialeinheiten (SEK und MEK) hinaus» nicht vorgenommen werde.
«Zwischen Schlagstock und Schusswaffe gibt es nichts»
Kusterer warf den Grünen im Land eine Verweigerungshaltung vor, die Leben koste, und sprach von einem «linken Reflex». Die Polizei habe ohne Taser keine andere Möglichkeit, als von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. «Zwischen Schlagstock und Schusswaffe gibt es in Baden-Württemberg nichts.»
Taser sind Waffen, die Elektroschocks abgeben, um Angreifer außer Gefecht zu setzen. Aus einer Distanz von zwei bis fünf Metern schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Für den Betroffenen ist das schmerzhaft. Der Pfeil dringt einen Zentimeter tief in die Haut und gibt einen Stromimpuls ab. Der Strom wirkt sich auf Nerven und Muskeln aus, was für einige Sekunden völlige Handlungsunfähigkeit bewirkt. Damit sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können - ohne das Risiko einer tödlichen Verletzung wie bei der Schusswaffe. Ganz ohne Risiko ist der Taser-Einsatz aber nicht. Gerade bei Älteren, Schwangeren und Menschen mit Herzproblemen kann ihr Einsatz tödliche Folgen haben.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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