Interview mit Sascha-Felipe Hottinger
„Es herrscht eine sehr wertschätzende Diskussionskultur“

Sascha-Felipe Hottinger, Bürgermeister von Eisingen | Foto: hk
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Eisingen (hk) Im Interview mit der Brettener Woche/ kraichgau.news spricht der Eisinger Bürgermeister Sascha-Felipe Hottinger über seine bisherige Amtszeit und welche Themen in der Gemeinde künftig anstehen.

Herr Hottinger, Sie haben Ihren ersten Meilenstein erreicht: Seit über 100 Tagen sind Sie nun schon in Eisingen Bürgermeister.
Wahnsinn, wie schnell die 100 Tage vorbei sind. Die Zeit rast mit einer unglaublichen Geschwindigkeit dahin. Hin und wieder ertappe ich mich tatsächlich dabei, dass ich mir am Ende der Woche die Frage stelle: Welcher Tag ist heute eigentlich? Das liegt sicherlich auch daran, dass die letzten Wochen unglaublich intensiv und spannend waren und meine Aufgaben so unbeschreiblich vielfältig sind. Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, dass ich ins Rathaus kommen kann und hier Bürgermeister sein darf.

Haben Sie vor, in die Gemeinde zu ziehen?
Ich wohne in Stein und werde auch weiterhin in Stein wohnen, das habe ich auch im Wahlkampf so kommuniziert. Wir haben ein schönes Fachwerkhaus von 1799, und unsere Kinder haben dort ihren Lebensmittelpunkt und ihr Umfeld. Mit dem Auto brauche ich drei Minuten und mit dem Fahrrad zehn Minuten bis ins Rathaus. Kurze Wege sind also gewährleistet.

Wie würden Sie die letzten rund 15 Wochen beschreiben?
In den ersten beiden Tagen meiner Amtszeit hatte ich noch eine Schonfrist (lacht). Dann ging es aber relativ schnell los mit den ersten kniffligen Fragen. Natürlich tritt man mit bestimmten Vorstellungen das Amt an; mit Themen, die man zu diesem Zeitpunkt weit oben auf der Agenda hat stehen sehen. Ich musste nun aber auch feststellen, dass man nicht alles in dieser Zeit so umsetzen kann, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat.

Sie stehen seit Amtsantritt durchweg im Fokus der Öffentlichkeit ...
Und ich bin wirklich froh und freue mich sehr, wenn Bürger von sich aus auf mich zukommen und das Gespräch suchen. Das sind nicht immer Gespräche, die sich an einem Thema orientieren, sondern auch mal nur nette Gespräche – und das schätze ich sehr.

Gab es eine Art „Aha-Effekt“ in Bezug auf Ihren neuen Arbeitsplatz?
Es war mein persönliches Ziel im Wahlkampf, dass ich mich intensiv mit der Gemeinde auseinandersetze. Was die Tätigkeit als Bürgermeister angeht, gab es keine Überraschungen. Da bin ich wirklich froh, dass ich im Vorfeld viele Gesprächspartner hatte, die mich mit Informationen aus der Gemeinde versorgen konnten. Und auch sonst gab es keine Überraschungen, da ich ja schon vor Amtsantritt einen Teil meines Lebensmittelpunktes in Eisingen hatte. Ich bin hier seit 2003 in der Feuerwehr aktiv und leiste auch weiterhin aktiven Feuerwehrdienst in Eisingen sowie in Königsbach-Stein.

Was tut sich in der Verwaltung seit Ihrem Amtsantritt?
In der letzten Gemeinderatssitzung haben wir beschlossen, dass wir eine Organisationsuntersuchung in der Verwaltung durchführen werden. Ich halte es für sehr wichtig, dass wir uns als Gesamtverwaltung zukunftssicher aufstellen. Im Rahmen dieser Untersuchung soll ein externes Unternehmen beauftragt werden, die Abläufe und Stellenzuschnitte in der Verwaltung zu beleuchten und gegebenenfalls Vorschläge zur Optimierung zu unterbreiten.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat?
Es herrscht eine sehr wertschätzende Diskussionskultur. Ich stelle fest, dass es in der Verwaltung und im Gemeinderat die Bereitschaft gibt, diesen Weg gemeinsam zu bestreiten. Wir können intensiv diskutieren und dann ein gemeinsames Ergebnis finden, das letztlich von allen getragen wird, trotz unterschiedlicher Meinungen.
Mein persönlicher Anspruch ist eine transparente Kommunikation mit dem Gemeinderat. Gleichwohl erwarte ich vom Gemeinderat, dass er ebenso transparent mit mir kommuniziert. Wir haben einen monatlichen Jour fixe mit den Fraktionsvorsitzenden, den ich als sehr gewinnbringend empfinde, weil wir so einen kontinuierlichen Informationsfluss etablieren konnten. Es ist mir ganz wichtig, dass man sich eher niederschwellig austauscht, anstatt dass Informationen verloren gehen. Ergänzend dazu soll auch die Öffentlichkeitsarbeit künftig mehr im Fokus stehen. Die Bürger sind unglaublich interessiert daran, was in ihrer Gemeinde passiert, wie zum Beispiel kürzlich beim Wasserrohrbruch im Ort. Und auch solche Dinge müssen kommuniziert werden.

Welche Themen stehen in der Gemeinde an?
Zum einen die innerorganisatorische Weiterentwicklung, damit wir als Verwaltung für die Zukunft gut aufgestellt sind. Das Thema Ortsdurchfahrt wird uns auch über einen längeren Zeitraum begleiten. Die Kinderbetreuungssituation ist für mich persönlich ein wichtiges Thema, denn ich habe selbst zwei Kinder im Kindergartenalter. Ein gutes und verlässliches Kinderbetreuungsangebot muss gewährleistet sein. Es gibt außerdem noch ein Gemeindeentwicklungskonzept aus dem Jahr 2018. Wir möchten dieses Thema noch einmal aufgreifen und feststellen, was sich seit 2018 in der Gemeinde getan hat und was wir konkret angehen möchten. Es gibt da noch unglaublich viel Potenzial. Es gibt beispielsweise bereits einen Gemeinderatsbeschluss, dass die alte Sporthalle künftig für eine weitere Kita oder für eine Ausweitung des Hortes, der an der Grundschule angesiedelt ist, genutzt werden kann. Auch das Thema barrierefreies Rathaus wird uns noch beschäftigen.

Herr Hottinger, zum Abschluss die Frage: Was sind Ihre Lieblingsplätze in Eisingen?
Ich habe vor kurzem einen neuen Platz entdeckt: Die alte Deponie. Ein sehr schöner Ort zum Verweilen. Aber ich bin auch gerne oben in den Weinbergen oder jogge über das Gengenbachtal und über den Waldpark, um die Gedanken schweifen zu lassen.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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