Bei Info-Veranstaltung des Heisenberg-Gymnasiums in Oberderdingen bekunden erste Eltern Interesse an einer Neugründung
Startklassen sollen vor Weihnachten stehen

Lebhaftes Interesse: Zur Informationsveranstaltung des Vereins Heisenberg-Gymnasium in der Aschingerhalle kamen rund 200 Besucher/innen. | Foto: ch
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  • Lebhaftes Interesse: Zur Informationsveranstaltung des Vereins Heisenberg-Gymnasium in der Aschingerhalle kamen rund 200 Besucher/innen.
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OBERDERDINGEN (ch) Über 200 Interessierte aus Oberderdingen und der Region haben am Montagabend eine Veranstaltung des gemeinnützigen Vereins Heisenberg-Gymnasium (HBG) in der Aschingerhalle genutzt, um sich über die geplante Neugründung eines privaten Ganztagsgymnasiums in Oberderdingen zu informieren.

Stärkung des Bildungsangebots

In seiner Begrüßungsansprache ging Bürgermeister Thomas Nowitzki kurz darauf ein, dass die Stadt Bretten für die Ankündigung als einzige Nachbarkommune nicht ihr Amtsblatt geöffnet habe, weil sie Risiken für die zwei allgemeinbildenden Gymnasien im Mittelzentrum Bretten sehe. „Ganz im Gegenteil“, widersprach Nowitzki. „Ein Heisenberg-Gymnasium in Oberderdingen stärkt das Bildungsangebot im Mittelbereich und schwächt ihn nicht.“

Gemeinderat eingebunden

Ohne ausdrücklich auf die Ende Januar von der Grünen-Ratsfraktion geäußerte Kritik, dass es bis dato keine öffentliche Gemeinderatssitzung zum Thema gegeben habe, einzugehen, betonte der Bürgermeister, dass sich der Gemeinderat mehrfach mit dem HBG beschäftigt und den Bruchsaler Standort auch besucht habe. Er versprach, dass Gemeinderat und Gemeinde auch weiter „für gute, ja beste Rahmenbedingungen an unseren Schulen“ sorgen werden. Für „die individuelle Wahrnehmung und Förderung“ brauche es jedoch „das Miteinander über alle Schularten hinweg“, zitierte er Kultusministerin Susanne Eisenmann.

Naturwissenschaftlich-technisches Profil

Der Bruchsaler HBG-Schulleiter Manuel Sexauer stellte anhand Schaubildern das naturwissenschaftlich-technische Profil des bislang an den drei Standorten Karlsruhe, Ettlingen und Bruchsal vertretenen allgemeinbildenden Ganztagsgymnasiums vor. Zu den klassischen MINT-Fächern gesellen sich Gesellschaftswissenschaften, musische Fächer, darstellendes Spiel, soziales Lernen und zwei bis drei Fremdsprachen. Allerdings werde in der Unter- und Mittelstufe der Nachmittag nicht mit Betreuungsangeboten gestaltet, sondern der Unterricht gestreckt, was mehr Zeit für die Wahrnehmung der Schüler durch die Lehrkräfte und mehr Zeit zum Üben verschaffe. Dadurch erübrigten sich klassische Hausaufgaben weitgehend.

UNESCO-Projektschule und MINT-Exzellenz-Schule

In der Oberstufe hingegen entfällt laut Sexauer der Ganztagsunterricht. Zudem eröffne die Mitgliedschaft in den Netzwerken der weltweiten UNESCO-Projektschulen und der nationalen MINT-Exzellenz-Schulen zahlreiche Bildungschancen für nachhaltige Entwicklung und ermögliche die Teilnahme an Projekten und Camps sowie internationalen Austauschprogrammen. Abgerundet wird das pädagogische Konzept durch zahlreiche Lernangebote im Jahresverlauf, vom Landschulheim über Kooperationen mit externen Partnern bis zu Veranstaltungen unter Elternbeteiligung unter dem Motto „Kultur macht Schule“.

Kosten des Schulbesuchs

Nach einem kurzen Rückblick auf die Vereinsgeschichte seit der ersten Schulgründung 1979 in Karlsruhe gab die Vereinsvorsitzende und kaufmännische Geschäftsführerin Dagmar Sorgatz einen Einblick in die Finanzierung und die Kosten des Schulbesuchs. Demnach werden 80 Prozent der Kosten über staatliche Zuschüsse finanziert, für die restlichen 20 Prozent müssen die Eltern aufkommen. Deren Beitrag gliedert sich in das eigentliche Schulgeld und einen Zusatzbeitrag für Profil- und Sonderleistungen. Alles zusammen beläuft sich im aktuellen Schuljahr, je nach Schulstufe, auf 330 bis 350 Euro monatlich. Wobei es für Geschwisterkinder gestaffelte Ermäßigungen gibt. Hinzu kommen die Kosten für das Schulessen, das separat mit dem Caterer abgerechnet wird, wie Sorgatz auf Nachfrage der Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz nach der Veranstaltung einräumte.

Mögliche Partner und Stipendien

Während HBG-Aufsichtsratsmitglied Dr. Frank Gericke von der Gründung des Bruchsaler HBG durch eine Elterninitiative im Jahr 2006 berichtete und seine Unterstützung für eine ähnliche Initiative in Oberderdingen anbot, gab der Bruchsaler Elternbeiratsvorsitzende Marcus Wolf Einblicke in die Gremienarbeit. In der anschließenden Fragerunde ging es unter anderem um die Zugangsvoraussetzungen, die öffentliche Verkehrsanbindung, die Lehrerversorgung und die Raumfrage. „Wir werden gute Lösungen finden ohne Beeinträchtigungen für andere Schulen“, bekräftigte der Bürgermeister. Für die zusätzliche Finanzierung kündigte er Gespräche mit künftigen Partnern aus der Privatwirtschaft an. Auch über Stipendien seitens der Gemeinde für ein bis zwei Schüler sei gesprochen worden. Notwendig für einen stabilen Betrieb seien rund 70 Bewerbungen.

Erste Interessenbekundungen

Wer wollte, konnte noch am selben Abend die ausliegende unverbindliche „Interessenbekundung“ ausgefüllt in die aufgestellte Wahlurne einwerfen, wovon bereits einige Besucher Gebrauch machten. Laut Bürgermeister bleibt diese Möglichkeit in den nächsten zwei Wochen im Bürgerbüro erhalten, aber auch E-Mails direkt an die Schule seien möglich. In jedem Fall werde ehrenamtliches Engagement gebraucht, mahnte Nowitzki und empfahl einen Besuch des Tags der offenen Tür am Bruchsaler HBG im Juni. Laut Rektor Sexauer sieht der Zeitplan so aus: verbindliche Anmeldung bis zwei Wochen nach den Sommerferien mit dem Abschlusszeugnis der dritten Klasse, Anschreiben der Eltern nach den Herbstferien, „damit wir vor Weihnachten zwei Startklassen haben“.

Mehr zum Heisenberg-Gymnasium lesen Sie auf unserer Themenseite

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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