Seltenes Insekt entdeckt
„Kleine“ Sensation im Naturschutzgebiet Bauschlotter Au
Neulingen-Bauschlott (red) Gerd Döppenschmitt und sein Sohn, der Diplom-Biologe Marcel Münderle haben bei einem frühsommerlichen Streifzug durch die Bauschlotter Au eine kleine Sensation in der Hinterlassenschaft einer Kuh beobachten können. Genauer gesagt handelt es sich dabei um ein Insekt, das sowohl als Larve als auch als Imago (geschlechtsreifes Insekt) überwiegend an und in frischen Exkrementen von Kühen und Pferden vorkommt und dort räuberisch von anderen Insekten lebt: der Behaarte Kurzflügler (Emus hirtus). Das teilt der Verein "Lebendige Wiese" mit Sitz in Ölbronn-Dürrn mit.
In manchen Regionen verschollen
Das bis etwa drei Zentimeter große Tier ist einer der größten und auffälligsten Käfer aus der Familie der Kurzflügler und zeichnet sich durch eine „bienenänliche“ Behaarung bzw. Musterung auf. Bevorzugter Lebensraum sind insbesondere naturnahe Weiden in intakten Ökosystemen, wie es die Bauschlotter Au zumindest noch in einigen Bereichen darstellt. Der Behaarte Kurzflügler ist zwar weit verbreitet, aber in manchen Regionen in Deutschland bereits seit Jahrzehnten verschollen. In der Roten Liste für Deutschland wird er in der Kategorie 2 (stark gefährdet) geführt. Intensivierung der Landwirtschaft, Überdüngung und Verlust des Lebensraums durch Umbruch von ehemaligem Dauergrünland in Maismonokulturen seien als Hauptursachen für den Rückgang dieser Art zu nennen, erläutern die Artenschützer Döppenschmitt und Münderle.
Gefährliche Doppelgänger nachgeahmt
Interessant und auffällig sei der Käfer nicht nur durch sein Aussehen, sondern insbesondere durch sein Verhalten der "Batessche Mimikry". Dabei ahmt der harmlose Käfer ein anderes wehrhaftes oder ungenießbares Insekt, in diesem Fall eine Biene oder Hummel, nach und täuscht damit seine Fraßfeinde. Bei Gefahr werden zudem die typischen Mundwerkzeuge gespreizt und der Hinterleib drohend in die Höhe gestellt, als wolle er den „Angreifer“ stechen.
Autor:Kraichgau News aus Bretten |
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