Ausstellung: "Ein Waldenserhof am Scheideweg"
Finissage mit Künstlergespräch beim Kunstverein Buslat

Dr. Thomas Brotzler

Neulingen (Sibylle Schnauffer) Die Ausstellung „Ein Waldenserhof am Scheideweg“ des Fotografen Dr. Thomas Brotzler bei der Künstlergilde Buslat im Katharinentaler Hof endete am vergangenen Sonntag mit einem Künstlergespräch. Bei der Begrüßung stellte Thomas Brotzler Andre Kurenbach, den Co-Autor seines Buches „Architektur in Schwarzweiß: Industrieruinen, Sakralbauten und Stadtlandschaften fotografieren“, vor. Dieser hatte einige seiner Fotos aus dem Buch mitgebracht („Völklinger Hütte“ vom August 2015 und „Kokerei Hansa“ vom Januar 2016).

Fotografiertechniken: Digital und analog

Unter den zahlreichen Gästen begrüßte Thomas Brotzler auch Dr. Albert de Lange, Kirchenhistoriker und ausgewiesener Waldenserexperte. So gab es angeregte Gespräch über die Technik des Fotografierens einerseits und die Geschichte der Waldenser andererseits. Zunächst wurden Fotografiertechniken thematisiert. Auf die Frage, ob sich die Arbeitsweise der beiden Fotografen Brotzler und Kurenbach unterscheiden, erfuhren die Zuhörer, dass Brotzler ausschließlich digital arbeitet, wobei Kurenbach auch analog fotografiert. Während man laut Brotzler bei der analogen Fotografie Vorschraubfilter benutze und ein Teil des Bildes schon bei der Vorbereitung der Kamera entstehe, ließe die digitale Fotografie nahezu unendlichen Spielraum bei der Nachbearbeitung. So fotografiert Brotzler zunächst in Farbe und ersetzt die Farben in der Nacharbeit durch Grautöne in den unterschiedlichsten Hell- und Dunkelschattierungen.

Emotion und Aussagekraft

Ein Ansatz verbindet die Arbeit der beiden Fotografen: beide sehen ihre Fotografien nicht als Dokumentationen von „eingefrorener Zeit“. Sie sind sich – im Gegensatz dazu – einig, dass ein künstlerisches Bild – auch eine künstlerische Fotografie – sprechen muss. So stehe nicht die Abbildungstreue im Fokus, sondern Emotion und Aussagekraft.

"Engagierter Zaungast"

Als zweiter Gesprächsschwerpunkt wurde das Leben in den Bildern vom „Waldenserhof am Scheideweg“ besprochen. Der Hof war vor dem Entstehen der Brotzlerschen Fotografien schon ausgeräumt worden, wenige Gegenstände des privaten und bäuerlichen Lebens waren noch vorhanden wie Kinderwagen, Dreirad, Sessel und Leitern.
Thomas Brotzler bezeichnete sich als „engagierten Zaungast“, der die vorgefundenen Dinge im abbruchreifen Hof so belassen wie er sie vorgefunden habe. Er arrangiere für seine Bilder nichts. Es müsse nur der richtige Ausschnitt und die richtige Einstellung zu den Gegenständen gefunden werden. Zum Abschluss referierte der Historiker De Lange über das Leben der Waldenser in unserer Gegend und die sehr zögerliche Assimilierung bzw. Integration der Waldenser im Württembergischen etwa im Hinblick auf Sprache und Religion.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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