„Brauchen spannendere Angebote als die Spielkonsole” - Interview mit Björn Steinmetz, Regional Director IRONMAN
Björn Steinmetz, Regional Director IRONMAN, spricht im Interview mit der Brettener Woche über den Sparkasse IRONMAN 70.3 Kraichgau powered by KraichgauEnergie und die Bekämpfung des Bewegungsmangels in der Gesellschaft.
Ubstadt-Weiher/Kraichgau (swiz)
Herr Steinmetz, Sie managen als Regional Director für Zentral-Europa Triathlon-Wettkämpfe in Deutschland, den Niederlanden, Luxemburg, Belgien und Italien. Wie war denn Ihr persönlicher Werdegang in der Triathlon-Welt?
Angefangen hat alles, wie so oft, mit der Leidenschaft zum Hobby. Ich bin seit 1995 aktiver und begeisterter Triathlet und habe mich auch schon zweimal für den großen IRONMAN auf Hawaii qualifiziert. Aber irgendwann wurde es mehr als nur ein Hobby, und ich habe gemerkt, dass ich mich dahingehend auch beruflich verändern will. Ich habe also meinen Job bei einem großen deutschen Unternehmen an den Nagel gehängt und habe, gemeinsam mit einem Partner, zwei Geschäfte für Laufsport in Bruchsal und Heilbronn eröffnet. Nach der Marketing-Idee zu einem Triathlon in unserer Region, habe ich 2005 zusammen mit meinem Organisationsteam erstmals das damalige ‚Kraichgau Triathlon-Festival‘ veranstaltet. Dieses Event war über die Jahre so erfolgreich, dass 2008 ein Lizenzvertrag mit der Firma Challenge Family abschlossen wurde. Ab 2008 war damit dann der Wettkampf ‚Challenge Kraichgau‘ geboren. 2013 wurde schließlich unter das Dach der Marke ‚IRONMAN‘ des Unternehmens World Triathlon Corporation gewechselt und ich wurde zum Regional Director für den Markt Zentral-Europa.
Was haben die Wechsel des Events, vom selbst organisierten Wettkampf unter das Dach der weltweit führenden Unternehmen im Triathlonsport, aus der Veranstaltung im Kraichgau gemacht?
Der Wettkampf im Kraichgau hat dadurch eine professionelle Struktur bekommen. Das hat uns in sehr vielen Punkten weitergebracht. Wir haben es somit geschafft, den Wettkampf zwar einerseits internationaler zu gestalten, aber andererseits immer noch für das große Interesse der Breitensportler offen zu bleiben. Darüber hinaus haben wir natürlich auch feste finanzielle Strukturen installieren können. So etwas ist in der heutigen Zeit einfach unerlässlich, wenn man eine Sportart weiter voranbringen will. So wurde aus dem Triathlon im Kraichgau ein Riesen-Event für die Region und die ganze Familie, das speziell von den Gemeinden noch viel intensiver genutzt werden könnte. Denn der IRONMAN stellt ein immenses Kommunikationsmedium dar.
Sie bieten am Wochenende vom 10. und 11. Juni beim Sparkasse IRONMAN 70.3 Kraichgau powered by KraichgauEnergie mit dem 70.3-Wettkampf, dem 5150-Lauf inklusive Deutscher Meisterschaft, der Triathlon Bundesliga und nicht zuletzt den Events Iron Girls und Ironkids gleich einen ganzen Strauß an Veranstaltungen an. Warum diese Vielfalt?
Wir bieten damit ein wirklich rundes Programm für Einsteiger, Amateure und natürlich auch Profis an. Einsteiger, dazu zählen auch Kinder, können sich mit kleinen Strecken, wie beim Ironkids an das Hobby Triathlon herantasten, Amateure können sich auf den längeren Strecken versuchen und den Profis sowie ambitionierten Amateuren geben wir die Möglichkeit, sich unter anderem für die IRONMAN 70.3 Weltmeisterschaft 2017 in Chattanooga, Tennessee/USA, zu qualifizieren oder Punkte für die Teilnahme am großen IRONMAN-Rennen in Hawaii zu sammeln. Darüber hinaus bieten wir dem Zuschauer schon am Samstag ein großes Spektakel mit einem von fünf Rennen der Triathlon-Bundesliga, die ihr großes Finale dann auf Rügen feiert. Und last but not least, wird im Kraichgau der Deutsche Meister der verschiedenen Altersklassen in der Disziplin 5150 (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen; Anm. D. Red.) gekürt. Wir freuen uns immer, wenn wir viele Menschen mit dem Triathlonsport begeistern können, egal ob als Athlet oder Zuschauer.
Sie verfolgen und begleiten die Triathlon-Szene jetzt seit mehr als 20 Jahren. Wie hat sich die Szene in dieser Zeit verändert?
Die Szene ist vor allem seit 2000 stark gewachsen und hat sich in ihren Strukturen mehr und mehr professionalisiert. Genau das muss sich aber auch in Zukunft weiter fortsetzen. Daher ist es meiner Meinung nach unerlässlich, dass sich jetzt Verbände, Funktionäre und die Unternehmen mit den großen Triathlon-Marken an einen Tisch setzen, um gemeinsam den Gesamtmarkt Triathlon weiterzuentwickeln. Denn nur ein professionelles Management kann den Sport weiter voranbringen. Das sieht man an Spitzenveranstaltungen wie dem Sparkasse IRONMAN 70.3 Kraichgau powered by KraichgauEnergie. Das Event hat nachweislich dazu beigetragen, dass sich die Mitgliederzahlen in den Sportvereinen erhöht und Vereine sogar eigene Triathlon-Abteilungen gegründet haben.
Die Szene hat sich vergrößert, es gibt mehr aktive Sportler. Ist also die vorherrschende Meinung, unsere Gesellschaft werde immer unbeweglicher, treibe zu wenig Sport und sitze zu viel vor der Spielkonsole oder dem Fernseher, falsch?
Nein, aber ich denke, dass wir momentan an einem Scheideweg in der Gesellschaft stehen. Fest steht, viele Kinder sind nicht mehr so aktiv. Das heißt aber für uns, dass wir als Sportveranstalter und Vereine jetzt Verantwortung übernehmen und an einem Strang ziehen müssen. Das bedeutet schlicht, dass wir gemeinsam Angebote entwickeln sollten, die für die Kids da draußen interessanter sind als die Spielkonsole daheim.
Abschließend noch die unvermeidbare Frage nach den Zukunftsplänen des Regional Directors Steinmetz und natürlich des Triathleten Steinmetz?
Als Regional Director möchte ich natürlich die bestehenden Events weiter ausbauen und den Sport in allen Ländern weiter voranbringen. Bei mir wird dabei in den nächsten Jahren vor allem ein Fokus auf Italien liegen. Als Triathlet würde ich mir wünschen, wenn es die Zeit fürs Training zulässt, 2018 mal wieder selbst beim 70.3-Wettkampf im Kraichgau mitzumachen.
Die Fragen stellte Christian Schweizer, Redaktionsleiter Brettener Woche/kraichgau.news
Alles zum Sparkasse IRONMAN 70.3 Kraichgau powered by KraichgauEnergie finden Sie auch auf unserer großen Themenseite
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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