Frühlingshafte Begegnung mit Mozart
„Werke von W.A. Mozart“ mit Julian Clarke am Flügel im Hölderlin-Haus-der Anthroposophia Maulbronn.
Maulbronn (gk) Im selben Raum, besetzt bis auf den letzten Platz, hatte am Abend zuvor (5. April 19) eine Veranstaltung stattgefunden über „Die Gefahren von 5G“. Mobilfunkexperte Klaus Weber hatte in größter Besorgnis auf diese „verschwiegene Gefahr“ hingewiesen. Der Lautsprecher, die Filmvorführungen und grellen Bilder wirkten bei all der Wichtigkeit doch sehr belastend.
Frühlingshafte Begegnung mit Mozart
Wer dort war und zum Mozart-Abend kam, erlebte demgegenüber Mozarts Musik dankbar als heilend. Der Pianist wurde vom Verein herzlich begrüßt – hinweisend auf die harmonische Schönheit des Raumes, die zusammenklang mit dem Blick auf den rosigen Schimmer der untergehenden Sonne. „Das entspricht der frühlingshaft-zukünftigen Begegnung mit Wolfgang Amadeus Mozarts Wesen“, so U. Maaßen.
Mozart - ein junger Genius
Julian Clarke lag es am Herzen, einiges Einführende zur Biografie Mozarts zu bringen. Salzburg war der Ort seiner Jugend. Vater Leopold, Hofkomponist und Vizekapellmeister der erzbischöflichen Hofkapelle Salzburgs, weithin bekannt geworden durch seine „Violinschule“ zur Zeit der Geburt seines Sohnes Wolfgang Amadeus (27.1.1756). Früh erkannte er die hohe Begabung dieses Kindes und hielt es zu strenger Arbeit an. Alles Zeugnisse des jungen Genius bewahrte er sorgfältig auf. Nachdem der Fürsterzbischof den Fünfjährigen gehört hatte, regte er den Vater zu reisen an. So musizierte der Sechjährige zusammen mit der vier Jahre älteren Schwester „Nannerl“ in Wien am Hofe der Kaiserin Maria Theresia. Der Erfolg verbreitete sich in ganz Wien. Es folgten Reisen bis London, Brüssel, Italien mit begeisterter Aufnahme. Als Beispiel des Musikstil des Achtjährigen erklang ein dreisätziges, sehr anspruchsvolles Werk. Mit 16 Jahren war W.A. Mozart erwachsen und entwickelte seinen eigenen Stil (Sonate Es-Dur, KV 282), der dem Geschmack des Hofes nicht entsprach. So wurde er der erste freischaffende Künstler überhaupt. In Wien schuf er Werke von höchstem Rang.
Meisterschaft der Gewandtheit
Der Pianist brachte vier dieser Werke zum Erklingen mit einer Meisterschaft der Gewandtheit, der Sensibilität für alle Schattierungen, die innere Tiefe des reifen Mozart zum Erleben bringend. Doch wurden die Zeiten für Mozart bis ins Finanzielle schwierig und er fühlte den herannahenden Tod. So arbeitete er unermüdlich bis zum Höhepunkt seines Schaffens – der „Zauberflöte“ – kurz vor seinem Tod (5.12.1791). Clarke spielte daraus den „Priesterchor“ D-Dur und als Ausklang das bekannte „Ave Verum D-Dur“ (KV 618).
Die Stille eines langen Nachlauschens erfüllte den Raum, bis es möglich wurde, Dankesworte auszusprechen - herzlicher, langer Beifall.
Autor:Katrin Gerweck aus Bretten |
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