Sparkasse-Vorstandschef Norbert Grießhaber über das Geschäftsjahr 2018: Chancen der Digitalisierung nutzen
Niedrige Zinsen, wachsende Regulierungsauflagen und die Digitalisierung haben auch der Sparkasse Kraichgau im vergangenen Geschäftsjahr zugesetzt. Wir wollten vom Vorstandsvorsitzend Norbert Grießhaber wissen, warum er dennoch zufrieden ist.
BRUCHSAL/BRETTEN (ch) Niedrige Zinsen, wachsende Regulierungsauflagen und die Digitalisierung haben auch der Sparkasse Kraichgau im vergangenen Geschäftsjahr zugesetzt. Wir wollten vom Vorstandsvorsitzend Norbert Grießhaber wissen, warum er dennoch zufrieden ist.
Herr Grießhaber, worauf gründet sich Ihre Zufriedenheit mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr?
Norbert Grießhaber: Im Rahmen der Erwartungen und Marktgegebenheiten haben wir ein insgesamt solides Ergebnis erzielt und unser Geschäft weiter ausgebaut. Im Umfeld der positiven Konjunkturentwicklung konnten wir ein besonders dynamisches Wachstum des Kundenkreditvolumens erzielen. Es legte um 99 Millionen Euro, also um 4,7 Prozent, auf insgesamt 2.223,5 Millionen Euro zu. Größter Wachstumstreiber waren die Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige mit einem beachtlichen Plus von 37,3 Prozent. Damit leistete die Sparkasse Kraichgau auch im vergangenen Jahr einen wichtigen Beitrag zur guten wirtschaftlichen Entwicklung in der Region. Auch unsere privaten Kunden setzen großes Vertrauen in uns. Ihre Einlagen wuchsen um 85,8 Millionen Euro auf 2.338,4 Millionen Euro, sprich um 3,8 Prozent. Darüber hinaus haben wir 2018 im Kontext der Digitalisierung unseren Vertrieb auf eine vollständig auf den individuellen Kundenbedarf zugeschnittene Ansprache und Beratung ausgerichtet und sehen uns als moderner und zukunftsorientierter Finanzdienstleister für die Zukunft bestens gerüstet. Von unserem Erfolg profitieren übrigens alle Menschen in der Region: Allein 2018 haben wir zusammen mit der Sparkasse Kraichgau Stiftung 1,3 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt.
Die Sparkasse Kraichgau schließt in diesem Jahr einige Filialen. Was bieten Sie Ihren Kunden ersatzweise?
Auch wenn bereits heute über die digitalen und medialen Wege der häufigste Kontakt zur Sparkasse stattfindet, werden Filialen als Ort intensiver Beratung auch künftig eine wichtige Rolle spielen. Ab dem 1. April 2019 decken 38 mitarbeiterbesetzte Filialen an gut erreichbaren Standorten, Beratungszeiten von 8 bis 20 Uhr sowie ein dichtes Netz an SB-Services das stationäre Leistungsspektrum der Sparkasse Kraichgau optimal ab. Mit weniger, aber dafür qualitativ besseren Filialen, werden mehr Kunden als bisher in den Genuss einer hochwertigen, anspruchsvollen und umfassenden Beratung in der Fläche kommen.
Über das Online Banking können Kunden rund um die Uhr und an jedem Ort einfach und bequem ihre Bankgeschäfte erledigen. Seit Januar sind wir außerdem mit unserer neuen modernen medialen Filiale noch direkter für unsere Kunden da. Vorerst haben Privatkunden die Möglichkeit, sich per Video, Beraterchat oder Telefon von unterwegs oder zu Hause zu allen wichtigen Finanzthemen wie Altersvorsorge oder Privatkredit kompetent beraten zu lassen oder Produkte online oder telefonisch abzuschließen. Darüber hinaus sind wir mit unserem KundenKommunikationsCenter durchgehend von 8 bis 19 Uhr per Telefon, E-Mail, Chat und bald auch per WhatsApp für unsere Kunden ansprechbar.
Wie geht die Sparkasse Kraichgau damit um, dass die Kunden trotz niedriger Zinsen unbeirrt weiter ihr Geld auf das eigentlich unrentable Sparkonto legen?
Sparen kommt nicht aus der Mode und die Menschen im Kraichgau wissen, dass ihr Geld bei der Sparkasse sicher angelegt ist. Aber die Art, wie man sparen sollte, ändert sich in Zeiten des anhaltenden Zinstiefs fundamental. Wir sind den Sparerinnen und Sparer verpflichtet, sie im Sinne einer zukunftssicheren Anlagestrategie aktiv zu beraten. Sicherheitsorientiertes Sparverhalten und ein langfristig renditeorientiertes Anlageverhalten sollten sich ergänzen. Wertpapiere bieten Chancen auf eine attraktive Rendite. Risiken können durch eine breite Streuung der Wertpapieranlagen und den langfristigen Anlagehorizont deutlich reduziert werden. Mit einem regelmäßigen Wertpapierfondssparplan vermeidet man zudem die Unsicherheit, zum falschen Zeitpunkt zu kaufen.
Für eine nachhaltige finanzielle Absicherung im Alter kommt übrigens auch der betrieblichen Altersvorsorge eine wichtige Bedeutung zu. Seit 2018 trägt das Betriebsrentenstärkungsgesetz dazu bei, die Betriebsrente auch in kleineren und mittleren Unternehmen zu verbreiten. Es bietet Arbeitnehmern attraktive Steuervorteile und schafft auch für Beschäftigte mit geringem Einkommen Anreize zur zusätzlichen Altersvorsorge. Deshalb beraten wir auch auf diesem Gebiet unsere Kunden ganz gezielt.
Welche Erwartungen verbindet die Sparkasse Kraichgau mit dem neuen Geschäftsjahr?
Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und unseren Wandel zur direktesten Filialbank in der Region weiter vorantreiben. Das bedeutet, dass wir unseren Kunden näher als je zuvor sein werden. Unsere Kunden wollen unsere Dienstleistungen sowohl vom Sofa aus als auch im persönlichen Dialog nutzen. Deshalb stärken wir das bedarfsgerechte Beratungsangebot in unseren Filialen, bauen gleichzeitig die medialen Zugangswege weiter aus und vernetzen die stationären und medialen Kanäle vollständig – immer mit dem Ziel der größtmöglichen Zufriedenheit unserer Kunden.
Die Fragen stellte Chris Heinemann
Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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