Walzbachtals Bürgermeister Karl-Heinz Burgey mit Festakt in den Ruhestand verabschiedet
Breite Anerkennung und Dank für das in 16 Jahren Geleistete
WALZBACHTAL (ch) Zwei Ehrungen sowie breite Anerkennung und Dank für das in 16 Jahren Amtszeit zum Wohl von Walzbachtal und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern Geleistete standen im Mittelpunkt des rund dreistündigen, mit Musik verschiedener Ensembles und einem Tanzbeitrag aufgelockerten Festakts, in dessen Verlauf am Freitagabend in der Wössinger Böhnlichhalle Walzbachtals bisheriger Bürgermeister Karl-Heinz Burgey nach zwei Amtsperioden in den Ruhestand verabschiedet wurde. Unter den zahlreichen Gästen und Ehrengästen, die dem scheidenden Rathauschef ihre Reverenz erwiesen, waren neben namhaften Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Sozialwesen und Sport auch viele Bürgerinnen und Bürger.
„Beide Ortsteile gut weiterentwickelt“
Die Schlange der Wartenden reichte bis fast auf die Straße: Vor Veranstaltungsbeginn nahmen viele die Gelegenheit wahr, Karl-Heinz Burgey persönlich ihre Wertschätzung auszudrücken. Er habe 16 Jahre „höchstes Engagement im Amt“ zum Wohle der Gemeinde gezeigt, lobte Jutta Belstler in ihrer Begrüßung den 64-Jährigen. Die erste Bürgermeister-Stellvertreterin und Fraktionsvorsitzende der CDU im Gemeinderat charakterisierte Burgey als „verbindlich im Ton, verlässlich und hochgeschätzt über alle Parteigrenzen hinweg“. Er habe „beide Ortsteile gut weiterentwickelt“, viele Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere für Familien, eingeleitet, dabei sowohl an sich wie an Gemeinderat und Verwaltung hohe Anforderungen gestellt sowie für Bürger und Vereine immer ein offenes Ohr gehabt. In Anerkennung seiner Leistungen überreichte sie ihm den Ehrenteller der Gemeinde.
Leuchtturmprojekt „Soziales Netz“
„Es waren 16 gute Jahre“, meinte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, der Karl-Heinz Burgey bescheinigte, als „Bürgermeister für alle Walzbachtaler“ zur Überwindung des hergebrachten Ortsteildenkens beigetragen zu haben. Dabei habe er frühzeitig Themen gesetzt wie Energieeinsparung, Breitbandversorgung und vor allem das Leuchtturmprojekt „Soziales Netz Walzbachtal“. Keine Gemeinde habe ein so ausdifferenziertes Angebot für Senioren, bei Kinderbetreuung und Familienzentren stehe sie im Kreisdurchschnitt „sehr gut“ da. Der Landrat bedankte sich unter anderem für die verlässliche Partnerschaft bei der Bewältigung der Flüchtlingszahlen, nannte den Neubau des Rathauses eine „gute Entscheidung“ und drückte „Bedauern und Wehmut“ über Burgeys Ausscheiden aus, denn man habe „gut zusammengearbeitet“.
„Dynamischer Macher“
Nach Burgeys erster Wahl zum Bürgermeister sei ihm schnell klar gewesen, „dass ein dynamischer Macher ans Ruder gekommen“ war, erinnerte sich der CDU-Landtagsabgeordnete Joachim Kößler, der auch im Namen seiner ebenfalls anwesenden Abgeordneten-Kollegin Andrea Schwarz von den Grünen für Blühstreifen, Artenschutz und den Ausbau der Kinderbetreuung dankte. Dass der Bürgermeister im Schulbereich nicht so erfolgreich gewesen sei, habe nicht an ihm, sondern am Fehlen einer frühzeitigen Schulentwicklung gelegen. Wenn es um die Interessen der Kommune ging, hätten die Abgeordneten auch seine kämpferische Wesensart zu spüren bekommen.
„Kompetenter und liebenswürdiger Mensch“
Im Namen des Gemeindetags und als Vorsitzender des Kreisvereins der Bürgermeister gab sich Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki zuversichtlich, dass es auch mit Walzbachtals neu gewähltem Bürgermeister Timur Özcan, der mit seiner Frau in der ersten Reihe saß, für Walzbachtal erfolgreich weitergehen werde. Dennoch werde er Karl-Heinz Burgey als „kompetenten und liebenswürdigen Menschen“ ebenso wie als „geschätzten Kollegen und Freund“ vermissen, der sich nie gescheut habe, auch mit politischer Kritik in der eigenen Kreistagsfraktion seine Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen.
Ehrenplakette von der Partnergemeinde
Sogar der Bürgermeister der ungarischen Partnergemeinde Bácsbokod, László Kovács, war angereist, um in einer auf Deutsch gehaltenen und mit Applaus bedachten Rede für die vielfache Unterstützung durch seinen Walzbachtaler Amtskollegen auf persönlicher und institutioneller Ebene, sei es in Kindergarten-, Schul- oder Feuerwehrangelegenheiten zu danken. Aus den Händen von Kovács erhielt Burgey die zweite Auszeichnung des Abends in Form einer Plakette der Gemeindeversammlung von Bácsbokod.
Dank für Zusammenarbeit
Nachdem anschließend die Ortsgeistlichen beider Konfessionen mit einem gesungenen Beitrag sowie Ernst Reichert als Vertreter der Vereine, Silke Meyer für die früheren Gemeinderäte und die Personalratsvorsitzende Katharina Prümm-Zimmer mit jeweils eigenen Geschenken ihren Dank für die Zusammenarbeit ausgedrückt hatten, revanchierte sich der vielfach Gelobte mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein, Nachdenklichkeit und einem Schuss Selbstironie im Geiste Heinz Erhardts. Er erinnerte an „tolle Erfolge“ wie den European Energy Award für Walzbachtal und den jüngsten Aufbau eines Krisenmanagements.
Mahnung zu Gemeinwohl-Orientierung
Angesichts zunehmend massiv eingeforderter Gruppeninteressen blieben Gemeinderat und Gemeindeverwaltung dem Gemeinwohl verpflichtet, mahnte Burgey, der auch einen dramatisch steigenden Handlungsdruck bei Umwelt-, Klima- und Artenschutz feststellte. Er dankte unter anderen seinen Mitarbeitern, die ihn mit ihrem Sachverstand durch viele Höhen und Tiefen getragen hätten, zeigte sich stolz auf das „unglaublich große ehrenamtliche Engagement in beiden Dörfern“ und versäumte es auch nicht, seiner Ehefrau Waltraud und seiner Familie zu danken, dass sie ihm in all den Jahren den Rücken stärkten. Die Reaktion des Saals waren minutenlange Standing Ovations.
Badnerlied zum Ausklang
Schon zuvor war Anja Leyerle, die Leiterin des Zentralbüros, die ab September nach Stutensee wechselt, für die Organisation des Festakts mit einem Blumenstrauß geehrt worden. Mit einem feierlichen und einem rockigen Instrumentalstück, vorgetragen von der Feuerwehrkapelle unter Leitung von Jürgen Knam, gefolgt von einem außerprogrammmäßigen Marsch, der im gemeinsamen Absingen des Badnerlieds mündete, klang der offizielle Teil aus. Anschließend bestand Gelegenheit, bei einem von der Gemeinde arrangierten Empfang mit Büffet, den Abend gesellig ausklingen zu lassen.
Alle Fotos: ch
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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