Gesellschaft
Weniger Wohnraum führt zu mehr Wohnungslosigkeit
Karlsruhe (dpa) Wohnraum wird allerorten knapp und knapper, Studierende, Alleinerziehende und Geringverdienende konkurrieren um die wenigen günstigen Wohnungen. Das lässt sich im Südwesten auch an dem in manchen Kommunen steigenden Anteil wohnungsloser Menschen ablesen. Städte in Baden-Württemberg melden teils höhere Zahlen obdachloser oder von Obdachlosigkeit bedrohter Personen. «Leider steigen in Pforzheim die Zahlen deutlich an», sagte ein Stadtsprecher. So seien Ende 2022 noch 417 Personen in städtischen Obdachlosenunterkünften untergebracht gewesen; im Oktober 2023 waren es bereits rund 470 Personen.
Zunahme von Wohnraumnotfällen und Straßenobdachlosigkeit
In Baden-Baden sei «seit mehreren Jahren eine Zunahme bei Wohnraumnotfällen - drohender Wohnraumverlust - sowie Wohnungslosigkeit zu beobachten», sagt ein Sprecher. In Freiburg ist nach Worten eines Stadtsprechers auch die Straßenobdachlosigkeit sichtbarer als zuvor. Im Winter 2021/22 zählte das Sozialamt 101 Menschen auf der Straße, im Winter darauf 116. Die Jahre davor seien es nur 70-90 Personen gewesen. Kältebusse fahren seit dem Winter 2021 herum und versorgen die Menschen. Ebenso halten dies Städte wie etwa Mannheim. In Karlsruhe liegt die Zahl Wohnungsloser konstant bei etwa 540 pro Monat.
Anspannung auf dem Wohnungsmarkt führt zu steigender Wohnungslosigkeit
Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) führt der extrem angespannte Wohnungsmarkt bundesweit dazu, dass mehr Menschen wohnungslos sind oder werden. Baden-Württemberg als relativ reiches Bundesland unternehme jedoch große Anstrengungen, um Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen, sagte eine Sprecherin. Im Südwesten lebten nach Angaben des Sozialministeriums rund 76 500 wohnungslose Menschen (Stand Januar 2023).
Unterscheidung zwischen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit
Allgemein wird unterschieden zwischen Wohnungslosigkeit und Obdachlosigkeit, die Teil von Wohnungslosigkeit ist. Wohnungslos sind Menschen, die nicht über eine eigene Wohnung mit Mietvertrag verfügen. Damit landen sie aber nicht automatisch gleich als obdachlos auf der Straße. Viele Wohnungslose kommen zunächst bei Bekannten oder Freunden unter.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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