Winzer David Klenert entwickelt neue „Erziehungsmethode“ im Weinberg
Ein Blätterdach schützt die Trauben

Winzer David Klenert zeigt, wo sich im nächsten Jahr die Triebe für das "Blätterdach" bilden werden | Foto: martin stock
  • Winzer David Klenert zeigt, wo sich im nächsten Jahr die Triebe für das "Blätterdach" bilden werden
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Kraichtal (art). Ein grünes Dach aus Weinblättern soll die Trauben schützen vor Sonnenbrand und Regenguss sowie bei Hagel. Dementsprechend sieht der Beschnitt in den Rebenreihen aus, den Winzer David Klenert seit einiger Zeit ausprobiert. Dabei handelt es sich um einen manuellen Rebschnitt, nur in anderer Form und mit einem anderen Ziel. „Ich lasse lange Triebe stehen, die sich bis zur nächsten Reihe ranken“, sagt er. „Die großen Weinblätter schützen dann die Frucht und den Boden.“ Gleichzeitig bleibt dadurch mehr „Altholz“ am Weinstock, was ihn bei Frostnächten im Frühjahr schützt. Diese „Erziehungsmethode“ hat Klenert bei einem Kollegen in Südbaden gesehen mit gutem Ergebnis.

Gute Erträge mit dem neuen Beschnitt

Nun ist Klenert dabei, die Methode zu systematisieren und zu vervollkommnen. Stück für Stück hat er begonnen, sie in seinen Weinbergen einzuführen. „Wir hatten in diesem Jahr gute Erträge in den Anlagen, in denen wir bereits den neuen Beschnitt umgesetzt haben“, sagt Klenert, „trotz des häufigen Regens und der Kältewoche im Frühjahr.“ Im „traditionellen System“ seien seine Ausfälle beträchtlich gewesen. Dies bestärke ihn umso mehr, sich der neuen Methode zu widmen.
„Wir Winzer müssen auf die negativen Folgen eines Klimawandels reagieren“, sagt Klenert. „Dabei kann uns diese Wuchsform der Weinreben eine große Hilfe sein.“

Natur und Reben genau bobachten

Das bedeutet für ihn, den natürlichen Wuchs der Pflanze zu fördern und nicht zu behindern, wie es derzeit noch in der Weinbautradition geschieht. „Die Weinrebe ist eine Kletterpflanze, die sich ausbreiten will und das sollten wir uns zunutze machen“, sagt Klenert. Er bezeichnet sich selbst als „Tüftler, der die Natur und die Reben genau beobachtet.“ Daraus zieht er seine Schlüsse und stellt auch schon mal Althergebrachtes in Frage – „wenn’s dem guten Tropfen im Fass dient“, sagt er. „Das habe ich von meinem Großvater gelernt – die Liebe zum Wein und die Begeisterung an der Arbeit im Weinberg.“

Autor:

Martin Stock aus Region

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