Vorzug für Pflege- und Gesundheitspersonal
Totimpfstoff Novavax ab Anfang März im Enzkreis

Foto: Valerio Rosati - stock.adobe.com

Enzkreis/Pforzheim (kn) Eine erste Lieferung von 500.000 Dosen des neuen Impfstoffs der Firma Novavax trifft in diesen Tagen in Baden-Württemberg ein. Ab nächster Woche steht er dann auch den Menschen in Pforzheim und im Enzkreis zur Verfügung. „Spätestens am Aschermittwoch geht es los“, verspricht die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt. Termine können ab sofort über das Buchungssystem unter www.impfen-pfenz.de vereinbart werden. Für Jugendliche unter 18, Schwangere und Frauen während der Stillzeit wird der Stoff noch nicht empfohlen. Auch für die Booster-Impfung fehlt derzeit die Zulassung.

Appell an medizinisches Personal

Aus organisatorischen Gründen ist eine Terminvereinbarung zwingend erforderlich. Das neue Vakzin mit dem Namen Nuvaxovid kann vorerst nur in den Impfstationen im Alten Zollamt in Pforzheim und in der Enztal-Sporthalle in Mühlacker verimpft werden. „Wir hoffen, dass sich nun Menschen einen Ruck geben und sich impfen lassen, die bisher skeptisch oder zurückhaltend waren“, sagt Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch. Neidhart und Boch appellieren insbesondere an das Personal in Kliniken, Arztpraxen sowie in der mobilen und stationären Altenpflege, sich impfen zu lassen: „Diese Menschen sollen bei der Impfung mit Novavax bevorzugt werden, damit sie der einrichtungsbezogenen Impfpflicht rechtzeitig nachkommen können.“

Was ist Nuvaxovid und wie funktioniert die Impfung?

Der neue Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax wurde im vergangenen Dezember in der EU zugelassen. „Es handelt sich dabei um einen herkömmlichen Totimpfstoff, wie er beispielsweise für die Grippeimpfung oder die Impfung gegen Hepatitis verwendet wird“, beschreibt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Brigitte Joggerst die Technik: „Zunächst werden die Erreger im Labor gezüchtet und anschließend inaktiviert oder zerkleinert, sodass sie keine Erkrankung auslösen können.“ Im Fall von Nuvaxovid enthält die Impf-Spritze Bestandteile des Spike-Proteins, einem Eiweiß auf den Corona-Viren. „Der Körper richtet seine Immun-Antwort gegen dieses Protein und merkt es sich für künftige Angriffe des Virus“, erklärt Joggerst. Novavax bringt das Protein also direkt mit – im Gegensatz zu den bisher verwendeten Vektor-Impfstoffen AstraZeneca und Johnson & Johnson und denen auf mRNA-Basis von BioNTech und Moderna. Sie enthalten nur die Information zur Herstellung des Proteins, das der Körper nach der Impfung selbst produziert.

Rückkehr des Delta-Typs im Herbst möglich?

„Wir haben in den letzten Monaten immer wieder gehört, dass Menschen skeptisch sind bei diesen neuartigen Impfstoffen, sich aber eine Impfung mit einem herkömmlichen Serum durchaus vorstellen können. Für sie ist jetzt der richtige Moment gekommen“, wirbt die Gesundheitsamts-Chefin. Totimpfstoffe wie Nuvaxovid würden seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel bei der Impfung gegen Hepatitis, Tetanus, die Grippe oder die dank weltweiten Impfkampagnen praktisch ausgerottete Kinderlähmung. Wie bei den anderen Seren sind auch bei Novavax zwei Impfungen im Abstand von mindestens drei Wochen nötig, um eine Grund-Immunisierung zu erreichen. „Ob eine Auffrischung nach sechs Monaten notwendig wird, lässt sich aufgrund mangelnder Erfahrungswerte noch nicht sagen“, so Dr. Brigitte Joggerst. Die Ärztin hält es für wichtig, dass sich trotz sinkender Zahlen und der zumeist eher harmlos verlaufenden Omikron-Infektion eine möglichst große Zahl an Menschen bis zum Herbst impfen lässt: „Eine hohe Impfquote ist der beste Schutz vor möglicherweise im Herbst neu auftauchenden neuen Virus-Varianten oder der Rückkehr des Delta-Typs.“

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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