Bürgermeisterwahl in Eisingen am 28. November / Kandidierende stellten sich in der Bohrrainhalle vor
Drei Bewerber für Chefsessel im Eisinger Rathaus

Die Bewerber um den Chefsessel im Rathaus Eisingen (von links): Sascha-Felipe Hottinger, Janette Fuchs und Jens Balzer .
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  • Die Bewerber um den Chefsessel im Rathaus Eisingen (von links): Sascha-Felipe Hottinger, Janette Fuchs und Jens Balzer .
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Eisingen (hk) Ginge es nach der Stärke des Beifalls, den das Publikum den drei Bürgermeisterkandidaten in Eisingen nach ihren Reden spendete, hätten alle der Bewerber die Nase vorn – so zumindest war der Eindruck bei der Kandidatenvorstellung am Montagabend in der Bohrrainhalle in Eisingen, die auch online live übertragen wurde. In der Enzkreis-Gemeinde dürfen am 28. November die Eisinger ihre Stimme entweder an den 36-jährigen Sascha-Felipe Hottinger aus Königsbach-Stein, die 55-jährige Janette Fuchs aus Neulingen oder den 33-jährigen Jens Balzer aus Flein geben. Die Amtszeit von Bürgermeister Thomas Karst endet am 15. Februar 2022. 15 Minuten hatte jeder Kandidat Zeit, um sich und seine Visionen für Eisingen zu präsentieren. Die Mitbewerber mussten dabei jeweils den Saal verlassen. Die Reihenfolge wurde ausgelost und Jens Balzer durfte starten.

„Bürger müssen informiert und gehört werden“

Der seit fast sieben Jahren verheiratete und leidenschaftliche Triathlet ist in Eisingen aufgewachsen. Er empfinde es als eine herausfordernde Aufgabe, Themen auf kommunalpolitischer Ebene aktiv und positiv zu beeinflussen. Ehrlichkeit und ein respektvoller Umgang seien ihm wichtig, um Vertrauen zu schaffen, ebenso wie Kommunikation und Transparenz. Diese Erfahrungen habe er in seinem Beruf als Projektkoordinator gemacht. Balzer sprach die Sanierung der Ortsdurchfahrt an, die nächstes Jahr anstünde. „Die Bürger müssen informiert und gehört werden. Bei diesem Thema wird deutlich, wie wichtig Kommunikation ist, um Bedenken auszuräumen“, so Balzer. Mit einem neuen Bürgermeister habe man eine gute Gelegenheit, um eine Bilanz zu ziehen.

„Frei von kameradschaftlichen Zwängen“

„Erfahren – bürgernah – engagiert“: Mit diesem Slogan warb Janette Fuchs um Stimmen. Ihren Entschluss, Bürgermeisterin in Eisingen zu werden, untermauerte sie damit, umfassende Erfahrungen in der Kommunalpolitik zu haben. Seit 2014 ist sie Bürgermeisterin in der Gemeinde Todtmoos. Die Hochwasserereignisse im Ahrtal hätten vor Augen geführt, wie wichtig Umwelt- und Klimaschutz seien. Sie stehe deshalb für ein nachhaltiges Eisingen. Sie wolle zudem das Thema Interkommunales Gewerbegebiet wieder aufgreifen sowie die Alte Kelter aus ihrem Dornröschenschlaf erwecken. Fuchs verdeutlichte, sie sei „frei von kameradschaftlichen Zwängen innerhalb und außerhalb des Rathauses“.

„Viele, kleine Zahnräder, die ineinandergreifen“

Zu guter Letzt betrat Sascha-Felipe Hottinger die Bühne. Der Vater von zwei Söhnen ist seit 2003 bei der Freiwilligen Feuerwehr in Eisingen aktiv. Seit Oktober 2018 ist Hottinger im Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg tätig, wo er als Kriminalhauptkommissar verschiedene Projekte begleitet. Seit 2019 sei er Mitglied der CDU-Fraktion im Gemeinderat in Königsbach-Stein. Er könne sich vorstellen, Bürger aktiv in verantwortungsvollen Bereichen einzubinden. Die Erschließung von Wohnraum müsse zum Ortsbild passen. Dabei müsse auch die Infrastruktur mitwachsen. Die Digitalisierung biete „unglaublich viel Potenzial“. Dieses Thema „kann und muss angegangen werden“, damit beispielsweise klassische Behördengänge um eine weitere Möglichkeit erweitert werden könnten, so Hottinger. Für Eisingen wünsche er sich, dass sich die Bürger mit der Gemeinde identifizierten. Er stelle sich eine aktive Gemeinschaft vor und die Bürger als „viele, kleine Zahnräder, die ineinandergreifen, um etwas Tolles auf die Beine zu stellen.“ Vereine gelte es konsequent zu unterstützen, nicht nur mit finanziellen Mitteln.

„In einer kleinen Verwaltung kann man nicht die Füße hochlegen“

Nach der Vorstellung auf dem Podium, hatten die Eisinger die Gelegenheit, den Kandidaten ihre Fragen zu stellen. So wollte ein Bürger von Hottinger wissen, weshalb er „aus einem zukunftsträchtigen Handwerksbetrieb in eine Behörde gewechselt“ sei. Darauf entgegnete ihm Hottinger, dass sich ihm die Perspektive zur Polizei zu gehen geboten habe und er die dortigen „Facetten“ wahrnehmen wollte. Bei der nächsten Frage erkundigte sich ein ehemaliger Gemeinderat, wie die Kandidaten das Verhältnis zwischen Kür und Pflicht im Amt des Bürgermeisters einschätzen würden. Fuchs antwortete darauf: „In einem Rathaus zu arbeiten, ist ein 150-Prozent-Job.“ Sie selbst sehe sich nicht nur als Bürgermeisterin, sondern auch als eine Fachkraft, die die Pflicht habe, mitzuarbeiten. „In einer kleinen Verwaltung kann man nicht die Füße hochlegen“, sagte sie. Balzer betonte, er sei sich dessen bewusst, dass Verwaltungsaufgaben sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würden. Er schätzte, er werde 25 Prozent Zeit für eigene Ideen haben, die restlichen 75 Prozent würden auf Verwaltungsaufgaben entfallen. Und Hottinger sagte kurz und knapp: „65 Prozent Pflicht, 35 Prozent gestalterische Kür, 100 Prozent Einsatz.“

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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