Pflegeheime in der Region reagieren auf Coronavirus
Besuchsverbot, Schokolade und Konzerte im Innenhof
Region (bea) Auch bei den Pflegeheimen in der Region ist das Thema "Coronavirus" natürlich ganz oben auf der Tagesordnung. Laut einer Pressemitteilung hat das Haus Edelberg in Oberderdingen frühzeitig umfangreiche Schutzvorkehrungen ergriffen, um einer Ausbreitung des Coronavirus wirksam zu begegnen. Dazu zählen die Aufstockung von Lagerbeständen an Hygieneartikeln, Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung. Laufend würden die Mitarbeiter in Prävention, Händedesinfektion und Anwendung der Schutzmasken geschult, teilt Pressesprecher Bernhard Rössler mit. Weiterhin gelte ein grundsätzliches Besuchsverbot, für das die Bewohner jedoch großes Verständnis zeigten.
Frühzeitiges Besuchsverbot und Kontakteinschränkungen im Brückle
Das Evangelische Altenpflegeheim im Brückle in Bretten habe bereits vor rund vier Wochen ein Besuchsverbot für die Angehörigen der Bewohner erlassen, erklärt Heimleiterin Simone Schmidt. Lediglich Ärzte und Therapeuten sowie die Pfleger selbst, dürfen das Haus betreten. Letztere bekamen sogar die Auflage, ihre sozialen Kontakte auf die eigene Familie zu beschränken. „Ich habe ein ganz tolles Team, das zusammenhält und sich auch wirklich an unsere nachdrückliche Bitte hält“, sagt Schmidt. Und weiter: „Wir haben alles getan, was wir können“. Bewohner können innerhalb der Wohngruppen gemeinsam Essen und sich auf dem Balkon aufhalten. Neu aufgenommene sowie aus dem Krankenhaus zurückkehrende Menschen müssen 14 Tage lang in Zimmerquarantäne bleiben. Diese besucht in jeder Schicht eine einzige Pflegekraft in Vollmontur mit Haube, Handschuhen, Maske und Kittel. Momentan stehe das Telefon nicht still, da das Besuchsverbot schon so lange aufrechterhalten werde, berichtet Schmidt. Dennoch können Angehörige nach telefonischer Ankündigung kontaktlos Gegenstände wie gemalte Bilder oder Blumen für ihre Lieben abgeben.
Konzert für die Bewohner im Innenhof
In der ASB Seniorenresidenz am Saalbach in Bretten, in der es noch keinen Corona-Fall gibt, werde ausschließlich mit Mund-Nasen-Schutz gearbeitet, berichtet Simone Baumgartner aus der Presseabteilung des ASB. „Wie lange wir in dieser glücklichen Lage bleiben, lässt sich natürlich nicht vorhersagen und liegt auch nur begrenzt in unserer Hand“, erklärt sie. Betreuungsangebote für Gruppen seien durch Einzelangebote ersetzt worden und Bewohner dazu aufgerufen, das Haus nicht zu verlassen. Mitarbeiter würden dazu angehalten, ihre eigene Wohnung nur zu verlassen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen, so Baumgartner. Dabei soll der Arbeitsweg möglichst allein und im eigenen Auto zurückgelegt werden. Die Bewohner der ASB Seniorenresidenz hätten sich mittlerweile an die Situation gewöhnt. In der vergangenen Woche habe der Enkel einer Bewohnerin ein Konzert im Hof gegeben, dem alle Bewohner von ihren Fenstern und Balkonen aus zuhören konnten. Auch die Angehörigen seien sehr verständnisvoll, erklärt Baumgartner. „Laut unserer Pflegedienstleitung in Bretten kommen regelmäßige Schokoladen- und Sektlieferungen ins Haus.“
Schokolade, Blumen oder Bilder für Bewohner und Mitarbeiter
Kleine Geschenke für Bewohner und Mitarbeiter gibt es auch im Sozialwerk Bethesda in Bauschlott. „Menschen stellen Schokolade oder Blumen mit einem Brief für ihre Angehörigen oder einem Dank an unsere Mitarbeiter vor die Tür“, sagt Peter Mayer, Vorsitzender des Sozialwerk Bethesda. Seine Mitarbeiter habe er ebenfalls dazu aufgerufen, ihre Wohnung nur zu verlassen, um zur Arbeit zu kommen. So soll das Risiko einer Ansteckung im Sozialwerk Bethesda minimiert werden. „Die Mitarbeiter machen mit, dafür gehört ihnen ein großes Dankeschön“, so Mayer. Die Gemeinde habe eine Aktion gestartet, bei der Kinder Bilder für die Bewohner malen und im Rathaus abgeben könnten, sagt er. Diese würden danach gesammelt im Sozialwerk Bethesda abgegeben.
Autor:Beatrix Drescher aus Bretten |
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