Seniorenbeirat Walzbachtal will mit „Mitfahrbänken“ die Menschen zusammenbringen
Hinsetzen und mitfahren
WALZBACHTAL (ch) Notfalldose mit lebensrettenden Informationen über Senioren, Mitgestaltung des Bürgergartens in Wössingen, Soziales Netz Walzbachtal - und jetzt auch noch Mitfahrbänke: Dem Seniorenbeirat Walzbachtal gehen die Ideen nicht aus, wie das Leben für ältere Mitbürger/innen in der Gemeinde erleichtert werden kann.
Einkaufserleichterung für Senioren
Wössinger Senioren erinnern sich noch an die beschwerliche Einkaufssituation vor zwei bis drei Jahren. Der frühere Edeka-Markt hatte bereits geschlossen und der neue Rewe-Lebensmittelmarkt noch nicht geöffnet. Wer einkaufen wollte, musste in den Nachbarort. Und wer kein Auto hatte, war auf einen selten verkehrenden Pendelbus angewiesen oder darauf, dass ihn Verwandte oder Freunde mitnahmen. Aber auch heute ist der am Ortsausgang ansässige neue Lebensmittelmarkt für manche Senioren schwer erreichbar, ganz zu schweigen von den Geschäften im benachbarten Ortsteil Jöhlingen. Und umgekehrt. Das will der Seniorenbeirat Walzbachtal ändern.
Unterstützung von der Gemeinde
Das rührige Team um den seit rund anderthalb Jahren amtierenden Vorsitzenden Fritz Beran hat sich in Graben-Neudorf umgesehen, wo die Mitfahrbänke schon länger im Einsatz sind. Nach intensiven Diskussionen über Für und Wider wurde das Projekt im April letzten Jahres dem Walzbachtaler Gemeinderat vorgestellt. Das Gremium sprach sich laut Fritz Beran einstimmig für die Mitfahrbänke aus. Und auch der damals amtierende Bürgermeister Karl-Heinz Burgey, auf dessen Initiative die Gründung des Seniorenbeirats zurückgeht, signalisierte Unterstützung. Dasselbe gilt für Burgeys Nachfolger Timur Özcan, den der Seniorenbeirat im November 2019 informierte.
Finanzierung durch Spenden
Inzwischen ist das Projekt Mitfahrbänke“ Teil des im Januar angestoßenen Mobilitätskonzepts für Walzbachtal. Die Finanzierung stellte der Seniorenbeirat selbst über Spenden von Geldinstituten und örtlichen Unternehmen sicher. Mit den eingeworbenen Spendengeldern wurden laut Beran acht Sitzbänke aus wiederverwertetem Kunststoff mit Metallunterbau angeschafft. Davon sollen zum voraussichtlich im April geplanten offiziellen Start je drei Bänke in Wössingen und Jöhlingen stehen. Eine weitere Bank ist für einen vierten Standort in Jöhlingen an der B 293 vorgesehen, die achte Bank dient als Reserve.
Entlastung für die Umwelt
An der Akzeptanz für die neuen Mitfahrgelegenheiten hat der Seniorenbeiratsvorsitzende keine Zweifel. Für ältere Menschen, die oft nicht gut zu Fuß seien, könnten die Mitfahrbänke eine echte Erleichterung sein. Aber natürlich könne sie auch jede/r andere in Anspruch nehmen. Mitfahren und andere kostenlos im Auto mitnehmen mache das Leben lebendiger, bringe Menschen der beiden Ortsteile zusammen und entlaste obendrein die Umwelt, argumentiert der frühere Speditionskaufmann. Es handle sich um eine freundliche und vor allem freiwillige Geste. Wichtig sei allein, dass man nur anhalte oder einsteige, wenn der Mitzunehmende beziehungsweise der Fahrer vertrauenserweckend sei.
Eingeschränkte Haftung
Auch über Fragen der Haftung haben sich die Seniorenbeiräte informiert. Versicherungsrechtlich gelte bei Mitfahrbänken dasselbe wie beim Mitnehmen von Anhaltern, sagt Fritz Beran: „Die Haftung greift nur bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit.“ Nach seinen Worten hat der Gemeindebauhof bereits die Betonsockel für die Verankerung der Bänke gesetzt. Montiert werden sollen sie mit den dazugehörigen Hinweisschildern Ende März. „Nach dem offiziellen Start werden wir vom Seniorenbeirat die Standorte abklappern und ein bisschen Werbung machen“, kündigt der Seniorenbeiratsvorsitzende an.
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Autor:Chris Heinemann aus Bretten |
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