Wehmut bleibt zurück
Konfirmation 2022 - Spiegel der Gesellschaft

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Walzbachtal-Wössingen (wb) Es hat den Anschein, als wäre es derzeit nicht gerade „in“, sich konfirmieren zu lassen. So muss man wohl urteilen, sieht man sich die aktuellen Konfirmandenzahlen am Beispiel der evangelischen Kirche Wössingen an. Diese Zahlen sprechen leider eine eindeutige Sprache. Während der Großvater 1964 noch mit 46 Mitkonfirmanden gefeiert hat, waren es bei der Mutter immerhin noch 22 Konfirmandinnen und Konfirmanden. Der aktuelle Jahrgang der dritten Generation besteht gerade noch aus sechs Mädchen und drei Jungs. Dies alles vor dem Hintergrund, dass sich die Einwohnerzahl des evangelisch geprägten Ortes während dieser Zeit nahezu verdoppelt hat.

Unbeantwortete Fragen

Die Gründe dafür mögen vielschichtig sein und sollen hier keinesfalls bewertet werden. Dennoch müssen ein paar Fragen nach den Gründen gestattet sein. Ist eine christliche Erziehung keine Option mehr? Geht es den Menschen zu gut? Glauben viele einfach nicht mehr, wie es die Dekanin Trautz in ihrer Osterpredigt mutmaßte? Hat die Kirche zu viele Fehler gemacht? Will man sich die Kirchensteuer sparen? Hat man mit der Kirche einfach „nichts am Hut“ oder ist sie allenfalls zuständig, wenn's mal schlecht läuft? Ist Glaube wirklich nur Privatsache? Solcherlei Fragen ließen sich noch viele weitere stellen.

Wehmut bleibt zurück

Jedenfalls sieht sich der Kirchenbezirk Bretten genötigt, wie schon an anderer Stelle berichtet, seine verbliebenen Kräfte zu bündeln. Dies auch in Sachen Konfirmation. Daher wird es den Konfirmations-Unterricht und die Feier in der bisherigen, langen Tradition sicherlich so letztmals gegeben haben. Es hilft da leider auch nichts, dass sich der aktuelle Jahrgang in Sachen Engagement und Disziplin in positivem Sinne mächtig ins Zeug gelegt hat, wie Pfarrerin Tomaïdes ausdrücklich in ihrer emotionalen Predigt betonte. Bei diesen, dem Zeitgeist geschuldeten, Veränderungen kommt besonders bei den etwas Älteren unter uns schon ein wenig Wehmut auf. (wb)

Autor:

Werner Binder aus Region

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