Bezahlbarer Wohnraum: SPD-Fraktion im Kreistag ergreift Initiative
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im Karlsruher Kreistag, Markus Rupp, hat zwei konkrete Vorschläge für bezahlbaren Wohnraum unterbreitet.
LANDKREIS KARLSRUHE (kn) 1.729 und 14.000 – zwei Zahlen, die das Dilemma auf dem Wohnungsmarkt im Landkreis Karlsruhe deutlich aufzeigen. 1.729 Wohnungen sind 2017 gebaut worden. Gleichzeitig zogen jedoch 14.000 Menschen neu in den Landkreis und benötigen folglich eine entsprechende Bleibe. Den fehlenden Wohnraum und die damit einhergehenden steigenden Mieten hat Markus Rupp jüngst im Kreistag thematisiert. „Ein ‚normaler‘ Einwohner kann sich heute kaum noch eine bezahlbare Wohnung leisten“, sagte der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion und Bürgermeister von Gondelsheim. Den Missstand beklage zwar jeder, aber es fehle an der Entschlossenheit, etwas dagegen zu unternehmen. „Das treibt uns als Sozialdemokraten im Kreistag seit 2015 um, als wir den bezahlbaren Wohnraum und die Baulandverfügbarkeit hier erstmals zum Thema machten.“
Zwei SPD-Vorschläge
Deshalb ergriff Rupp die Initiative und unterbreitete Landrat Christoph Schnaudigel und dem Kreistag gleich zwei Vorschläge: zum einen das Karlsruher Modell „Wohnraum-Akquise durch Kooperation“ und zum anderen den Kauf von Belegungsrechten. Bei Letzterem würde der Landkreis Karlsruhe die Belegungsrechte von Wohnungseigentümern für eine bestimmte Zeit kaufen und diese dann nutzen, um dort Menschen mit Wohnberechtigungsschein unterzubringen. „Ein Beitrag für Menschen ohne ein extra dickes Miet-Portemonnaie“, wie Rupp das nannte. An einem konkreten Beispiel verdeutlichte er das: „Mit einer Million Euro jährlich ließen sich die Belegungsrechte für 30 Wohnungen zu je 30.000 Euro für 30 Jahre sichern.“ Rund 130 Menschen erhielten so jedes Jahr eine bezahlbare Wohnung für die mittelbare Zukunft. Bis zum Sommer ist nun die Landkreis-Verwaltung gefordert, die Machbarkeit dieses Vorschlags zu prüfen.
Stadt Karlsruhe soll Erfahrungen vorstellen
„Wohnraumakquise durch Kooperation“ praktiziert die Stadt Karlsruhe seit geraumer Zeit. Dabei ermittelt die Verwaltung Wohnungs-Leerstände, geht auf die Eigentümer zu, beteiligt sich an möglichen Sanierungskosten, übernimmt für sechs Jahre eine Mietausfallgarantie und erwirbt dafür ein zehnjähriges Belegungsrecht. „Das schafft Wohnraum für von Obdachlosigkeit bedrohte und sonstige sozial benachteiligte Menschen“, betont Rupp. Er beantragte daher im Namen der SPD-Fraktion, die Stadt Karlsruhe möge ihre Erfahrungen mit dem Modell in den Gremien des Kreistags vorstellen.
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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