Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente: Spechte – Trommeln ohne Kopfschmerzen

Warum Spechte, hier ein Buntspecht, beim Klopfen gegen hartes Holz keine Gehirnerschütterung bekommen, erläutert der NABU-Experte Stefan Bosch. | Foto: Stefan Bosch
  • Warum Spechte, hier ein Buntspecht, beim Klopfen gegen hartes Holz keine Gehirnerschütterung bekommen, erläutert der NABU-Experte Stefan Bosch.
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Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.

Fulminante Trommelsalven im Wald

Hacken, hämmern, klopfen und fulminante Trommelsalven, das sind die typischen Lautäußerungen unserer Spechte, die uns im Frühlingswald auf Schritt und Tritt begleiten. Mit ihren kräftigen Schnäbeln klopfen Spechte Insekten aus dem Holz oder Samen aus den Zapfen, zimmern Bruthöhlen in Baumstämme und schlagen zur Revierabgrenzung weithin ratternde Trommelwirbel. Dabei trifft der Schnabel bis zu zwanzig Mal pro Sekunde auf das Holz und das je nach Spechtart bis zu 12.000-mal am Tag.

Warum bekommen Spechte vom Klopfen keine Kopfschmerzen?

Ein trommelnder Spechtkopf erreicht Geschwindigkeiten von bis zu sieben Metern pro Sekunde. Wird diese Geschwindigkeit beim Auftreffen entschleunigt, entspricht das einem Menschen, der aus vollem Sprint gegen eine Wand läuft. Schon lange stellt sich die Frage, wie Spechtschädel und das Gehirn dies unbeschadet aushalten und weshalb trommelnde Spechte keine Kopfschmerzen bekommen. Lange meinte man, Kopf und Schnabel funktionierten wie ein Stoßdämpfer, doch diese verbreitete Ansicht gilt aufgrund einer neuen Studie als überholt.

Kein Stoßdämpfer!

Kopf und Schnabel haben keinerlei stoßdämpfende Funktionen, sondern bilden zusammen biomechanisch einen hocheffektiven Hammer. Ansonsten bräuchten Spechte wesentlich mehr Kraft, um ins Holz einzudringen. Außerdem sind Spechtgehirne relativ klein und leicht sowie gekippt und so kompakt in den Schädelknochen gelagert, dass ihnen die einwirkende Energie nichts anhaben kann. Erst wenn Spechte mit der vierfachen Stärke auf Holz schlagen, würden sie eine Gehirnerschütterung erleiden. Spechte können also ihren Schnabel bedenkenlos bei der Nahrungssuche und zum weithin schallenden Trommeln mit voller Kraft einsetzen ohne Schäden oder Kopfschmerzen zu riskieren.
Text: Stefan Bosch

Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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