Gemeinsames Projekt mit BUND Baden-Württemberg
Sternenfels will Lebensraum für Wildkatzen verbessern
Sternenfels (red) Der BUND Baden-Württemberg und die Gemeinde Sternenfels haben gemeinsam einen rund 900 Meter langen Waldrand für die Europäische Wildkatze naturnah umgestaltet. Die Maßnahme schafft neue Versteckmöglichkeiten für die scheue Waldbewohnerin und soll ihr bei der Wiederausbreitung im Land helfen. Das geht aus einer Mitteilung an die Presse hervor.
Naturnaher Waldrand mit vielen Versteckmöglichkeiten
Mit dem bundesweiten Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ will der BUND bessere Lebensräume für Wildkatzen schaffen. "Am Waldrand haben wir Platz und Licht für heimische Sträucher geschaffen, sodass diese besser wachsen. Die scheue Wildkatze nutzt diese gerne als Verstecke auf dem Weg zur Mäusejagd auf den daneben liegenden Streuobstwiesen. Von den Blüten, Beeren und Nüssen dieser Sträucher profitieren außerdem Vögel, Kleinsäuger und Insekten. Durch die Aufschichtung von großen Totholzhaufen finden die Wildkatzen außerdem Ruheverstecke und Plätze für die Jungenaufzucht“, erläutert Dominic Hahn, Projektkoordinator beim BUND Baden-Württemberg, die Maßnahmen.
Überleben langfristig sichern
„Wir haben viel Zeit und Mühe in den Schutz der Wildkatze investiert. Auch deshalb gibt es inzwischen schätzungsweise wieder wenige hundert der Tiere in Baden-Württemberg. Mit den Maßnahmen im Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ verbessern wir den Lebensraum dieser heimischen Tierart. Damit helfen wir der Wildkatze bei der Wiederausbreitung, damit das Überleben auch langfristig gesichert ist“, erklärt Dr. Andrea Lehning, Referentin für Wildkatze und Wald des BUND Baden-Württemberg, die Projektziele.
Gemeinde unterstützt das Projekt
„Mit dem Projekt des BUND konnten wir uns sofort identifizieren. Die Gemeinde Sternenfels hat mit ihren Streuobstwiesen, dem Weinbau und den alten Eichenwäldern einen besonderen Schatz. Bereits in der jüngeren Vergangenheit haben wir dort Wildkatzenhöhlen errichtet und Lockstock-Aktionen durchgeführt. Wir hoffen, dass die Wildkatze bei uns im schönen Sternenfels einen neuen Lebensraum findet“, betont Antonia Walch, Bürgermeisterin der Gemeinde Sternenfels.
Stromberg ideal für Wildkatze
Das hofft auch Revierleiter Rolf Esslinger: „Wir haben bei der Waldbewirtschaftung seit langem die Wildkatze mit im Blick.“ Michael Gerster (Forstamt Enzkreis) ergänzt: „Die Struktur der Wälder im Stromberg ist ideal für die Wildkatze. Die Maßnahme bringt aber nicht nur für sie Vorteile. Durch die gezielte Entnahme von Ästen aus den Baumkronen, werden die alten Bäume gepflegt und die angrenzenden Wiesen bekommen mehr Sonnenlicht.“
Auch andere Waldarten profitieren
Naturparkgeschäftsführer Dietmar Gretter hält den Nachweis der Wildkatze im Naturpark vor rund 13 Jahren für einen Glücksfall: „Der Nachweis einer so faszinierenden Leitart ist sowohl Anerkennung als auch eine tolle Motivation, sich gemeinsam weiter für den Erhalt unserer naturnahen Wildkatzen-Wälder einzusetzen. Denn wo es der Wildkatze gutgeht, finden auch weitere Waldarten wie Baummarder, Schwarzstorch, Spechte oder Hirschkäfer einen geeigneten Lebensraum.“
Kleine Population im Stromberg-Heuchelberg
Baden-Württemberg liegt am Rande der Verbreitung der Europäischen Wildkatze in Deutschland. Bislang ist das Vorkommen nur auf einzelne Gebiete beschränkt. Eine kleine Population gibt es im Stromberg-Heuchelberg. Die vielen Laubmischwälder und die vergleichsweise geringe Zerschneidung dieser Wälder durch Straßen, Siedlungen und Äcker bieten gute Voraussetzungen für die gefährdete Tierart.
BUND-Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“
Mit dem bundesweiten Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ sollen in ganz Deutschland Waldflächen und angrenzende landwirtschaftliche Flächen wildkatzengerecht gestaltet werden. Daher setzt der BUND zusammen mit Projektpartnern in Baden-Württemberg und neun weiteren Bundesländern Maßnahmen im Wald so um, dass die Wildkatze geeignete Lebensräume findet. Dazu arbeitet der BUND mit Waldnutzenden sowie Entscheidungsträgen aus Forst, Landwirtschaft, Jagd, Grundbesitz, Verwaltung, Kommunen und Kirche zusammen.
Aber nicht nur Wildkatzen profitieren von strukturreichen, laubholzgeprägten Wäldern. Die Wildkatzenwälder von morgen sind besser vor Stürmen und Austrocknung geschützt, robuster gegenüber dem Klimawandel und wiederstandfähiger gegen das Artensterben.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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