Schutzzauber und Bauopfer als Riten der Alltagsmagie
Dorfmuseum bittet um Mithilfe der Bevölkerung

Bitten um Mithilfe der Bevölkerung: (von links) Dr. Denise Roth, Leiterin des Faustmuseums in Knittlingen, Kräuterkundlerin Sigrid Common, Ulrich Klotz, Vorsitzender des Bürgervereins Schmie, Frank Dähling von der Raußmühle in Eppingen und Stadtarchivar Martin Ehlers bereiten die neue Ausstellung über Alltagsmagie vor. | Foto: Stadt Maulbronn
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  • Bitten um Mithilfe der Bevölkerung: (von links) Dr. Denise Roth, Leiterin des Faustmuseums in Knittlingen, Kräuterkundlerin Sigrid Common, Ulrich Klotz, Vorsitzender des Bürgervereins Schmie, Frank Dähling von der Raußmühle in Eppingen und Stadtarchivar Martin Ehlers bereiten die neue Ausstellung über Alltagsmagie vor.
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MAULBRONN-SCHMIE (kn) Nach dem Erfolg der Wilderer-Ausstellung, die 800 Besucher in die Steinhauerstube zog, plant das „Dreigespann“ Bürgerverein Schmie, Stadtverwaltung Maulbronn und der Eppinger Volkskundler Frank Dähling eine weitere Schau.Ein magisches Weltbild, das die Menschen bis ins 20. Jahrhundert hinein begleitete, soll anschaulich dargestellt werden. Eine ähnliche Ausstellung hatte Frank Dähling in Eppingen bereits vorgestellt: „Das Haus fest machen“, also Haus und Mensch schützen.

Bauopfer in Mauern oder Bodendielen

Die Schmieer Ausstellung möchte das Thema regional ausgestalten. Dazu bitten die Veranstalter die Bevölkerung um tatkräftige Unterstützung. Um Haus und Menschen zu schützen, wurden früher häufig Bauopfer in Mauern oder Bodendielen eingelassen. So wurde zum Beispiel in einem Haus im Klosterhof bei Renovierungsarbeiten eine mumifizierte Katze gefunden. Nachgeburtstöpfe, in denen die Nachgeburt versteckt und vor dem Zugriff von Hexen und schwarzen Mächten geschützt werden sollten, bleiben oft unerkannt und enden häufig in Containern. Werkzeuge wurden mit Pentagonen verziert. So wurde mit jedem Schlag das Böse verbannt. Neidköpfe wurden angebracht, Riten und Bräuche praktiziert.

Magie spricht noch heute an

Manche Redewendung, manche Geste stammt aus dieser Zeit. Wer hat nicht schon auf Holz geklopft, um den guten Ausgang einer Sache heraufzubeschwören… Dass der Zauber der Magie noch heute und auch jüngere Generationen anspricht, bezeugen die Erfolge von Fantasyfilmen und –serien.
Dass die Volksmagie neben dem christlichen Glauben Bestand hatte, ist laut dem Maulbronner Stadtarchivar Martin Ehlers nicht verwunderlich. Oft war der nächste Heiler oder Arzt kilometerweit entfernt. Die Menschen mussten ein gewisses heilerisches Grundwissen besitzen, um Mensch und Tier versorgen zu können. Unterstützung erhoffte man sich durch christliche Symbole und volkskundlicher Riten und Objekte.

Synergien mit Knittlinger Alchemie-Ausstellung

Ein wichtiger und regionaler Aspekt dieser Ausstellung ist die Person des Dr. Faust. Dr. Denise Roth, Leiterin des Faustmuseums und –archivs in Knittlingen, steuert Kopien von magischen Fundstücken wie der „Sator-Arepo-Formel“ bei und hofft auf Synergien mit der in Knittlingen geplanten Alchemie-Ausstellung.
Ein reiches Begleitprogramm und ein Katalog sind in Planung. Einer der Höhepunkte des Begleitprogramms wird der 3. Oktober 2020 sein. Die aus Schmie stammende „Kräuterhexe“ Sigrid Common wird mit Koboldsuppe und Kräuterquiche verzaubern.
Wer die Ausstellung mit Exponaten oder Geschichten bereichern kann, wird gebeten, sich bei Stadtarchivar Martin Ehlers unter Tel. 07043-10316 oder per E-Mail an ehlers@maulbronn.de zu melden.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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