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Expert*Innen informierten zu: Wärmepumpe
„Eine Wärmepumpe lässt sich auch ohne umfassende Sanierung effizient betreiben“

Mit der Wärmepumpe steht eine technisch ausgereifte Lösung für nachhaltiges Heizen auch in Bestandsgebäuden zur Verfügung. | Foto: TNC Production GmbH/Sascha Linke
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  • Mit der Wärmepumpe steht eine technisch ausgereifte Lösung für nachhaltiges Heizen auch in Bestandsgebäuden zur Verfügung.
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In Deutschland ist jede dritte Heizung älter als 20 Jahre, drei von vier Haushalten heizen heute noch mit Gas oder Öl und müssen in den kommenden rund 20 Jahren ihre Wärmerzeugung auf erneuerbare Energieträger umstellen1. Viele Hausbesitzerinnen und -besitzer stehen vor der Frage, wie sie ihre Immobilie in Zukunft beheizen und mit Warmwasser versorgen wollen. Mit der Wärmepumpe steht eine technisch ausgereifte Lösung für nachhaltiges Heizen auch in Bestandsgebäuden zur Verfügung. Was Interessierte über die Wärmepumpe wissen sollten und wie sie Fakten von Mythen unterscheiden können, dazu informierten Expertinnen und Experten am Lesertelefon. Hier wichtige Fragen und Antworten zum Nachlesen:

Muss ich für eine Wärmepumpe eine Fußbodenheizung einbauen?
Martina Schmitt: Eine Fußboden- oder auch eine Wandheizung sind für die Nutzung einer Wärmepumpe nicht nötig. Sie kann meist bereits mit den vorhandenen Heizkörpern effizient arbeiten. Es kann aber sein, dass es notwendig ist, einzelne Heizkörper zu ergänzen oder auszutauschen. Zusätzlich ist ein Vorab-Check des kompletten Heizungs- und Leitungssystems durch eine Fachkraft ratsam, um alle Bestandteile optimal auf die Wärmepumpe abzustimmen.

Ist eine energetische Sanierung Voraussetzung für den Einbau einer Wärmepumpe?
Johannes Kretzschmar: Nein. Eine Wärmepumpe kann auch ohne umfassende Sanierungsmaßnahmen effizient betrieben werden und Wärme zum Heizen und für Trinkwasser liefern. Generell gilt aber, je schlechter der energetische Zustand des Hauses ist, desto mehr Strom wird für den Betrieb der Wärmepumpe gebraucht – was wiederum Geld kostet. Daher lohnt es sich zu prüfen, ob die Investition in neue Fenster oder eine Keller- oder Dachdämmung hilfreich ist. Auch ob beispielsweise ein vereinzelter Heizkörpertausch empfehlenswert wäre, darüber können Fachkräfte, beispielsweise Energieberatende, Auskunft geben.

Muss eine Photovoltaik-Anlage vorhanden sein, damit ich eine Wärmepumpe nutzen kann?
Martina Schmitt: Eine Wärmepumpe funktioniert vollkommen unabhängig von einer Photovoltaik-Anlage. Dennoch bietet die Kombination beider Technologien die Möglichkeit, die Wärme für Heizung und Warmwasser komplett klimaneutral zu produzieren. Denn die Wärmepumpe benötigt für ihren Betrieb Strom. Wird dieser über das Netz bezogen und handelt es sich dabei nicht um Ökostrom, wird er aktuell nur zu etwa der Hälfte aus erneuerbaren Energien erzeugt. Eine Photovoltaik-Anlage sorgt für selbst erzeugten, CO2-neutralen Strom, den die Wärmepumpe ganzjährig nutzen kann, wodurch die Heizkosten reduziert werden.

Wie effizient ist eine Wärmepumpe im Vergleich zu einer Gasheizung?
Johannes Kretzschmar: Eine Wärmepumpe nutzt elektrischen Strom als Antriebsenergie und kann damit aus einem Teil Strom zwischen drei und fünf Teile Wärme erzeugen. Der Wirkungsgrad liegt damit bei 300 bis 500 Prozent. Sie ist damit also deutlich effizienter als eine Gasheizung, die bei modernen Geräten einen Wirkungsgrad von bis zu 95 Prozent erreicht. Bei Wärmepumpen spricht man in der Regel aber nicht von einem Wirkungsgrad, sondern von der Arbeitszahl, die das Verhältnis von benötigtem Strom zu abgegebener Leistung beschreibt. Diese liegt zwischen 3 und 5.

Was versteht man unter einer Hybridheizung?
Martina Schmitt: Bei einer Hybridheizung wird die Wärmepumpe mit einem weiteren Wärmeerzeuger, beispielsweise einer Gasheizung, kombiniert. Nur an sehr kalten Tagen, wenn die Wärmepumpe die nötige Wärme nicht bereitstellen kann, wird die Gasheizung zugeschaltet. Eine Hybridheizung ist in Fällen sinnvoll, in denen hoher Wärmebedarf und hohe Heizlast vorhanden sind – zum Beispiel in älteren, teilsanierten Mehrfamilienhäusern. In solchen Bestandsgebäuden kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, die bestehende Gasheizung um eine kleine Wärmepumpe zu ergänzen, wenn eine Sanierung des Gebäudes geplant ist. Dann kann die Hybridheizung bis zum Zeitpunkt der Sanierung und danach die Wärmepumpe die Wärmeerzeugung übernehmen.

Wie laut ist eine Wärmepumpe?
Johannes Kretzschmar: Wärmepumpen können mittlerweile so leise arbeiten, dass sie niemanden stören – selbst in dicht bebauten Gebieten. Ihre Lautstärke hängt vor allem von der genutzten Wärmequelle und der Einbausituation ab. Im Gegensatz zu Erd- und Grundwasserwärmepumpen sind bei solchen Geräten, die die Außenluft nutzen, Ventilatoren verbaut. Im aktiven Betrieb erzeugt das Geräusche. Moderne Außenluft-Wärmepumpen sind hinsichtlich der Geräuschemissionen von den Herstellern optimiert worden, sodass sich ein Vergleich der Werte für den Schalleistungspegel dB(A) unterschiedlicher Geräte lohnt. Dieser ist in den Spezifikationen der Hersteller und auf dem Energielabel zu finden. Generell gilt: Die Investition in geräuscharme Geräte ist sinnvoller als in Maßnahmen, die den Schall nachträglich dämpfen.

Welche Art von Wärmepumpe ist sinnvoll?
Martina Schmitt: Wärmepumpensysteme unterscheiden sich in der Art der Wärmequelle, der Bauart der Wärmepumpe und in der Art, wie die Wärme abgegeben wird. Welches Wärmepumpensystem in welchem Haus am sinnvollsten ist, hängt von den Gegebenheiten vor Ort ab sowie von den finanziellen Möglichkeiten der Hauseigentümerinnen und -eigentümer. Grundsätzlich sind alle Arten von Wärmepumpen in Gebäuden nutzbar und sinnvoll. Meist besteht der Unterschied darin, dass die Investitionskosten bei Erdreich- und Grundwasserwärmepumpen höher sind als bei Luftwärmepumpen, aber dafür die Betriebskosten geringer ausfallen.

Ich habe gelesen, dass die verwendeten Kältemittel umweltschädlich sind…
Johannes Kretzschmar: In Wärmepumpen sorgen Kältemittel dafür, dass die Wärme aus Luft, Erdreich und Wasser trotz ihres niedrigen Temperaturniveaus für Heizung und Warmwasser in Gebäuden genutzt werden kann. Die gleichen Stoffe werden auch in Kühl- oder Klimageräten eingesetzt. Jedoch haben sie teilweise ein starkes Treibhauspotenzial, weshalb ihre Nutzung gesetzlich schrittweise eingeschränkt wird. Der Trend geht daher aktuell zu synthetischen Kältemitteln mit möglichst niedrigem Treibhauspotenzial und zu natürlichen Kältemitteln, etwa Propan. Für letztere gibt es einen Förderbonus von fünf Prozent vom Staat.

Welche Förderungen kann ich beantragen?
Martina Schmitt: Aktuell wird der Heizungstausch im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen mit bis zu 70 Prozent gefördert. Diese werden bei der KfW-Bank beantragt. Bei der Antragstellung helfen Fachleute weiter, die in der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes gelistet sind. Sie ist unter www.energie-effizienz-experten.de zu finden.

Wo kann ich mich unabhängig beraten lassen?
Johannes Kretzschmar: Für eine kompetente und qualitativ hochwertige Energieberatung wenden Sie sich am besten an die mehr als 20.000 Fachkräfte aus der Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes. Die dort gelisteten Expertinnen und Experten müssen bei der Aufnahme in die Expertenliste definierte Qualifikationsanforderungen im Bereich energieeffizientes beziehungsweise nachhaltiges Bauen und Sanieren erfüllen und ihr Wissen regelmäßig nachweisen. Neben fachkompetenter Beratung unterstützen die Expertinnen und Experten auch dabei, dass Verbrauchende von staatlicher Förderung profitieren können. Die Liste ist unter www.energie-effizienz-experten.de zu finden.

Die Expertinnen und Experten in der Sprechzeit waren:
Arne Höllen, Deutsche Energie-Agentur GmbH
Johannes Kretzschmar, Deutsche Energie-Agentur GmbH
Reinhild Möllers, Deutsche Energie-Agentur GmbH
Martina Schmitt, Deutsche Energie-Agentur GmbH
Joel Grieshaber, Bundesverband Wärmepumpe e. V.
Peter Kuscher, Bundesverband Wärmepumpe e. V.
Katja Weinhold, Bundesverband Wärmepumpe e. V.
Dieter Degner, freier Berater
Harald Fonfara, freier Berater

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Die Woche der Wärmepumpe bietet Bürgerinnen und Bürgern in ganz Deutschland die Gelegenheit, sich eingehend zu den Möglichkeiten des Heizens mit einer Wärmepumpe zu informieren und beraten zu lassen. Vor Ort und online können sich Besucherinnen und Besucher durch Vorträge, eine Ausstellung und den Austausch mit Fachleuten bei einem „Marktplatz der regionalen Energieexperten“ informieren. Ergänzend wird es in jedem Bundesland eine zentrale digitale Veranstaltung geben, die regionale Besonderheiten aufgreift. Das gesamte Programm findet sich unter www.wochederwaermepumpe.de.

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1 BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V.: https://www.bdew.de/presse/presseinformationen/jede-dritte-heizung-ist-aelter-als-20-jahre/ Seitenabruf 23.09.2024

Autor:

Kraichgau News Ratgeber aus Bretten

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