Bernhard von Clairvaux verstarb vor 870 Jahren
Gedenken an einen Zisterzienser

Stiftungstafel mit dem Heiligen Bernhard. | Foto: Arnim Weischer/SSG
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Maulbronn (red) Vor genau 870 Jahren verstarb Bernhard von Clairvaux: Bis heute gedenken katholische und evangelische Christen am 20. August dem bedeutenden Zisterzienser. Der französische Mönch war Abt, charismatischer Kreuzzugsprediger sowie Gelehrter – und spielte eine bedeutende Rolle bei der Verbreitung des Zisterzienserordens in ganz Europa. Im UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn hat sich die von den Zisterziensern geprägte Atmosphäre bis heute erhalten.

Ein Leben für den Glauben

Bernhard von Clairvaux wurde um das Jahr 1090 in der Nähe der französischen Stadt Dijon als dritter Sohn eines Ritters geboren. Er schlug eine Laufbahn als Geistlicher ein. Ausschlaggebend dafür waren die mittelalterliche Tradition und auch die christliche Erziehung durch seine Mutter. Vor Bernhards Geburt soll ihr im Traum ein weißer Hund erschienen sein, der als Symbol für den künftigen „Wachhund des Herrn“ gedeutet wurde. Auch Bernhard selbst ereilten immer wieder fromme Erscheinungen. Nachdem er zahlreiche Verwandte und Freunde davon überzeugte, dem Weltlichen zu entsagen, trat er 1112 mit ihnen gemeinsam in das wenige Jahre zuvor gegründete Kloster Cîteaux – südlich von Dijon – ein. Zwei Jahre später legte Bernhard in dem Mutterkloster der Zisterzienser sein Ordensgelübde ab. Im darauffolgenden Jahr wurde er ausgesandt, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen. Es entwickelte sich zu einer der bedeutendsten und prägendsten Zisterzienserabteien.

Ein dichtes Netz an Klöstern

Bernhard und seine Predigten faszinierten und begeisterten die Zeitgenossen, sodass sich der Zisterzienserorden innerhalb weniger Jahrzehnte rasant ausbreitete. Viele ehemalige Benediktiner- oder Prämonstratenserabteien wurden umgewandelt. Allmählich überzog ein Netz von Zisterzienserklöstern Europa. Vor genau 870 Jahren, am 20. August 1153, verstarb Bernhard in Clairvaux. Seine Heiligsprechung erfolgte bald nach seinem Tod, am 17. Januar 1174. Bis heute ist der im Mittelalter gegründete Orden weltweit aktiv und hinterließ auch in Baden-Württemberg zahlreiche Spuren: „Das wertvolle kulturelle Erbe der Zisterziensermönche ist ein besonderer Schatz der Staatlichen Schlösser und Gärten. Die Klöster sind bis heute Stätten der Kunst und Kultur“, erläutert Patricia Alberth, Geschäftsführerin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Sie verrät: „Die Zisterzienser haben uns nicht nur prachtvolle Klosteranlagen hinterlassen, sondern mit ihren Wegenetzen, Fischteichen und Bewässerungsvorrichtungen auch Landschaften geprägt.“

Wie wohl kein anderes Zisterzienserkloster nördlich der Alpen blieb die Maulbronner Klosteranlage in einzigartiger Geschlossenheit erhalten. Das herausragende Ensemble vermittelt noch heute ein Bild von der geistigen und wirtschaftlichen Lebenswelt der Mönche. Der mittelalterliche Grundriss und das für die Zisterzienser typische Zentralgebäude gilt als nahezu vollständig erhalten. 1993 wurde das Kloster Maulbronn in die Liste des UNESCO-Welterbes der Menschheit aufgenommen – nicht zuletzt wegen der aus dem Mittelalter stammenden und noch heute funktionierenden Bauweise der zisterziensischen Wassertechnologie.

Meister der Wasserwirtschaft

Die Zisterzienser waren bekannt für ihre meisterhafte Art der Wasserwirtschaft und -nutzung: Das von den Mönchen angelegte System aus rund zwanzig Seen und Teichen, verbunden durch ein umfangreiches Netz aus Gräben und Kanälen, prägt heute noch sichtbar die Umgebung von Kloster Maulbronn. Die Versorgung der Klosterküchen mit Wasser, der Betrieb von Mühlen, Fischzucht und Teichwirtschaft sowie die Bewässerung von Gärten: In allen Bereichen war eine gute Wasserversorgung grundlegend. Das ausgeklügelte System der Wasserspeicher, Bewässerungskanäle und Abläufe von Kloster Maulbronn unterstreicht das deutlich. Mit seinen europaweiten Verbindungen gelang es dem Orden, Wissen bis hin zu arabischen Bewässerungstechnologien zusammenzuführen und zu perfektionieren.

Stiftungstafel mit dem Heiligen Bernhard. | Foto: Arnim Weischer/SSG
Kloster Maulbronn | Foto: Guenther Bayerl/SSG
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Kraichgau News aus Bretten

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