„Maulbronn hilft“ auf Tour in Rumänien

Foto: Privat
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Nach wochenlangem Planen, Spenden sammeln, verpacken, Transporter beschaffen und beladen, war es am Donnerstag, 23. Februar, endlich soweit: Ein kleiner Konvoi brach morgens um 4 Uhr auf, um großzügige Spenden nach Rumänien zu transportieren und sich einen Überblick über die Situation vor Ort zu verschaffen. Die Gemeinschaftsaktion von „Maulbronn hilft“, „Hessen helfen!“ und dem Niefern-Öschelbronner Verein „Unsere helfende Hand“ startete mit insgesamt sechs Fahrern und drei Transportern. Die FahrerInnen waren Miriam Deckenbach und Theofanis Morkotinis aus Maulbronn, Joachim Boucsein aus Wohratal-Hertingshausen und Christina Schmidt, Tobias Lauber und André Stößer aus Niefern-Öschelbronn.

Maulbronn (pm) Gegen 20 Uhr Ortszeit, nach 16 Stunden Fahrt, erreichte der Konvoi der Gemeinschaftsaktion von „Maulbronn hilft“, „Hessen helfen!“ und dem Niefern-Öschelbronner Verein „Unsere helfende Hand“ Arad. Übernachtet wurde bei einer rumänischen Familie. Das junge Ehepaar Florina und Ovidiu Stan und ihre drei Kinder engagieren sich seit vielen Jahren für Benachteiligte in Arad und Umgebung. Mit großem Einsatz an Zeit, viel Herzlichkeit und sogar mit eigener finanzieller Hilfe versuchen sie armen Kindern und Menschen das Leben etwas erträglicher zu machen. Unterstützt werden sie von dem Kinderhilfswerk „Kleine Löwen in Rumänien – micutii lei“. Nach einer erholsamen Nacht, begann der Konvoi früh am Freitagvormittag mit den Vorbereitungen für die Hilfsaktion. Während ein Team den Transporter entlud und Kleidung für die Ausgabe vorbereitete, startete das zweite Team damit, dringend nötige Lebensmittel einzukaufen und abzupacken. Insgesamt bereiteten sie 100 „Care-Pakete“ mit Reis, Nudeln, Bulgur, Tomatensoße, Speiseöl, Zucker und vielem mehr vor.

Erstes Ziel: Felnac

Das erste Ziel war Felnac, ein Nachbarort von Arad. Dort leben 80 Familien unter erschreckenden Bedingungen: Teile der „Unterkünfte“ bestehen aus Brettern und Decken. Wasser gibt es nur aus zwei freistehenden Wasserpumpen. Der Strom, wenn überhaupt vorhanden, wird von den öffentlichen Leitungen abgezweigt.
Zum Verteilen der Lebensmittel ging das Team von Haus zu Haus und wurde dabei mit unsäglichen Zuständen konfrontiert: Bis zu zehn Personen leben in einem kleinen Bretterverschlag. Man fand verwahrloste Kinder und bettlägerige Senioren vor. Überall der Geruch von verbranntem Plastik – oft das einzige Heizmaterial. Keine Duschen und nur eine einzige Toilette für all die Menschen.

Überraschungseier für die Kinder

Familie Stan bereitete am Nachmittag Speisen für die Kinder aus diesem Viertel vor. Die Gruppe aus Deutschland half in einem Gemeindesaal Tische und Bänke aufzustellen, das Essen auszugeben und Getränke zu verteilen. Zu Essen gab es eine Suppe mit Hühnerfleisch und Gemüse, dazu reichlich frisches Brot. Zum Nachtisch konnte man den rund 120 Kindern mit einer Ladung von Überraschungseiern und Schoko-Bons eine kleine Freude machen, die von Ferrero für diese Aktion gespendet wurde.
Im Anschluss daran wurden an alle Kinder neue Kleidung verteilt. Besonders hoch war die Nachfrage an warmen Jacken, Pullover, Hosen und Schuhen.

Auch der zweite Tag in Arad begann mit dem Einkaufen von Baby- und Erwachsenenwindeln, Babynahrung und weiteren dringend benötigten Dingen. Kurzfristig wurde die Entscheidung gefällt, den Kindern und den Eltern eine besonder Freude zu machen. Also kaufte man noch Spielzeuge wie Autos, kleine Puppen, Seifenblasen, Springseile und einige Fußbälle ein, die später beim Verteilen mit Freude angenommen wurden. Auch warme Decken für jedes Kind und jeden Erwachsenen wurden nahezu aus der Hand gerissen.

Hilfe für Obdachlose im Bahnhofsviertel

Danach stand ein Besuch des Bahnhofsviertels in Arad auf dem Programm, wo die Obdachlosen der Stadt leben. Die einzige Wärmequelle ist die Leitung der Fernwärmeversorgung, Da sie keine Kochmöglichkeit haben, verteilte die Truppe Brot, Wurst und Orangen. Auch hier wurden die zusätzlich ausgegebenen Decken mit viel Dankbarkeit angenommen. In den Randbezirken von Arad, in denen extreme Armut herrscht, Rauchschwaden von verbranntem Plastikmüll durch die Häusergassen ziehen, wurde als letzte Aktion die restlichen Lebensmittel, Decken, Wollmützen und Schals verteilt. In diesen Teilen der Stadt wohnen vornehmlich sozial und gesellschaftlich abgehängte Menschen.

Nach einer kurzen Ruhepause brach das Konvoi um circa 21 Uhr wieder Richtung Heimat auf. Am Sonntagnachmittag erreichten die Helfer wieder ihr Zuhause.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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