Region Bruchsal baut Carsharing weiter aus
Größtes E-Carsharing-System auf dem Land

Zum Startschuss für das neue ZEO-Carsharing wurde ein Teil der neuen Elektroautos vor dem Bruchsaler Schloss vorgestellt. | Foto: WFG
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Bruchsal (red) Bei einem Festakt im Schloss Bruchsal ist am Montag, 9. Oktober, der Startschuss für das bundesweit größte E-Carsharing-System auf dem Land gefallen. Das teilt die Regionale Wirtschaftsförderung Bruchsal mit. Künftig werde es am Rhein und im Kraichgau, verteilt auf 18 Kommunen, an 72 Stationen ZEO-Elektroautos zum Ausleihen und Ladesäulen zum Stromtanken geben.

"Klimaschutz mit Herzblut und einer gemeinsamen Vision"

Staatssekretär Andre Baumann vom Umweltministerium Baden-Württemberg würdigte in seiner Festrede vor rund 80 geladenen Gästen den Modellcharakter des Projekts: „Man spürt: Sie betreiben hier Klimaschutz mit Herzblut und einer gemeinsamen Vision. Ausgetretene Pfade werden verlassen, Prozesse in Verwaltungen und Firmen umgestellt, Autos und Ladesäulen über einen gemeinsamen Pool der Öffentlichkeit zugänglich. Ihr Engagement, Ihre Kooperation zahlt sich für die gesamte Gesellschaft aus und hat für das Land Baden-Württemberg eine besondere Vorbildfunktion“, so Baumann.

E-Autos gehören öffentlich-privater Partnerschaft 

ZEO Carsharing ist eine öffentlich-private Partnerschaft. Dem Konsortium gehören die Regionale Wirtschaftsförderung Bruchsal (WFG), die Energie- und Wasserversorgung Bruchsal (EWB) sowie die Umwelt- und Energieagentur Kreis Karlsruhe (UEA) an. Hinzu kommen 17 Städte und Gemeinden und zehn Firmen, die ihre Elektroautos über ZEO-Carsharing der Allgemeinheit zur Verfügung stellen.

Anmeldung online oder im Bürgerbüro

Voraussetzung für die Nutzung der Fahrzeuge ist, sich online unter www.zeo-carsharing.de anzumelden. Über die kostenfreie Smartphone-App „Mein ZEO“ kann man ein Auto buchen und gleich losfahren. Alternativ dazu ist die Registrierung auch in allen örtlichen Bürgerbüros möglich: Dort bekommt man gegen Vorlage seines Führerscheins und Personalausweises eine Nutzerkarte ausgehändigt, mit der sich die ZEO-Autos genauso einfach öffnen und schließen lassen wie über die App. Außerdem haben die Mitarbeitenden im Bürgerbüro Infomaterial und Tipps für die Nutzung parat.

ZEO-Carsharing als Modell für die Verkehrswende

Jede ZEO-Station besteht aus einer Doppelladesäule und zwei Parkplätzen: Auf einem steht ein grün-weißes Carsharing-Fahrzeug. Der andere dient als öffentlicher Ladeparkplatz für sonstige Elektroautos. Für diese Grundidee wurde die Region Bruchsal bereits 2016 ausgezeichnet und erste Stationen konnten in Betrieb genommen werden. 2023 haben die Projektpartner das Angebot ausgebaut: Ihr Erweiterungskonzept wurde im Wettbewerb „Klimaschutz mit System“ erneut als Modell für die Verkehrswende auf dem Land ausgezeichnet. Damit fließen weitere 2,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) in die Städte und Gemeinden am Rhein und im Kraichgau.

34 neue Elektroautos angeschafft 

In den letzten Wochen und Monaten wurden 34 neue Elektroautos über eine europaweite Ausschreibung angeschafft. Nutzerinnen und Nutzer finden nun für jeden Fahranlass den passenden ZEO: 17 Kompaktwagen und SUVs, 37 Kleinwagen, drei Hochdachkombi, 14 Kleinbusse mit sieben und neun Sitzen (zum Beispiel für Auswärtsspiele und Vereinsausflüge) und ein Transporter, nutzbar für Umzüge oder Möbelkäufe.

Auto an ZEO-Stationen oder unterwegs aufladen

Die neuen ZEOs verfügen außerdem über höhere Reichweiten und kürzere Ladezeiten. Einen erheblichen Teil hat die EWB dazu beigetragen. Sie baute 26 neue Ladesäulen in der Region auf. Im Handschuhfach der ZEOs steckt eine Ladekarte, mit der Nutzerinnen und Nutzer an allen ZEO-Stationen und darüber hinaus, beispielsweise unterwegs an Schnellladesäulen an der Autobahn, kostenlos laden können.

Keine Anmelde- oder Grundgebühr

Auch das Ausleihsystem wurde nutzerfreundlicher und günstiger: Der Carsharing-Betrieb wurde im Zuge des Erweiterungsprojekts neu ausgeschrieben. Durchgesetzt hat sich die Vianova eG aus Mainz. Dadurch gibt es bei ZEO Carsharing auch in Zukunft keinerlei Anmelde- und Grundgebühr. Bezahlt wird erst bei tatsächlicher Nutzung. Pro Stunde kosten die ZEOs je nach Fahrzeugmodell zwischen 1,90 und 2,90 Euro pro Stunde oder eine Tagespauschale von zwischen 22,90 und 33,90 Euro. Hinzu kommen je nach Fahrzeugtyp zwischen 27 und 35 Cent pro gefahrenem Kilometer.

"Lückenlose und bezahlbare Alternative zum eigenen Auto"

Die Bruchsaler Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick bedankte sich als WFG-Vorsitzende im Namen aller Projektpartner für die großzügige Unterstützung aus Stuttgart und Brüssel. „Die Fördergelder sind gut angelegt. Wir haben die Weichen schon früh auf Zukunft gestellt. Nachhaltige Mobilität verstehen wir als Beitrag zum Klimaschutz vor Ort und als harten Standortfaktor für Menschen und Betriebe. Unsere ZEOs ergänzen Bus und Bahn in idealer Weise. In Zeiten steigender Lebenshaltungskosten sind wir stolz, eine lückenlose und gleichzeitig bezahlbare Alternative zum eigenen Auto ermöglichen zu können“, so Petzold-Schick.

Jugendliche für Ideen zur Verkehrswende ausgezeichnet

Nach den Ansprachen fand die Preisverleihung des ZEO-Jugendfilmwettbewerbs statt. In den vergangenen Wochen hatten über 200 Jugendliche an zehn Schulen der Region Lösungen für die Verkehrswende entwickelt. Ihre Ideen haben sie in Videoclips zum Ausdruck gebracht und bei einer Fachjury eingereicht. Neben Urkunden und Glückwünschen überreichten der Staatssekretär und die Oberbürgermeisterin den Siegerteams attraktive Preise wie ein Eintritt in den Europapark, Kinogutscheine und mehr.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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