Serie des NABU Bretten zu Naturthemen
Naturmomente - Stacheln schützen nicht vor Roter Liste
Bretten/Region (sb) In einer Artikelserie will der NABU Bretten auf die Vielfalt der Natur und ihrer Lebewesen eingehen und den Leserinnen und Lesern der Brettener Woche/kraichgau.news näherbringen. Als Autor hat der NABU Stefan Bosch gewinnen können. Er ist einer der bekanntesten Arten- und Vogelexperten des NABU, der für seine Verdienste schon die höchste Auszeichnung des Naturschutzbundes, die Lina-Hähnle-Medaille, erhalten hat.
Igel - Stacheln schützen nicht vor roter Liste
Selbst ein wehrhaftes, zur Kugel gerolltes Stachelkleid mit 8.000 pieksenden Stacheln schützt nicht vor Umweltproblemen und Bestandsabnahmen. Unserem Igel bzw. zoologisch korrekt dem Westeuropäischen Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) wurde dieses Jahr nicht nur der Titel „Wildtier des Jahres“ zuteil, sondern auch erstmals eine Einstufung auf der Rote Liste.
"Potenziell gefährdet"
Die Weltnaturschutzorganisation IUCN in Genf teilte mit, dass das stachelige Säugetier in seinem europäischen Verbreitungsgebiet im letzten Jahrzehnt beunruhigend abnehmende Bestände zwischen 16 und 33 Prozent aufweist. Dies führte zur Einstufung als zunächst „potenziell gefährdet“. Diese Kategorie ist der „Karrierebeginn“ auf der seit 60 Jahren geführten Roten Liste, die sieben Stufen umfasst und mit dem Status „ausgestorben“ endet.
Igel finden immer weniger Lebensraum
Igel bewohnen Laubwälder, Grasland, Feldfluren, Obstwiesen, Gärten, Parks und sogar Innenstädte. Überall lauern Probleme, die ihnen das Überleben erschweren: Schottergärten, Versiegelung, Siedlungsbau, Lichtschächte und andere Fallen, strukturarme Feldfluren, Pestizide, intensive Land- und Forstwirtschaft und der Klimawandel. Unterm Strich finden Igel immer weniger Lebensraum, Nahrung und Unterschlupf. Unser dichtes Straßennetz fordert zusätzlich unzählige Opfer: z. B. kommen in Bayern und Belgien bis zu 50 Prozent der Igel unter die Räder.
Igel sind Einzelgänger und nachtaktiv
Die einzelgängerischen Igel sind nachtaktiv und dann auf der Suche nach Regenwürmern, Ohrwürmern, Käfern, Schmetterlingsraupen, Schnecken und Spinnen. Dafür sind sie jede Nacht teilweise mehrere Kilometer auf ihren kleinen Beinchen unterwegs. Ein Weibchen bringt jährlich zweimal drei bis sechs Junge zur Welt. In Bodennestern aus Laub und Gras unter Hecken, Büschen, Holzbeigen und Gartenhütten verschlafen Igel den Tag und halten dort von November bis April Winterschlaf. Im Garten kann man ihnen mit Laubhaufen, Igelhäuschen und einer Wasserstelle helfen und den Mähroboter schaltet man zumindest nachts oder am besten völlig aus.
Text: Stefan Bosch
Weitere Folgen der Reihe Naturmomente finden Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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