Interview mit Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp
„Ich habe noch genug Sprit im Tank“
Gondelsheim (swiz) Im Gespräch mit Brettener Woche/kraichgau.news-Redaktionsleiter Christian Schweizer spricht der Gondelsheimer Bürgermeister Markus Rupp über die bisherige Corona-Zeit, seine erneute Bürgermeister-Kandidatur und seine "Leuchtturm"-Projekte für Gondelsheim.
Herr Rupp, die Corona-Pandemie „begleitet“ nun schon rund ein Jahr unseren Alltag und schränkt das Leben der Menschen massiv ein. Bei vielen ist inzwischen eine gewisse „Pandemie- und Corona-Regeln-Müdigkeit“ zu spüren. Wie geht es Ihnen nach einem Jahr Corona als Gemeindeoberhaupt?
Markus Rupp: Als Bürgermeister ist das natürlich ein ganz anderes Arbeiten in der Pandemie. Mir fehlt einfach der direkte Kontakt zu den Menschen, wie man ihn zum Beispiel bei Festen oder Besuchen bei Jubilaren hat. Diese Rückkoppelung, die man da von den Bürgerinnen und Bürgern erhält, ist mir immer sehr wichtig gewesen und geht nun natürlich weitestgehend unter. Um diese Informationen dennoch ein wenig zu erhalten, gehe ich inzwischen auch mehr den Weg über die sozialen Medien. Dennoch ist bei vielen Menschen inzwischen auch eine gewisse Frustration zu bemerken. Das bedeutet nicht, dass diese uneinsichtig gegenüber den Maßnahmen sind, aber die fehlende Perspektive ist schlimm. In Bezug auf die Maßnahmen nehme ich mir auch die Freiheit zu sagen, wenn ich etwas nicht gut finde. Dabei ist es wichtig, die große Anti-Corona-Linie zu halten, aber einzelne Maßnahmen kann man auch mal kritisch hinterfragen.
Wir stellen uns vor, die Corona-Regeln sind aufgehoben und alles hat wieder offen – wie sieht dann der optimale Tag von Markus Rupp aus?
Markus Rupp: Wenn die Corona-Regeln aufgehoben sind und wir wieder so etwas wie Normalität haben, dann werden wir in Gondelsheim zuerst ein einwöchiges Fest feiern. Das steht schon ganz fest auf meiner Agenda. Auch wenn ich denke, dass das erst im Frühjahr 2022 der Fall sein wird. Unabhängig davon, freue ich mich aber einfach darauf, mich wieder ganz normal mit Menschen zu treffen und zu reden.
Sie sind seit fast 24 Jahren Bürgermeister der Gemeinde Gondelsheim und Sie haben schon angekündigt, im November für eine weitere Amtszeit kandidieren zu wollen. Was treibt Sie an, diesen zeitintensiven und fordernden Posten noch einmal acht Jahre begleiten zu wollen?
Markus Rupp: Für mich ist Bürgermeister in der Tat der schönste Beruf der Welt. Die Geschicke der Gemeinde, aus der man stammt, gemeinsam mit dem Gemeinderat lenken und nachhaltig gestalten zu können, ist für mich ein großes Geschenk. Und auch nach 23 Jahren kann ich sagen, ich bin für das Amt noch hoch motiviert und habe genug Sprit im Tank. Dabei sind es nicht nur große politische Projekte, die mich motivieren, wie ein neues Feuerwehrhaus oder ein erweiterter Kindergarten. Es sind gerade auch die kleinen Anliegen der Bürger, die ich genauso wichtig einschätze und die ich sehr gerne löse. Letztendlich hat der Job als Bürgermeister so viele Facetten und große Perspektiven, dass er für mich wirklich eine Berufung ist. Außerdem bin ich erst 55 Jahre und damit zu jung, um ans Auf-hören zu denken.
Was wollen Sie, sollten Sie im November wiedergewählt werden, für Gondelsheim noch erreichen? Was sind die Leuchtturmprojekte, die Sie noch anstoßen oder sogar verwirklichen wollen?
Markus Rupp: Zuerst einmal ist es für uns ein Riesengewinn, dass wir wieder in das Landessanierungsprogramm gekommen sind. Dadurch sind viele Subventionen, natürlich auch unter dem Einsatz von Eigenmitteln, für die Schaffung von öffentlichen Plätzen oder auch Straßensanierungen möglich. Das ist auch ein tolles Konjunkturprogramm für lokale und regionale Betriebe. Ein weiteres großes Thema der nächsten Jahre ist der Klimaschutz, der auch mit Stichwörtern wie ‚energieautarke Gemeinde‘ und ‚co2-Neutralität‘ einhergeht. Da gibt es sicher noch einiges zu tun, aber wir stehen da ja nicht am Anfang, sondern sind schon seit Jahren kräftig dabei. Eines der wichtigsten Themen ist und bleibt aber die Beseitigung des Bahnübergangs in Gondelsheim. Das schwierige ist natürlich immer, dass die Kommunikation, wenn man mit zwei Partnern, der Deutschen Bahn und dem Landkreis Karlsruhe kommunizieren muss, nicht unbedingt einfacher wird. Aber das ist ein ganz wesentliches Ziel für mich, das ist ‘der Leuchtturm‘.
Alles zum Thema „Dehom in Gondelsheim“ finden Sie auf unserer Themenseite.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.