Konzern mit Sitz in Oberderdingen
Blanc & Fischer mit erheblichen Umsatzeinbußen

Der Vorstand von Blanc & Fischer bei der Pressekonferenz am Freitag | Foto: kuna
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Oberderdingen (kuna) Die Haushaltsgeräte-Branche steckt in der Krise. Das spürt auch die Blanc & Fischer-Familienholding mit Sitz in Oberderdingen, die im vergangenen Jahr einen erheblichen Umsatzrückgang von 14,5 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro einstecken musste. Bei einer Pressekonferenz am Freitag, 3. Mai, sprach CEO Bernd Eckl von einem „historischen Einbruch der Märkte“.

Zu der Unternehmensgruppe Blanc & Fischer gehören unter anderem der Zulieferer für Hersteller von Hausgeräten E.G.O., der Küchenspülen-Hersteller Blanco und das Unternehmen B.Pro, das im B2B-Bereich für Großküchen und als Zulieferer für die Industrie tätig ist.

Coronabedingte Sonderkonjunktur ist vorbei

Nachdem die Küchenindustrie in 2022 noch von einer coronabedingten Sonderkonjunktur profitieren konnte, hätten nun der Ukraine-Krieg, die Inflation und die eingebrochene Baubranche ihre Auswirkungen gezeigt, berichtete Eckl. Die in Folge erhöhten Leitzinsen hätten dafür gesorgt, dass alleine in Deutschland die Baugenehmigungen von 2022 bis Mitte 2023 um satte 31 Prozent gesunken seien.

Weniger Wohnungen, weniger Küchen

„Der Traum vom Eigenheim platzt für viele“, so Eckl. Das stürzt wiederum Blanc & Fischer in die Krise – die Familienholding hänge immerhin zu fast einem Drittel vom Wohnungsbau ab, bezifferte der CEO. Denn: Werden weniger Häuser und Wohnungen gebaut, werden auch weniger Küchen eingebaut.

B.Pro mit minus 19 Prozent

Mit einem Rückgang von minus 19 Prozent ist die B.Pro am härtesten von den Umsatzeinbußen betroffen. Laut Frank Gförer, CEO der Blanco-Gruppe, sei man in 2023 mit "einem blauen Auge" davongekommen. Als Reaktion auf den schwächelnden Markt wolle man nun verstärkt auf das Kerngeschäft, die Großküchen setzen, insbesondere auf das professionelle Catering. Die Zulieferung an die Industrie stehe damit weniger im Fokus.

Auf B.Pro folgen der Küchenspüler-Hersteller Blanco mit einem Rückgang von minus 16,2 Prozent und die größte Blanc & Fischer-Gruppe, E.G.O., die einen Rückgang von minus 13,1 Prozent verzeichnet hat.

Bei E.G.O. laufen derzeit Gespräche mit Arbeitnehmervertretern

Den kriselnden Markt bekommen auch die Mitarbeitenden zu spüren. Bereits in 2023 ist die Anzahl der Beschäftigten von Blanc & Fischer im globalen Rahmen um rund 800 Stellen auf 7.913 geschrumpft (ohne Leiharbeitskräfte). Derzeit finden in Oberderdingen zudem Gespräche bei E.G.O. statt. Dabei geht es um geplante Anpassungsmaßnahmen. Nach einer Mitteilung vom Februar sind davon potentiell rund 300 Arbeitsplätze betroffen.

Gesonderte Pressekonferenz zu Arbeitsplätzen in Oberderdingen

Über die neusten Ergebnisse zu den Verhandlungen mit der IG Metall wolle man in der nächsten Woche in einer gesonderten Pressekonferenz Auskunft geben, erläuterte Karlheinz Hörsting, CEO der E.G.O.-Gruppe. Seinen Angaben zufolge gehe es bei den Gesprächen, die bereits im Dezember 2023 aufgenommen wurden, darum, „wie möglichst viele Arbeitsplätze erhalten werden können.“

Standorte in Mexiko und Polen ausbauen

Um sich für die Zukunft aufzustellen, habe E.G.O. aber auch mit angepassten Strukturen reagiert. Dies sei geschehen, indem Überkapazitäten in der Produktion und im administrativen Bereich abgebaut, Produktionen zusammengelegt und die Standorte in Mexiko und Polen ausgebaut wurden, erläuterte Hörsting.

"Keine Marktanteile verloren"

Er ordnete die Umsatzeinbußen im übergeordneten Kontext wie folgt ein: „Wir haben keine Marktanteile verloren, sondern entwickeln uns parallel zu der Hausgerätebranche insgesamt.“ Er sei außerdem davon überzeugt, dass es gelingen werde, mittel- und langfristig wieder zu wachsen.

Digitalisierung und Blick auf globale Märkte

Um zukunftsfit zu werden, setzt die Blanc & Fischer-Familienholding zudem auf mehr Tempo bei der Digitalisierung. Darüber hinaus sollen verstärkt die Märkte außerhalb von Europa in den Blick genommen werden, allen voran in Asien und im amerikanischen Raum.

Investitionen in Sitz in Oberderdingen

Aber auch am Standort Oberderdingen habe man in 2023 mit 13 Millionen Euro „in einem enormen Ausmaß investiert“, so Eckl, der als Beispiele den E.G.O.-Lichtkanal oder den grundlegenden Umbau des Blanco-Showrooms nannte. Im nächsten Jahr soll anlässlich des hundertjährigen Jubiläums von Blanco ein „Blanco Brand Experience Center“ in Oberderdingen eröffnet werden.

Autor:

Kathrin Kuna aus Bretten

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