Sport- und Kulturraumkonzept gemeinsam erarbeitet
Räumlichkeiten für Sport und Kultur fehlen in Knittlingen
Knittlingen (kuna) In Knittlingen fehlen Räumlichkeiten für das Sport- und Kulturleben. Um den konkreten Bedarf zu klären, hat die Stadtverwaltung das Stuttgarter Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) beauftragt, ein Sport- und Kulturraumkonzept zu erarbeiten. Auch die Knittlinger Bürger wurden im Rahmen von zwei Workshops mit ins Boot geholt. Das Problem: Erst nachdem das Konzept stand, wurde die schwierige finanzielle Lage der Fauststadt bekannt. So hat das Landratsamt Enzkreis den Haushalt 2023 aufgrund der schlechten Finanzlage zunächst abgelehnt (wir berichteten).
Vereinssport steht vor "sehr angespannten Lage"
Nicht nur für den Schulsport, sondern auch für die Vereine mangelt es in Knittlingen an adäquaten Räumlichkeiten. Daher habe man sich in einem intensiven Prozess mit einem möglichen Konzept auseinandergesetzt, berichtete Stefan Eckl vom IKPS dem Gemeinderat in seiner Sitzung am vergangenen Dienstagabend, 20. Juni. Das zentrale Ergebnis laute zwar, dass es im Sportbereich insgesamt eine „gute Versorgung“ gebe, so Eckl. Allerdings würde aus schulischer Perspektive eine Leichtathletikanlage fehlen und die vorhandenen Hallen seien für den Sportunterricht knapp bemessen. Vor einer „sehr angespannten Lage“ würde dagegen der Vereinssport stehen. Und aus dem Feld der Kultur gebe es nach wie vor den Wunsch nach dem Ausbau der Alten Kelter.
Raumkataster erstellen und elektronisches Vergabe-System einführen
Bei den Ausführungen von Eckl wurde aber auch deutlich, dass in Knittlingen durchaus Potential schlummert, das bis dato nicht vollumfänglich ausgeschöpft wurde. So sei es etwa wünschenswert, so Eckl, dass die Dr. Johannes-Faust-Schule auch die Richard-Wolf-Halle benutzen könnte, die sich immerhin in direkter Laufnähe zu der Schule befindet. Es gelte daher, ein Raumkataster aufzustellen, transparente Kriterien für die Belegung von Räumlichkeiten zu erstellen und ein elektronisches System einzuführen, über das sich offene Plätze vergeben lassen.
Auf lange Sicht wird eine Freilufthalle benötigt
Um das Sport- und Kulturleben in Knittlingen auf lange Sicht zu wahren, seien neben der Sanierung und Erweiterung der vorhandenen Hallen dennoch auch Neubauten notwendig, erklärte Eckl. Dabei dachte er vor allem an eine Freilufthalle, die bewegungsintensive Sportarten auch im Winter ermöglichen würde. Für das Kulturleben sei es wünschenswert, ausreichend Räumlichkeiten rund um die Alte Kelter und das Steinhaus zu haben und so ein "Zentrum für die Kultur" zu schaffen. Auch Freiflächen für Open-Air-Veranstaltungen und Events würden derzeit noch fehlen.
Keine zügige Lösung in Sicht
"Viele Punkte sind organisatorischer Natur", lautete das Fazit von Eckl. Zugleich trübte er die Aussicht, dass es mit dem nun vorhandenen Konzept auch eine zügige Lösung geben würde. Vielmehr sei für die Umsetzung ein Zeitraum von zehn bis 15 Jahren angedacht. Immerhin, so pflichtete Bürgermeister Alexander Kozel bei, "haben wir damit jetzt etwas, woran wir uns entlang hangeln können."
"Viele Luftschlösser zusammengebrochen"
Kritik äußerten die Gemeinderatsmitglieder in erster Linie daran, dass den Vereinsvertretern bei den Workshops die schwierige finanzielle Lage noch nicht bekannt war. Michael Arnold (SPD) meinte, dass die Anstöße der Vereine so nur als Wünsche zu bewerten seien, denen die Gemeinde von Anfang an klare Grenzen hätte setzen sollen. Durch die Haushaltspläne seien nun "viele Luftschlösser zusammengebrochen", so Arnold. Dem pflichtete Bernd Vogt (CDU) bei. Er finde es grundsätzlich gut, dass die konkreten Bedarfe des Sport- und Kulturlebens nun vorliegen. Dennoch sei klar, dass es weitaus mehr Bedarf gebe, als man sich momentan leisten könne. Silvio Knäbe (Alternative Liste) forderte daher, dass ein elektronisches Reservierungssystem schnellstmöglich umgesetzt werden möge.
Sanierung des Sanitärbereiches der Sporthalle beschlossen
Als einen ersten Schritt für die Aufwertung der Sportanlagen wurde am Dienstagabend dann immerhin die Sanierung des Sanitärbereiches der Sporthalle für rund 50.000 Euro beschlossen. SPD-Gemeinderat Arnold zeigte sich erfreut über den Auftrag und erklärte, dass die Sanierung nicht nur für den Schul-, sondern auch den Vereinssport dringend notwendig sei. "Was unsere Handballer leisten, ist riesengroß", meinte er und forderte daher, die Sanierung jetzt auch so zügig wie möglich anzugehen.
Autor:Kathrin Kuna aus Bretten |
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