Nach der Bürgermeisterwahl in Walzbachtal
Aktualisierung: CDU dementiert Gerücht über neuen Kandidaten für zweiten Wahlgang
WALZBACHTAL (ch) Während die einen am Tag nach der Bürgermeisterwahl in Walzbachtal noch über den mit 49,88 Prozent der abgegebenen Stimmen unerwartet großen Vorsprung des SPD-Bewerbers staunten, spekulierten andere bereits über einen neuen Kandidaten der CDU. Wie berichtet, war Michael Paul von der CDU mit 23,55 Prozent lediglich auf Platz zwei gelandet und hatte noch am Wahlabend seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur verkündet. Zu dem Gerücht, die CDU wolle für den zweiten Wahlgang einen neuen Bewerber präsentieren, wollte Paul gestern "aus wahltaktischen Gründen" nichts sagen. Dafür hat heute der Walzbachtaler CDU-Ortsverbandsvorsitzende Michael Plaumann auf Nachfrage Klarheit geschaffen. "Wir stellen keinen Kandidaten auf", lautet das knappe Dementi. Theoretisch können neue Kandidat/inn/en noch bis diesen Mittwoch, 10. Juli, um 18 Uhr ihre Unterlagen einreichen. Dann endet die äußerst kurze Bewerbungsfrist für die Neuwahl am 21. Juli.
Hoffnung auf weitere Unterstützung
Derweil ist auch der Beinahe-Sieger Timur Özcan noch damit beschäftigt, sein gutes Abschneiden zu verarbeiten: „Ich war sehr überrascht“, sagt der 28-jährige Regierungsinspektor im Führungs- und Einsatzstab beim Polizeipräsidium Mannheim auf die Nachfrage, wie er es empfunden habe, dass ihm nur Bruchteile eines Prozents zur absoluten Mehrheit fehlten. „Gerade bei der Anzahl der Mitbewerber habe ich nicht mit so einem guten Ergebnis gerechnet“, so Özcan. Natürlich habe er sich auch „sehr gefreut“. Für das ihm entgegengebrachte Vertrauen sage er „ein ganz großes Dankeschön“ und hoffe auf weitere Unterstützung im zweiten Wahlgang.
Vertrauen gespürt
Sein Ziel hat der Mannheimer, der Wert legt auf die Feststellung, dass er kein Polizist, sondern Verwaltungsfachmann sei, weiterhin fest im Auge: „Ich will im zweiten Wahlgang die Mehrheit bekommen.“ Bei der Neuwahl am 21. Juli ist dann die einfache Mehrheit ausreichend, um gewählt zu werden. In den kommenden zwei Wochen will Timur Özcan weitermachen wie bisher: „Vor Ort sein und mit den Walzbachtalern ins Gespräch kommen.“ Bei seinen bisherigen Begegnungen habe er viel Vertrauen in der Bevölkerung gespürt. „Jetzt gilt es, den Menschen zu zeigen, dass ich weiterhin mit vollem Engagement dabei bin.“ Auf die Frage, ob er im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister auch nach Walzbachtal ziehen werde, antwortet er: „Ich habe immer wieder gesagt, dass es mir wichtig ist, vor Ort zu sein.“ Aber es komme auch auf den Wohnungsmarkt an.
Vollständiger Rückzug
Michael Paul macht hingegen aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. Er habe nicht damit gerechnet, dass er mit 23,55 Prozent so deutlich auf den zweiten Platz verwiesen werde, sagt der langjährige CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat. Über die möglichen Gründe mag er nicht spekulieren: „Dazu müssen Sie die fragen, die gewählt haben.“ Nach dem erklärten Rückzug aus dem Bewerberfeld für die Bürgermeisterwahl will er auch im CDU-Ortsverband keine Rolle mehr spielen. Er weist darauf hin, dass er bereits für die Gemeinderatswahl nicht mehr angetreten sei. Sein vollständiger Rückzug sei mit den Parteifreunden abgesprochen.
Durchhalten bis zum Schluss
Zufrieden, wenn auch nicht ganz, äußert sich der Drittplatzierte, Siegfried Weber: „Dafür, dass ich keine Partei hinter mir hatte, ist es ganz gut gelaufen.“ Natürlich habe er sich "mehr erhofft", aber: „Das Ergebnis kann sich sehen lassen.“ Auf die Frage, ob er auch beim zweiten Wahlgang antreten will, zeigt er sich zunächst „noch nicht ganz sicher“, fügt nach kurzem Überlegen jedoch hinzu: „Grundsätzlich möchte ich schon bis zum Schluss durchhalten.“ Schließlich sei er auch „von einigen angesprochen worden, ich solle weitermachen, damit es noch eine Option gibt.“ Weber ergänzt: „Wenn ich im Rennen bleibe, stehen noch zwei Verwaltungsleute zur Wahl, wobei ich behaupten würde, dass ich mit meinen 17 Jahren bei der Gemeinde Walzbachtal mehr Erfahrung habe.“ Und: „Wenn ich gewählt werde, werde ich sicher einiges anders machen.“
Erneut kandidieren oder nicht?
Bewerberin Iris Würtz aus Wössingen, die am Sonntag mit 6,36 Prozent der Stimmen auf Platz vier kam, teilte inzwischen mit, dass auch sie zur Neuwahl am 21. Juli antreten wird. Der mit 1,54 Prozent Fünftplatzierte, Jürgen Bereswill, ist nach eigener Aussage „noch am Überlegen“, ob er seine Kandidatur aufrechterhält. Vom Sechstplatzierten, Sascha Oehme, war gestern bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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