„Außergewöhnliche Einsatzlage“
Unwetter ruft sämtliche Abteilungen des DRK auf den Plan

Einsatzkräfte bei der DRK-Rettungswache Bruchsal | Foto: Guido Benz / DRK KV KA
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Karlsruhe (red) Die Integrierte Leitstelle (ILS) Karlsruhe für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Stadt- und Landkreis Karlsruhe sowie vom Deutschen Roten Kreuz Kreisverband Karlsruhe. Am Abend des 13. August benötigte sie bei der Bewältigung der zahlreichen Notrufe selbst Unterstützung. Sie alarmierte daher die eigenen hauptamtlichen Mitarbeitenden der Leitstellenunterstützungsgruppe. So konnten die über 1.000 eingehenden Notrufe überhaupt erst bearbeitet und Rettungskräfte zu den Einsatzorten geschickt werden.

Über 3.200 Telefongespräche nahm die ILS zwischen 20 Uhr und 2 Uhr entgegen. Der Normalbetrieb war ab 4 Uhr wieder möglich.

Um die Kräfte des Rettungsdienstes vor Ort zu koordinieren übernahm der stellvertretende Rettungsdienstleiter des DRK Maximilian Kässinger die Rolle des Organisatorischen Leiter Rettungsdiensts (OrgL). Unterstützung erhielt er von Kollegen aus der DRK-Wachenleitung. Zudem waren als leitenden Notärzte Christoph Nießner und John Kerner angefordert.
In seiner Rolle als OrgL war Kässinger auch Teil des Führungsstabes, der unter der Leitung von Kreisbrandmeister Jürgen Bordt für die übergreifende Kommunikation zuständig war. Die Einberufung eines solchen ist erforderlich bei der Deklaration einer „außergewöhnlichen Einsatzlage“.

Rückblickend auf die Unwetternacht resümiert Kässinger: „Es war beruhigend zu sehen, wie gut die Strukturen des DRK und aller beteiligten Organisationen im Bevölkerungsschutz ineinandergreifen und funktionieren.“

Die DRK-Bereitschaften rücken an

Einen großen Beitrag hierzu leistete die Kreisbereitschaftsleitung, die als Fachberatung für die Koordination der Bereitschaften auf die ILS alarmiert worden war. Dort stand Kreisbereitschaftsleiter Alexander Schmidt mit Rat und Tat dem Personal beiseite und koordinierte mit dem Einsatzleitwagen (ELW) und den Führungskräften vor Ort die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Schadensgebiet. Zudem war Guido Benz als Vertretung der Kreisbereitschaftsleitung ein Teil des Führungsstabs.

Die DRK-Bereitschaften bündelten sich in Schnelleinsatzgruppen (SEG). Die SEG aus Hardt übernahm mit ihrem Einsatzleitwagen (ELW) aus Eggenstein die Führung der Einsatzstelle Gondelsheim.
Die SEG Ost war für die Evakuierung und Betreuung an den Einsatzstellen Gondelsheim und Bretten zuständig. Einen weiteren Evakuierungs- und Betreuungseinsatz übernahm die SEG Mitte an den Einsatzstellen Helmsheim und Bruchsal. Die SEG Nord war mit der Aufgabe betraut, die Versorgung des Führungsstabs und den Bereitstellungsraum beim Gartencenter Mauk in Bruchsal zu übernehmen. Insgesamt waren in dieser Nacht über 60 ehrenamtlichen Einsatzkräfte des DRK mit nur wenigen Pausen unermüdlich im Einsatz.
Auch in den Folgetagen halfen sie bei der Bewältigung des Unwetters weiterhin mit, indem sie beispielsweise sogenannte Notfalltreffpunkte betreuten. Dabei handelt es sich um eine Anlaufstelle für die Bevölkerung, wo sie alltägliche Versorgungsmittel sowie bei Bedarf eine medizinische Versorgung erhalten. Auch Notrufe können hier abgesetzt werden. Aus dem Stadtkreis Karlsruhe waren am Samstag, 17. August, Bereitschaften für die Notfalltreffpunkte zuständig.

Ortsvereine leisten sich gegenseitig Hilfestellung

Da viele Ortsvereine unmittelbar vor Ort eingespannt waren, deckten in der Zeit andere Ortsvereine die Notfallhilfe in den jeweiligen Gebieten voneinander ab. Bei der Notfallhilfe handelt es sich um ein „First Responder“-System des DRK-Kreisverband Karlsruhe. Die ILS alarmiert nicht nur den Rettungsdienst, sondern auch ausgebildete Sanitäterinnen und Sanitäter aus den ehrenamtlichen Ortsvereinen. Sie führen am Notfallort eine Erstversorgung durch, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Die Ortsvereine waren aber nicht nur im Einsatz, sondern leider auch selbst vom Unwetter betroffen. Der Ortsverein Gondelsheim meldete große Schäden an Vereinsheim und Fahrzeug. So musste die geplante Blutspende für Freitag, 16. August, abgesagt werden. Der Ortsverein Heildesheim ist ebenso mit Material und Unterkunft vom Hochwasser betroffen.

„Die Kreisbereitschaftsleitung ist stolz auf die tolle Zusammenarbeit der Ehrenamtlichen. Obwohl Ortsvereine selbst betroffen sind, haben sie primär ihren Dienst ausgeführt und ihre eigenen Belange hintenangestellt“, betont Kreisbereitschaftsleiter Alexander Schmidt.

Seniorenhaus wird evakuiert

Von der Krankentransportwache Grötzingen unterstützten Mitarbeitende die Evakuierung des Seniorenhauses Schlossblick in Gondelsheim mit einem Krankentransportwagen (KTW) und einem Schwerlast-RTW. Insgesamt acht Personen konnten aus dem betreuten Wohnen in andere geeignete Unterkünfte transportiert werden. Daniel Lücke war als Rettungshelfer vor Ort. Sein Eindruck: „Es ist Unvorstellbar, was da passiert ist. Ich stand noch nie kniehoch im Schlamm. Aber die Evakuierung war gut koordiniert, sodass ein reibungsloser Ablauf möglich war.“

Diese „Außergewöhnliche Einsatzlage“ zu bewältigen wäre nicht möglich gewesen, ohne die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen. So unterstützte der ASB mit ihren Unimogs die Bergung von Personen aus unwegsamen Gelände, sodass diese von den RTW versorgt werden konnten. Ein Dank gilt auch allen Abteilungen der Feuerwehren, der DLRG, der Malteser und des THW.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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