Hochwasserschutz: Gondelsheim will bis 2019 seine Hausaufgaben gemacht haben

Wasserstandsmeldungen direkt aufs Handy: Bürgermeister Markus Rupp an der Gondelsheimer Pegel-Messstelle. Foto: ch
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(ch) Einen Monat, bevor sich das Saalbachhochwasser von 2013 zum vierten Mal jährt, rückt in Gondelsheim der Hochwasserschutz wieder verstärkt in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Anlass genug für Bürgermeister Markus Rupp, eine Zwischenbilanz bereits umgesetzter und noch geplanter Schutzmaßnahmen zu ziehen.

Die Planung für einen verbesserten Hochwasserschutz läuft, versichert Rupp. Aber man habe ja auch bereits „was getan“. Er verweist darauf, dass die akute Überflutungsgefahr für den Bereich Bahnhof- und Leiterstraße seit Anfang 2016 durch ein Dammbalkensystem gebannt sei. Mit einer Sandsackaktion habe die Gemeinde gefährdeten Einwohnern Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, und mit der im November 2016 speziell für Gondelsheim entwickelten Hochwasser-App sei die Vorwarnzeit deutlich verbessert worden.

Hochwasser-App schon 400 Mal heruntergeladen

„Die App wurde schon 400 Mal heruntergeladen, eine sehr gute Rate bei insgesamt 1.400 Haushalten in Gondelsheim“, freut sich der Bürgermeister. Hilfreich sei auch, dass der Gondelsheimer Saalbach-Pegel mittlerweile in der landesweiten Hochwasser-Vorhersagezentrale erfasst werde und im Ernstfall Warnmeldungen direkt aufs Handy verschickt.

Dreistufiger Alarmierungs- und Einsatzplan

Darauf aufbauend hat die Gemeinde für drei Wasserstände – 120 Zentimeter (Vorwarnstufe), 150 Zentimeter (kritisch), 180 Zentimeter (höchste Alarmstufe) – praktische Maßnahmenpakete erarbeitet, vom Einbau der Dammbalken über Lautsprecherdurchsagen bis zur Evakuierung des Betreuten Wohnens. Zwar lässt die Gemeinde vom Gemeindetag Baden-Württemberg derzeit einen detaillierten Alarmierungs- und Einsatzplan erstellen, doch schon heute kann sie auf einen eigenen dreistufigen Plan zurückgreifen. „Das sind schon 100 Prozent mehr als 2013“, betont Rupp.

Durchgängiges Alarmierungssystem am Saalbach fehlt

Nun liege es an dem derzeit sich konstituierenden Solidarverbund der Saalbach-Anrainerkommunen, zum Beispiel auch in Maulbronn und Knittlingen Pegel zu setzen und damit das noch immer fehlende durchgängige Alarmierungssystem zu schaffen.

Erdwälle und Mauer geplant

Bis 2018 und 2019 will Gondelsheim dann auch die eigenen Hausaufgaben vollständig erledigt haben. Im überflutungsgefährdeten Bereich Rössener Grund soll der Promenadenweg erhöht und gegenüber ein Erdwall angelegt werden, ebenfalls ein Erdwall ist im Altenwingertweg angedacht, und nahe der Saalbachhalle wird die Durchflusshöhe der Meierhofbrücke überprüft. Für die Bachstraße hingegen kommt wegen enger Platzverhältnisse vermutlich nur eine Mauer in Frage.

Schutzmaßnahmen kosten rund 1,5 Millionen Euro

Planungsgrundlage ist laut Rupp ein 100-jährliches Hochwasser plus Klimawandel-Aufschlag. Derzeit werden die Maßnahmen vom Ingenieurbüro Wald & Corbe gewichtet und nach Prioritäten geordnet. Die Gesamtkosten beziffert der Bürgermeister auf rund 1,5 Millionen Euro. Eine Summe, die die Gemeinde wegen unvorhergesehener Gewerbesteuerrückzahlungen an Betriebe in diesem Jahr nicht mehr aufbringen könne, so Rupp. Erst ab kommendem Jahr zeichne sich eine finanzielle Entspannung ab. Die Vorschläge des Ingenieurbüros sollen jedoch noch vor den Sommerferien im Gemeinderat beraten werden.

Lesen Sie auch: Bürgermeister Rupp zum gemeindeübergreifenden Hochwasserschutz

Noch mehr lesen Sie auf unserer Themenseite Hochwasser

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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